Ernährung in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitalstoffen besonders hoch. Erfahren Sie, welche Nahrungsmittel Eisen, Folsäure und Co. enthalten.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Schwangere brauchen von bestimmten Vitalstoffen besonders viel. So sollten sie während der gesamten Schwangerschaft dem Eisen besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Und, idealerweise bereits vor der Schwangerschaft, der Folsäure.
Eisenbedarf
Pro Tag braucht ein Erwachsener 5 mg Eisen. Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf auf 30 mg an. Alleine schon, weil sich das Blutvolumen um etwa einen Drittel erhöht.
Da Eisen der zentrale Bestandteil der roten Blutkörperchen ist, kann es bei Unterversorgung zu einer Blutarmut (Anämie) kommen. Rund jede fünfte Schwangere ist davon betroffen. Eine Beurteilung des Eisenstatus wird routinemässig bei den Vorsorgeuntersuchungen ermittelt. Wenn nötig verordnet der Arzt eine Supplementierung. Gefährdet sind vor allem Frauen, die unter Schwangerschaftsübelkeit leiden, solche mit Mehrlings- oder dicht aufeinanderfolgenden Schwangerschaften oder auch Frauen, die vor der Schwangerschaft starke Regelblutungen hatten. Die typischen Symptome von Eisenmangel sind Müdigkeit und Kurzatmigkeit.
Achten Sie darum in der Schwangerschaft auf eine eisenreiche Ernährung mit viel Gemüse mit dunkelgrünen Blättern, Vollkornbrot, Kartoffeln, magerem rotem Fleisch, Schalentieren, Weintrauben, Pflaumen und Hülsenfrüchten. Vitamin C hilft dem Körper, das Eisen aus der Nahrung besser aufzunehmen, trinken Sie darum vor dem Essen einen Orangensaft. Schwarz- und Grüntee sowie Kaffee hingegen erschweren es dem Körper, Eisen aufzunehmen.
Folsäure
Folsäure ist ein wasserlösliches B-Vitamin. Der Körper benötigt sie für die Bildung der roten Blutkörperchen und die hormonelle Steuerung des Nervensystems. Folsäure ist massgeblich an der Zusammensetzung des genetischen Erbgutes (DNA) beteiligt. Sie unterstützt ausserdem die Gehirnfunktionen und ist ein Bestandteil der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit. Folsäure gehört zu den Nährstoffen, die beim Baby einen offenen Rücken (Spina bifida) verhindern können. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Schwangeren und Stillenden täglich 600 Mikrogramm Folsäure.
Frauen mit Kinderwunsch sollten sich bereits vor einer Schwangerschaft folsäurereich ernähren und gegebenenfalls Folsäure in Tablettenform einnehmen, da sofort nach der Befruchtung der Eizelle die Zellteilung beginnt und sich der Fötus sehr schnell entwickelt, der offene Rücken schliesst sich während der ersten sechs Schwangerschaftswochen.
Natürliche Lieferanten für Vitalstoffe:
- Eiweiss
Der Aufbau des kindlichen Organismus benötigt viel Eiweiss (Protein). Als Richtlinie werden etwa 60 g pro Tag empfohlen. Dieser Bedarf wird in der Regel problemlos gedeckt. Wichtig ist, verschiedene Eiweissquellen zu berücksichtigen, damit auch sämtliche essenziellen Aminosäuren aufgenommen werden.
Vorkommen: Fleisch, Fisch, Eier, Getreide, Nüsse, Hülsenfrüchte..
- Vitamine der B-Gruppe
Zum Vitamin-B-Komplex gehören verschiedene Vitamine wie B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), Folsäure, B5 (Panthenolsäure), B6 und B12. Sie erfüllen vielfältige Aufgaben im Stoffwechsel, sind an der Bildung roter Blutkörperchen beteiligt, unterstützen die Entwicklung und Funktionsweise des Nervensystems. Für Schwangere besonders wichtig ist die Folsäure, damit sich Gehirn und Rückenmark des Babys richtig entwickeln können.
Vorkommen: Hülsenfrüchte, Eier, grünes Blattgemüse, Avocados, Bananen, Rosinen, Milchprodukte.
- Eisen
Für die Blutbildung und die Muskulatur ist Eisen unverzichtbar. Der Bedarf erhöht sich in der Schwangerschaft auf das Doppelte. Trotz einer sorgfältigen Ernährung und obwohl der Körper während der Schwangerschaft mehr Eisen aufnehmen kann, reicht es häufig nicht, den erhöhten Eisenbedarf zu decken. Wichtig ist es, wenn möglich schon vor der Schwangerschaft auf eine gute Eisenzufuhr zu achten. Eisenmangel führt zu Blutarmut, die in der Schwangerschaft unter anderem Wehenschwäche oder Infektanfälligkeiten nach sich ziehen kann.
Vorkommen: Mageres Fleisch, Geflügel, Thon, Eigelb, Haferflocken, Spinat, getrocknete Aprikosen.
Vitamin D und Eiweisse
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle beim Kalziumstoffwechsel, also beim Aufbau von Knochen und der Zähne.
Aminosäuren sind die Bausteine der Proteine (Eiweisse), die wiederum die Grundsteine für die Körperzellen (auch) des heranwachsenden Babys sind. Der Proteinbedarf ist im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel besonders hoch, weil das Ungeborene in dieser Zeit am schnellsten wächst.
Eine ausreichende Vitalstoffversorgung ist wichtig, um Schwangerschaftsbeschwerden und Risiken bei der Geburt vorzubeugen. Um den täglichen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen festzulegen, müssen individuelle Faktoren (Körpergewicht, Pilleneinnahme etc.) berücksichtigt werden.
- Jod
Jod ist wichtig zur Herstellung der Schilddrüsenhormone, die einen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns haben.
Vorkommen: Fisch, Algen, jodiertes Speisesalz.
- Kalzium
Kalzium wird eigentlich die ganze Schwangerschaft hindurch benötigt. Im zweiten Trimester ist es jedoch für die Knochenentwicklung des Babys besonders wichtig. Ausserdem reguliert es den Blutdruck der Mutter und senkt das Fehlgeburtsrisiko. Damit das Kalzium aus der Nahrung vom Körper optimal aufgenommen werden kann, ist die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C, D sowie Phosphor nötig.
Vorkommen: Milch, Milchprodukte, Spinat, Broccoli, Mineralwasser, Kohlrabi, Fenchel.
- Phosphor
Nach Kalzium ist Phosphor der zweithäufigste Mineralstoff im Körper. Phosphor ist für die Entwicklung des Babys und einen guten Schwangerschaftsverlauf, sowie für das Zellwachstum, die Muskeln und die Knochen wichtig. Phosophor-Mangelzustände sind eher selten, weil es in praktisch allen Nahrungsmitteln vorkommt.
Vorkommen: Fisch, Geflügel, Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Nüsse, Vollkorn.
- Magnesium
Magnesium wird für den Knochenaufbau, die Zähne, die Muskulatur sowie wichtige Stoffwechselprozesse benötigt. Ein Mangel kann nicht nur Waden- und Bauchkrämpfen, sondern sogar zu Fehlgeburten und frühzeitigen Wehen führen. Zudem kann ein Magnesiummangel Auswirkungen auf das Geburtsgewicht des Babys haben.
Vorkommen: Grünes Blattgemüse, Mandeln, Erdnüsse, Hülsenfrüchte, Bananen, getrocknete Aprikosen und Feigen.
- Essentielle Fettsäuren
Essenzielle Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Entwicklung von Gehirn und Augen. Sie können vom Körper nicht selbst gebildet werden und müssen deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden. Besonders bei Frauen, die zum zweiten oder dritten Mal schwanger sind, ist der Spiegel an Omega-3-Fettsäuren meist sehr niedrig, da bei uns generell relativ wenig Nahrungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren gegessen werden.
Vorkommen: Meeresfrüchte, fetter Fisch wie Lachs oder Hering, Algen, Walnüsse, Leinsamen, Avocado.
- Zink
Zink wird für die Verstoffwechselung von Eiweiss, essenziellen Fettsäuren und für die Zellentwicklung benötigt. Ausserdem ist es an Enzymreaktionen beteiligt, die für das Wachstum von Bedeutung sind. Ein tiefer Zinkspiegel während der Schwangerschaft kann deshalb dafür verantwortlich sein, dass das Baby nicht gut wächst und später möglicherweise Lernschwierigkeiten entwickelt.
Vorkommen: Meeresfrüchte, mageres Fleisch, Huhn, Eier, Linsen, Champignons, Hafer.
Redaktion: Katharina Rederer
- Quellen
«Drogistenstern»
Gesellschaft zur Information über Vitalstoffe und Ernährung e.V.