Eiweissbombe Fleisch
Mehr als 50 Kilogramm Fleisch pro Jahr isst jeder Mensch in der Schweiz. Viel zu viel, sagen Ernährungsfachleute. Ein Drittel davon wäre mehr als genug.
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Eier mit Schinken zum Zmorge, Schnitzel und Pommes Frites zum Zmittag und ein Wurst-Käse-Salat zum Znacht. Wenn Ihr Speiseplan so ähnlich aussieht, sollten Sie sich Gedanken machen. Fleisch enthält zwar viel Eiweiss und Eisen, zu viel davon schadet aber nicht nur Ihrer Gesundheit, sondern auch der Umwelt.
Das steckt im Fleisch drin
Fleisch ist ein hochwertiger Eiweisslieferant. Der Proteinanteil liegt im Schnitt bei 20 Prozent. Muskelfleisch hat mit 21 bis 23 Prozent Eiweiss sowie reichlich Mineralstoffen und Vitaminen eine hohe Nährstoffdichte. Fleischeiweiss enthält alle unentbehrlichen Aminosäuren und ist damit sehr hochwertig. Aus 100 Gramm Fleischeiweiss kann der menschliche Körper 85 bis 90 Gramm Körpereiweiss bilden. Fleisch enthält ausserdem viel Selen, Zink, Eisen und ist eine ausgezeichnete Quelle für B-Vitamine.
Fett ist ein wichtiger Geschmacksträger und macht das Fleisch saftig. Der Fettanteil bei reinem Muskelfleisch wie Nuss, Schnitzel oder Filet liegt zwischen ein und drei Prozent, bei Kotelett zwischen fünf und 20 Prozent. Bei fetten Stücken wie Schweinebauch, Lammbrust oder Gänsefleisch beträgt er bis zu 37 Prozent. Rindfleisch ist generell fettärmer als Schweinefleisch.
Kohlenhydrate sind im Fleisch nur in Spuren zu finden, Ballaststoffe sind überhaupt nicht vorhanden.
Zurückhaltung beim Fleischkonsum
Fleisch ist kein lebensnotwendiges Nahrungsmittel. Bei einer abwechslungsreichen Mischkost sollte maximal die Hälfte der empfohlenen Eiweisszufuhr aus tierischer Nahrung stammen. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) empfiehlt, maximal zwei bis drei Mal in der Woche Fleisch zu essen. Ein übermässiger Fleischverzehr gilt als wesentlicher Risikofaktor für Zivilisationskrankheiten.
Die Menschen in der Schweiz essen im Schnitt aber rund 52 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Das sind 142 Gramm pro Tag , also etwa drei Mal so viel wie empfohlen, hält die SGE fest.
Fleischproduktion belastet die Umwelt
Ein grosses Problem der Fleischproduktion ist der immense Verbrauch von Futtermitteln. Um eine Kalorie eines tierischen Lebensmittels herzustellen, werden durchschnittlich sieben Kalorien aus pflanzlichen Futtermitteln gebraucht. 65 bis 90 Prozent der Nahrungsenergie aus den Futtermitteln gehen somit verloren. Hinzu kommt, dass die Hälfte des Futters aus dem Ausland stammt. Die SGE schreibt: «Für die Schweizer Tierfütterung wird im Ausland eine Ackerfläche benötigt, die etwa genauso gross ist, wie die in der Schweiz verfügbare Ackerfläche. Für den grossflächigen Anbau von Soja werden Regenwälder abgeholzt und Kleinbauern von ihrem Land vertrieben. Der Anbau von Lebensmitteln für den heimischen Bedarf wird verdrängt, was höhere Lebensmittelpreise zur Folge hat und die Armut für in den betroffenen Ländern verschärft. Ausserdem führt der starke Pestizideinsatz zur Verschmutzung der Böden und zu akuten Gesundheitsproblemen bei der einheimischen Bevölkerung.»
Auch Biofleisch belastet die Umwelt, hat aber immerhin den Vorteil, dass den Tieren kein genetisch verändertes Futter, keine synthetischen Aminosäuren und Leistungsförderer verabreicht werden dürfen. Braucht ein Tier wegen Krankheit Antibiotika, verliert es seinen Bio-Status.
Umfrage
- Quellen
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE
Max Fischer, Barbara Jud, «Gesundheitstipp Ratgeber Essen und trinken: Tipps für eine gesunde Ernährung», Puls Media AG, 2006
«Der Brockhaus. Gesundheit», F. A. Brockhaus, 2004
Proviande