Heilerde einsetzen – so gehts
Heilerde ist vielseitig anwendbar. Erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie Wickel, Gesichtsmasken und Co. richtig zubereiten und worauf Sie achten sollten.
Sonnenbrand, Insektenstiche, Probleme mit der Haut, den Gelenken, dem Darm ... Heilerde hilft bei vielen Beschwerden. Das gemahlene Gestein aus Lehm, Ton oder Löss entgiftet und liefert Mineralstoffe und Spurenelemente. Heilerde kann innerlich oder äusserlich angewendet werden. Dabei sollten Sie ein paar Regeln beachten.
Mehr Informationen über Heilerde und wie sie wirkt, lesen Sie hier.
Tipps von Drogist Markus Wildisen
Behandlung von innen
Wer Heilerde einnehmen will, wählt zwischen Pulver oder Kapseln. «Beides hilft zum Beispiel bei Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen oder Durchfall oder bringt den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht», sagt Wildisen. Achtung: Bei Fieber, akutem Durchfall, unklaren Symptomen oder starken Schmerzen sollten Sie zum Arzt. Dasselbe gilt, wenn akute Beschwerden nach zwei bis drei Tagen nicht bessern. Menschen, die Nierenbeschwerden haben, sollten auf die Einnahme von Heilerde verzichten.
- Dosierung und Zubereitung
Heilerdedrink
1. Bei akuten Beschwerden geben Sie 5 TL, bei chronischen 1–2 TL Heilerde in ein Glas.
2. Mit lauwarmem Wasser, Mineralwasser, Kamillen-, Salbei- oder Stiefmütterchentee auffüllen. Tee verstärkt die entgiftende Wirkung der Heilerde. Wer allergisch auf Korbblütler reagiert, sollte auf Kamillentee verzichten.
3. Rühren Sie das Pulver um, aber nicht mit Metallbesteck. Metall kann eine chemische Reaktion auslösen und die Heilerde unter Umständen entwerten.
4. Trinken Sie die Mischung in kleinen Schlucken.
Kapseln
1. Bei akuten Beschwerden nehmen Sie 3–4 Kapseln, bei chronischen Beschwerden 2 Kapseln.
2. Am besten schlucken Sie die Präparate mit etwas Wasser oder Tee.
Häufigkeit der Anwendung
Akute Beschwerden behandeln Sie am besten 2-mal pro Tag während 5 Tagen, bei chronischen Beschwerden ist es sinnvoll, die Kapseln 2-mal täglich über eine längere Zeit einzunehmen.
Hinweise: Kinder unter 6 Jahren sollten keine Heilerde einnehmen. Ab 6 und bis 12 gilt die Hälfte der Erwachsenen-Dosis. Drogist Markus Wildisen rät bei Kindern eher zu einer äusserlichen Behandlung mit Wickeln oder Auflagen.
- Überdosierung
Halten Sie sich an die empfohlene Dosis. «Sonst absorbiert Heilerde im Körper unter Umständen gesunde Fettsäuren», sagt Drogist Markus Wildisen.
- Heilerde und Medikamente
Heilerde kann die Wirkung von Arzneimitteln beeinträchtigen. Personen, die Medikamente einnehmen, sollten vor einer Behandlung unbedingt mit ihrem Arzt, Naturarzt oder Drogisten darüber sprechen. Drogist Markus Wildisen: «Bei der Einnahme von Heilerde und anderen Medikamenten gilt, die Heilerde mindestens zwei Stunden vor oder nach der Medikamenteneinnahme anzuwenden.»
- Einnahmezeitpunkt
Zwischen der Mahlzeit und der Einnahme von Heilerde sollte laut Drogist Markus Wildisen mindestens eine Stunde liegen. «Sonst bindet die Erde im Körper nebst Schadstoffen auch wichtige Nährstoffe wie Vitamine an sich. Am besten nehmen Sie die Heilerde eine Stunde vor dem Frühstück und vor dem Schlafengehen ein.»
Behandlung von aussen
Heilerde wirkt über die Haut und Schleimhäute gegen Beschwerden wie Akne, Ekzeme oder Rheuma, aber auch Krampfadern, Sonnenbrand oder Insektenstiche. Als Behandlungsform eignen sich Wickel, Bäder oder Gesichtsmasken und auch Gurgellösungen gegen Entzündungen im Mund. Sogar als als Shampoo gegen fettige Haare hat sich Heilerde bewährt. Achtung: Wer eine offene Wunde wie eine Schürf- oder Schnittwunde hat, sollte diese nicht mit Heilerde behandeln. Besser ist es, sie zu reinigen und zu desinfizieren. Kommt es zu einer tiefen oder grossflächigen Wunde oder einer stärkeren Verbrennung, sollten Sie zum Arzt.
- Wickel und Auflage
Kalte Wickel oder Auflagen mit Heilerde eignen sich zum Beispiel bei Hautbeschwerden, Rheuma und leichten Verbrennungen. Warme Umschläge hingegen bei Muskelverspannungen, Unterleibsschmerzen und Erkältung oder Grippe.
Heilerdebrei für Wickel oder Auflage zubereiten
1. Nehmen Sie eine Holz-, Keramik-, Glas- oder Porzellanschale.
2. Stellen Sie mit Heilerdepulver und kaltem Wasser, Essigwasser, Kamillen- oder Salbeitee einen streichfähigen Brei her. Tee verstärkt die Wirkung der Heilerde, weil er zusätzlich entgiftet. Wer allergisch auf Korbblütler ist, sollte auf Kamillentee verzichten.
3. Wer möchte, kann dem Brei ätherische Öle beimischen. Diese unterscheiden sich je nach Beschwerde. Lassen Sie sich in der Drogerie beraten.
4. Für einen feuchtwarmen Wickel den Brei in einem Wasserbad auf etwa 40 Grad erhitzen. Achtung: Bei Entzündungen und Venenproblemen sollten Sie auf warme Umschläge verzichten. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Beschwerden und Schmerzen verschlimmern.
Wickel
1. Streichen Sie den fertigen Brei direkt auf die zu behandelnde Hautstelle. Bei rückengrossen Hautflächen ca. 2 Millimeter dick, bei Körperpartien so gross wie ein Unterarm etwa bleistiftdick, bei kleineren Hautflächen fingerdick.
2. Nehmen Sie ein atmungsaktives Tuch und befeuchten Sie es mit Wasser, das Heilerde enthält.
3. Umwickeln Sie die betroffene Körperpartie damit.
4. Legen Sie ein grösseres, trockenes und luftdurchlässiges Tuch darüber und befestigen Sie es mit Sicherheitsnadeln.
5. Decken Sie sich warm zu und lassen Sie den Heilerdebrei trocknen. Das dauert ungefähr 1–2 Stunden.
6. Waschen Sie Heilerde mit einem Waschlappen und Wasser ab.
Auflage
Drogist Markus Wildisen: «Ob jemand eine Auflage oder einen Wickel macht, spielt keine Rolle. Das ist Geschmackssache.» Die Auflage geht so:
1. Befeuchten Sie ein atmungsaktives Tuch mit kaltem Heilerdewasser und bestreichen Sie es mit Heilerde.
2. Falten Sie das Tuch mehrfach.
3. Pressen Sie es auf die Körperstelle, die Sie behandeln möchten.
4. Umwickeln Sie die Stelle mit einem zweiten, trockenen und atmungsaktiven Tuch.
5. Lassen Sie die Heilerde etwa 20–90 Min. einwirken und trocknen.
6. Waschen Sie Heilerde mit einem Waschlappen und Wasser ab.
Häufigkeit der Anwendung
Akute Beschwerden sollten Sie während rund 5 Tagen 2–3-mal täglich behandeln, chronische 2–7-mal pro Woche.
Tipp: «Viele spüren, ob ihnen warme oder kalte Anwendungen guttun. Einzig Venenbeschwerden und Entzündungen sollten Sie nicht mit Wärme behandeln. Das kann die Schmerzen verstärken», sagt Drogist Markus Wildisen.
- Verband
Bei leichten Verbrennungen, Sonnenbrand, Ekzemen oder Insektenstichen können Sie Heilerde trocken mit einem Verband anwenden.
Verband anwenden
1. Pudern Sie die betroffene Hautstelle mit Heilerde ein.
2. Legen Sie einen atmungsaktiven Verband an.
3. Lassen Sie die Heilerde 20–30 Min. einwirken.
4. Spülen Sie die Heilerde mit Wasser ab.
Häufigkeit der Anwendung
Wenden Sie die Behandlung mehrmals täglich während 5 Tagen an.
- Gesichtsmaske
Eine Gesichtsmaske mit Heilerde hilft gegen Akne, Ausschläge, fettige oder schuppige Haut oder auch bei Sonnenbrand oder Kopfschmerzen.
Gesichtsmaske zubereiten
1. Für den Heilerdebrei benötigen Sie 2 TL kaltes Wasser oder Kamillentee und etwa 7 TL Heilerde. Achtung: Wer allergisch auf Kamille ist, sollte Wasser verwenden.
2. Mischen Sie die Zutaten in einer Holz-, Keramik-, Glas- oder Porzellanschale.
3. Tragen Sie die Paste mit einem Pinsel auf Ihr Gesicht auf. Lassen Sie Augen und Mund frei.
4. 20–30 Min. einwirken lassen.
5. Waschen Sie die Erde mit Wasser ab. Achtung: Wer besonders empfindliche Haut hat oder rote Äderchen im Gesicht (Couperose), sollte die Maske entfernen, bevor sie trocken ist. Durch das Trocknen verstärkt sich die Durchblutung und das kann die Hautbeschwerden verschlimmern.
6. Cremen Sie Ihr Gesicht mit einem auf Ihren Hauttypen abgestimmten Produkt ein.
Häufigkeit der Anwendung
Wer akute Beschwerden hat, sollte die Gesichtsmaske 2–3-mal täglich während 5 Tagen anwenden. Wer grundsätzlich fettige oder schuppige Haut oder chronische Hautbeschwerden hat, kann die Maske 2–7-mal wöchentlich auftragen.
- Bad
Heilerdebäder versorgen die Haut mit Mineralstoffen und fördern den Stoffwechsel. Oft wirkt die Wärme zudem entspannend. Das hilft beispielsweise bei Haut-, Muskel- und Gelenkbeschwerden, Menstruationsschmerzen, Koliken oder Erkältung. Wichtig: Vollbäder sind nur für Personen ohne Entzündungen, Kreislauf- und Venenbeschwerden geeignet, denn sie fördern die Durchblutung. Auch mit Teilbädern für Arme, Hände oder Füsse können Sie viel bewirken. Beispielsweise ein Heilerdfussbad mit einem Peeling entfernt überschüssige Hornhaut.
Bad zubereiten
1. Für ein Vollbad geben Sie 50 Gramm Heilerde in die Badewanne. Für ein Hand-, Arm- oder Fussbad benötigen Sie 2–EL. Achten Sie darauf, dass die Erde nicht in das Abflussrohr der Badewanne gelangt und es verstopft. Legen Sie zum Beispiel ein Sieb oder Baumwolltuch über das Rohr.
2. Füllen Sie die Badewanne oder den Behälter für die Füsse oder Arme mit warmem Wasser.
3. Wer Lust hat, kann dem Badewasser zusätzlich ein paar Tropfen ätherische Öle beigeben. Lassen Sie sich in der Drogerie beraten.
4. Baden Sie etwa 15 Min.
5. Nach dem Bad waschen Sie die Heilerde ab. Oder Sie lassen sie für ein Peeling auf der Haut austrocken und rubbeln diese dann mit einem Tuch ab.
6. Putzen Sie die Badewanne mit einem Reinigungsmittel, damit keine Heilerdeablagerungen entstehen.
Häufigkeit der Anwendung
Wer akute Beschwerden hat, sollte einmal täglich ein Bad nehmen, bei chronischen Beschwerden reicht es, 2–3-mal wöchentlich in die Badewanne zu steigen.
- Shampoo und Haarkur
Heilerde pflegt die Kopfhaut und das Haar. Sie saugt überschüssigen Talg auf, öffnet verstopfte Talgdrüsen und entfernt Schuppen.
Heilerde-Shampoo zubereiten
1. Geben Sie 3 EL Heilerde in 1 L Wasser.
2. Shampoonieren Sie Ihre Haare damit.
3. Spülen Sie Ihr Haar mit Wasser ab. Wer zu sehr fettigem Haar neigt, kann die Heilerde vor dem Abspülen 15–20 Min. einwirken lassen.
Haarkur zubereiten
1. Bereiten Sie die Kurmischung mit 5 EL Heilerde und 10 EL Wasser, Kamille- oder Arnikasud zu.
2. Tragen Sie den Brei auf die Kopfhaut und das trockene Haar auf.
3. Massieren Sie die Kopfhaut ein bisschen, das regt die Durchblutung an.
4. Umwickeln Sie das Haar mit einem Tuch.
5. Lassen Sie die Kur 30 Min. einwirken.
6. Waschen Sie das Haar mit Wasser.
Häufigkeit der Anwendung
Führen Sie die Kur eine Woche lang täglich durch.
- Gurgellösung
Gurgeln mit Heilerde hilft beispielsweise gegen Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch oder auch Halsschmerzen. Heilerde bindet Gifte und Stoffwechselprodukte an sich und sorgt so dafür, dass Entzündungen und Schmerzen abklingen. Achtung: Wer eine Angina hat, sollte zum Arzt.
Gurgellösung zubereiten
1. Geben Sie 1 TL Heilerde in ein Glas.
2. Füllen Sie es halb mit lauwarmem Wasser, Kamillen- oder Salbeitee. Achtung: Menschen, die allergisch auf Korbblütler sind, sollten keinen Kamillentee verwenden.
3. Wer will, kann der Mischung noch ein paar Tropfen ätherische Öle beigeben. Welche sich für Ihre Beschwerden eigenen, erfahren Sie in der Drogerie.
4. Gurgeln Sie so oft, bis das Glas leer ist.
Häufigkeit der Anwendung
Wer akute Beschwerden hat, sollte während 5 Tagen 2–3-mal täglich gurgeln, bei chronischen Beschwerden reichen 2-mal wöchentlich.
Heilerde entsorgen
Heilerde sollten Sie immer nur einmal verwenden, nach der Behandlung enthält sie giftige Stoffe. Werfen Sie die gebrauchte Heilerde in den Kompost oder in den normalen Hauskehricht.
- Heilerde-Rezepte-PDF [73.7 KB]
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
- Quellen
Drogist HF Markus Wildisen
«Natürlich gesund mit Heilerde» von Monika Mayer, AT Verlag, 2008