Erste Hilfe für Wunden aller Art

Eine Wunde unterscheidet sich von der anderen: Schnittwunden haben glatte Wundränder und bluten meist stark. Dagegen sind Schürfwunden durch oberflächliche Hautabriebe gekennzeichnet, die eher wenig bluten, dafür tritt Wundwasser aus. Platzwunden haben unregelmässige, rissige Wundränder, die oft durch Einblutungen bläulich gefärbt sind, und können unter Umständen stark bluten. Splitterwunden werden durch das Eindringen von Fremdkörpern wie Holz, Dornen, Glas verursacht und können unterschiedliche Wundformen aufweisen. Bisswunden weisen zerfranste, manchmal klaffende Wundränder auf, die stark bluten können. Stichwunden – beispielsweise verursacht durch Nadeln – sind von Auge oft schlecht erkennbar, sie bluten wenig, und die Wundränder verschliessen sich nach kurzer Zeit.

Die Ursachen für Wunden sind so vielfältig wie die Wunden selbst: Schnitte, Stürze, Schläge, Tier- oder Menschenbisse.

Was Sie selber tun können

  • Grundregel: Ruhe bewahren. Gerade Kopfwunden können sehr stark bluten und schlimmer aussehen, als sie sind.

  • Bei einer Fremdverarztung sollte unbedingt auf den Eigenschutz geachtet werden! Hände waschen, Einweghandschuhe tragen.

  • Bei Kindern zum Beruhigen und Trösten nicht auf die Wunde blasen, damit können zusätzliche Bakterien in die Wunde geraten.

  • Einen Moment bluten lassen, damit werden Schmutz und Fremdkörper ausgeschwemmt.

  • Die Wunde mit klarem Wasser auswaschen. Bei starker Verunreinigung ein Wundbad anwenden oder desinfizierende Seife oder Tüchlein verwenden.

  • Die Wunde von innen nach aussen mit einem Desinfektionsmittel vorsichtig abtupfen.

  • Eine sterile, nicht klebende Wundkompresse auflegen und mit einer Gazebinde oder einem Pflaster verbinden.

  • Äussere Anwendung: Desinfektionsmittel, Wundsalbe, Arnikatüchlein.

  • Innere Anwendung: Arnika- oder Ringelblumen-Globuli, Ledum oder Staphysagria, Notfallglobuli oder -tropfen.

  • Wichtig: Überprüfen Sie auf jeden Fall Ihren Impfschutz (Tetanusschutz), um eine Blutvergiftung und in der Folge einen Wundstarrkrampf auszuschliessen. Mit grossen Wunden, Wunden im Gesicht, Bisswunden oder pulsierenden Wunden suchen Sie besser den Arzt auf. Die Wunde muss möglicherweise genäht und Infektionen medikamentös bekämpft werden.

Schnittwunde

Bei Schnittwunden die auseinanderklaffenden Wundränder mit speziellen Klemmpflastern zusammenziehen, damit möglichst keine Narbe entsteht. Pflaster immer quer zum Schnittverlauf anlegen.

Schürfwunde

Schürfwunden sind meist stark verschmutzt und müssen daher rasch und gründlich mit Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung gereinigt werden. Kleine Schürfwunden heilen am besten an der Luft. Grosse Wunden müssen zweimal täglich mit einer Wundsalbe versorgt und sauber verbunden werden. Vor dem Verbandwechsel die Wunde mit Wasser gut reinigen, mit dem Föhn trocknen, und erst dann wieder Wundsalbe und Verband anlegen.

Platzwunde

Da Platzwunden oft stark bluten, lohnt es sich, vor dem Desinfizieren einen leichten Druckverband anzulegen, um die Blutung zu stoppen.

Splitterwunde

Bei Splitterwunden kleine Fremdkörper vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Grössere oder viele Splitter muss die Ärztin, der Arzt entfernen.

Bisswunden

Bei Bisswunden Wunde während mindestens fünf Minuten mit Wasser gut säubern.

Stichwunden

Mit einer Nadel beispielsweise können Bakterien tief in die Haut dringen. Da Stichwunden meist wenig bluten, unterschätzt man sie leicht. Auch Stichwunden müssen gut gereinigt und desinfiziert werden. Eventuell die betroffene Körperstelle in einer Wundlösung baden.

Vorbeugen

Im Umgang mit Messern, Scheren und Werkzeugen ist Konzentration gefragt. Je nach Sportart ist es ratsam, sich mit einem Helm, Knie- und Ellbogenschoner, Handschuhen oder entsprechender Kleidung zu schützen.

Guter Rat aus der Drogerie

Drogist Andres Clerici: «Bei Wunden empfehle ich, nach einer gründlichen Desinfektion eine feuchte Wundheilung anzuwenden, da sie der natürlichen Beschaffenheit der Zellen am ähnlichsten ist. Es gibt gute Hydrokolloidpflaster in unterschiedlicher Grösse und für verschiedene Anwendungsbereiche. Die Pflaster können längere Zeit auf der Wunde belassen bleiben. Das garantiert eine rasche Schmerzlinderung und vermindert eine Infektionsgefahr während der Abheilung. Für die anschliessende Wundpflege eignet sich Ringelblumensalbe, da diese die Gewebsneubildung auf natürliche Art stimuliert und allfällige Entzündungen reduziert.»

Autorinnen: Katharina Rederer und Julia Burgener
Redaktion: Katharina Rederer