Erste Hilfe bei Verletzungen

Soll man Platzwunden auswaschen? Wann gehören Verbrennungen in die Hände eines Arztes? Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Erstversorgung bei Verletzungen.

Ein Sturz vom Velo oder ein kleiner Ausrutscher mit dem Sackmesser ist schnell geschehen. Kleinere Schürf-, Stich- und Schnittwunden sind meist nicht so schlimm. Dennoch sollten sie nicht verharmlost und entsprechend behandelt werden. Eine gute Wundversorgung beugt möglichen Infektionen und Narbenbildung vor.

Schnittwunden

Schnittwunden kurz bluten lassen und unter fliessendem Wasser reinigen, dadurch werden Keime aus der Wunde gespült. Die Wundränder anschliessend mit flüssigem Mittel desinfizieren und mit einem Pflaster abdecken. Wunden im Gesicht oder an Gelenken sowie stark blutende Schnittwunden gehören in die Hände eines Arztes. Dies gilt auch für Schnittwunden, deren Wundränder auseinanderklaffen.

Schürfungen

Wunden mit klarem Wasser reinigen und desinfizieren. Kleine Schürfungen können an der Luft gut trocknen und müssen nicht abgedeckt werden. Bei etwas grösseren Schürfungen bilden moderne Sprühpflaster einen Schutzfilm auf den verletzten Hautstellen. Bei nässenden Wunden eignen sich spezielle Schürfwundenpflaster besonders gut.

Riss- und Platzwunden

Schmutz darf nicht ausgewaschen und feststeckende Teilchen müssen durch einen Arzt entfernt werden. Als Erste-Hilfe-Massnahme dem Patienten einen sterilen Verband oder bei Verletzung einer Arterie sofort einen Druckverband anlegen. Eventuell muss die Wunde genäht und eine Tetanusimpfung verabreicht werden.

Stichwunden

Kleinere Fremdkörper wie Dornen, Splitter oder Stacheln können mithilfe einer Pinzette selbst entfernt werden. Wundumgebung anschliessend mit Wasser kühlen und gut desinfizieren. Bei kleineren Wunden ist ein Pflaster ausreichend. Bei tiefen Wunden, die beispielsweise durch Holzsplitter oder rostige Nägel verursacht wurden, besteht Starrkrampfgefahr. In diesem Fall ist eine ärztliche Abklärung mit einer allfälligen Tetanusimpfung angezeigt.

Verbrennungen

Brandwunden werden in drei Gradstufen eingeteilt. Bei Verbrennungen ersten Grades ist die Haut rot und entzündet, so wie dies in etwa bei einem leichten Sonnenbrand der Fall ist. Die betroffenen Hautstellen sollten sofort unter fliessendem, kaltem Wasser oder mithilfe eines Kältebeutels 10 bis 15 Minuten gekühlt werden. Ein anschliessend aufgelegter Quarkwickel bringt zusätzliche Kühlung und regeneriert die Haut. Achtung: Verbrennungen dürfen nicht mit Eis gekühlt werden (Erfrierungsgefahr).

Bei Verbrennungen zweiten Grades nässt die Haut, und es kann zu einer Blasenbildung kommen. Ist die Verbrennung kleinflächig, unterstützen in der Drogerie erhältlich Brandwundenpflaster die Heilung. Verbrennungen an Gesicht, Gelenken oder Genitalien müssen von einem Arzt behandelt werden.

Bei Verbrennungen dritten Grades ist die Haut weiss und sehr berührungsempfindlich. Die Wunde lediglich mit sterilem Verbandsmaterial abdecken und unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Hat der Patient einen Schock erlitten, die Beine hochlagern und via Notrufnummer 144 den Rettungsdienst anfordern.

Bisswunden

Bisswunden zuerst mit klarem Wasser reinigen. Anschliessend desinfizieren und mit einem sterilen Verband versehen. Da bei Bisswunden die Gefahr von Starrkrampf besteht, muss in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, um den Tetanusimpfschutz zu überprüfen.

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Autor: Hans Wirz
Redaktion: Didier Buchmann
Quelle
  • «Drogistenstern»