Badetherapien für Körper und Geist

Baden als Therapie. Meerwasser, Warmwasserquellen, Salzwasser, Dampfbäder oder in Eselsmilch baden. Es gibt viele Baderituale, die den Organismus beleben.

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

Die Thalasso-Badetherapie setzt auf die heilende Wirkung des Meeres. 1897 wies der französische Biologe René Quinton die Ähnlichkeiten zwischen der mineralischen Zusammensetzung des Meerwassers und des menschlichen Blutserums nach. Er folgerte daraus, dass der menschliche Körper Behandlungen und Präparate, die mit Ingredienzen aus dem Meer arbeiten, besonders gut aufnehmen und verwerten kann. In der Thalassotherapie (griechisch Meer) werden Meerwasser, Salz, Algen und Schlamm eingesetzt und dabei die darin enthaltenen Mineralstoffe, Aminosäuren, Spurenelemente, Vitamine und Proteine genutzt. Die «Meer-Therapie» kommt bei Stress, Schlafstörungen, chronischen Atemwegs- und Hauterkrankungen, Kreislauf- und Stoffwechselstörungen sowie bei Rheuma- und Gelenkbeschwerden zur Anwendung.

Nebst der therapeutischen Anwendung gewinnt Thalasso auch an Bedeutung im Wellness- und Beautybereich, so wird etwa eine Thalassobehandlung bei Übergewicht oder Cellulite empfohlen.

Darauf sollten Sie achten

Weltweit gibt es über 1200 Thalassozentren, darunter viele in Frankreich und Tunesien. Der Thalassoboom wird von Fachleuten mit Skepsis verfolgt, weshalb der europäische Heilbäderverband zusammen mit Wellness-Spezialisten Qualitätsmerkmale festgelegt hat. Eine qualitätsgesicherte Thalassotherapie erfüllt folgende Kriterien:

  • Das Thalassozentrum liegt direkt am Meer.

  • Die klassische Thalassotherapie dauert eine Woche bei vier Behandlungen pro Tag.

  • Zur Anwendung kommt frisch geschöpftes, gefiltertes, aber ansonsten unbehandeltes Meerwasser.

Unterstützt wird die Therapie von einem professionellen Team mit einem Arzt, einem Hydrotherapeuten, Sportlehrer und eventuell einer Ernährungsberaterin. Der individuelle Behandlungsplan wird erst nach einer gründlichen ärztlichen Untersuchung zusammengestellt.

Begleitend werden gesundheitsfördernde Massnahmen in den Themenbereichen Entspannung, Ernährung und Bewegung angeboten. Dabei gehören Spaziergänge am Meer unter Ausnutzen der natürlichen Sonnenstrahlung und der Meeresluft zum fixen Therapieprogramm.

Die Kurtage beginnen vielerorts mit Wassergymnastik. Das steigert die Kondition, kräftigt die Muskeln, ohne die Gelenke zu belasten. Anschliessend folgt ein entspannendes Meerwasserbad. Als Variante kommen Sprudelbäder zum Zug, wobei dem warmem Meerwasser pulverisierte Algen beigegeben werden. Die im Meerwasser und den Algen enthaltenen Spurenelemente und Mineralstoffe mit ihrer entzündungshemmenden Wirkung entfalten eine lindernde Wirkung auf die gestresste Haut. Zusätzliche Schlick-, Kreide-, Sand- oder Algenpackungen helfen die Muskeln zu entspannen und tun der Haut gut. Packungen aus Meereschlamm werden bei Gelenkerkrankungen, Rückenbeschwerden, Arthrose und Arthritis eingesetzt.

Thermalbad

Ein Thermalbad (oder eine Therme) ist ein Bad, das durch eine Thermalquelle gespiesen wird. Dieses mineralstoffreiche Wasser hat eine natürliche Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius. Thermalwasser entspannt die Muskulatur und soll dank der Mineralien die Beschwerden chronischer Erkrankungen wie Rheuma oder Allergien lindern. Thermalwasser enthält zusätzlich zahlreiche Salze, schwefelhaltige Verbindungen, Kohlensäure und in manchen Fällen schwach radioaktive Bestandteile. Nebst dem Baden kommen auch Trinkanwendungen zum Zuge. Zum Angebot eines Thermalbades, einer Balneotherapie (Badekur) können verschieden warme Schwimmbecken, Solebäder, Saunen, Dampfbäder, Behandlungen mit Fango oder Massagen gehören.

Solebad

In der Medizin werden Kochsalzlösungen mit einem Salzgehalt von 1,5 bis 6 Prozent als Sole bezeichnet. Die medizinische Wirksamkeit von Soleanwendungen bei einigen Hautkrankheiten ist unbestritten, bei anderen Anwendungsgebieten wird die Wirksamkeit infrage gestellt. Seriöse Anbieter betonen deshalb vor allem die entspannende Wirkung des Badens in warmem Solewasser. Es gibt aber auch Soletrinkkuren, Solespülungen, Solebäder, Soleeinreibungen, Soleumschläge und Soleinhalationen.

Hamam

Ein Hamam (auch Hammam, türkisches oder orientalisches Bad) ist ein Dampfbad, das man vor allem im arabischen Raum und in der Türkei findet. Die ersten Hamams wurden im Mittelalter in Jordanien errichtet. Er ist noch heute ein wichtiger Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur.

Öffentliche Hamams werden üblicherweise nach Geschlechtern getrennt genutzt. Der Besucher, die Besucherin legt ein spezielles Handtuch (Pestemal) an. Im Hamam findet man verschiedene Waschbecken mit warmem und kaltem Wasser, mit dem man sich regelmässig übergiesst, oder man lässt sich diese Waschungen vom Tellak, dem Bademeister oder Masseur, verabreichen. Das (Kräuter-)Dampfbad sowie das Ruhen auf einem warmen Stein (Nabelstein) befördert das Wohlbefinden, löst Muskelverspannung und regt die Durchblutung der Haut an. Meiden sollte man den Hamam, wenn man unter Entzündungen, Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Thrombosen oder Krampfadern leidet.

Viele Hamams bieten auch Peelings – mit oder ohne Olivenölseife – an. Dabei wird mit der sogenannten Kese, einem rauen Handschuh aus Wildseide oder Ziegenhaar, der ganze Körper abgerieben. Auch Massagen und Schönheitspflege haben im Hamam ihren festen Platz. In orientalischen Ländern nutzen die Männer den Hamam auch zum Rasieren, Frauen zum Epilieren und Haarefärben. Zum Schluss des Rundgangs folgt eine Ruhephase in einem etwas kühleren Raum.

Baden wie Kleopatra

Ob die legendäre Schönheit der Kleopatra (69 v. Chr. – 30 v. Chr.) tatsächlich mit ihrem angeblich regelmässigen Baden in Eselsmilch zusammenhängt, ist nicht bekannt. Auch von der österreichisch-ungarischen Kaiserin Sissi (1838–1898) und von Napoleons Ehefrau Joséphine Bonaparte (1763–1814) sind ähnliche hautfreundliche Bäder überliefert. Über die Wirkung von Milchbädern liegen keine offiziellen Studien vor, man pendelt zwischen Wissen, Annehmen und Glauben.

Tatsache ist: Milch enthält viele Inhaltsstoffe, die dem Körper und der Haut gut tun. Eiweisse, Fette, Vitamine, Milchzucker und Milchsäuren sind Stoffe, die einer gesunden Haut zuträglich sind. Für Milchbäder gibt es verschiedene Rezepte und Ratschläge:

  • Empfohlen wird für ein Vollbad die Zugabe von zwei Litern Milch.

  • Wahlweise gibt man vier Löffel Honig dazu, der antibakteriell wirken soll.

  • Auch kann Milch bei sehr trockener Haut durch Buttermilch ersetzt werden.

  • Bei unreiner Haut soll die Zugabe einer Handvoll Thymian einen Zusatznutzen bringen.

Autorin: Katharina Rederer