Keine Panik vor den Pfunden

Mit fortschreitendem Alter werden Sie wahrscheinlich zunehmen und Rundungen bekommen. Stehen Sie dazu, kleine Polster schützen den weiblichen Körper vor Krankheiten.

Wer während der Wechseljahre mehr als gewohnt mit der Figur kämpft, muss wissen: nicht die mangelnde Disziplin, sondern die Hormone sind schuld. Wie die Pubertät sind die Wechseljahre ein bedeutender Einschnitt in der hormonellen Entwicklung einer Frau. Der Östrogenspiegel sinkt und die männlichen Hormone (Androgene) beginnen zu überwiegen. Diese «Vermännlichung» des weiblichen Körpers kann einige sichtbaren Folgen haben, wie Damenbart, Haarausfall oder die Veränderung der Fettverteilung. Solange der Bauchumfang nicht mehr als 80 Zentimeter misst, ist dies gesundheitlich nicht bedenklich. Liegt das Gewicht im normalen Bereich, schaden 5 Kilo mehr nicht – höchstens der Eitelkeit. Die dazu gewonnen Rundungen sind durchaus sinnvoll. Östrogene werden nicht nur in den Eierstöcken gebildet, sondern auch im Unterhautfettgewebe. Durch das Anlegen von Polstern im Bereich des Bauches versucht der Körper, den sinkenden Östrogenspiegel auf einem sicheren Niveau zu behalten.

Wie die weiblichen Hormone schützen

Östrogene spielen beim Fettstoffwechsel eine wichtige Rolle. Sie beeinflussen die Blutfette positiv, indem sie das gefässschützende HDL-Cholesterin erhöhen und dadurch das Verhältnis des gefässschädigenden LDL-Cholesterins verbessern. Ein hoher Anteil an HDL-Cholesterin schützt vor Arteriosklerose und Herzinfarkt. Ebenso senkt Östrogen das Gesamtcholesterin. Untersuchungen beweisen, dass die Anzahl der Frauen, die einen Herzinfarkt erleiden, vor den Wechseljahren sehr viel niedriger ist, als jener der Männer. Nach den Wechseljahren gleichen sich die Zahlen jedoch wieder an.

Östrogene haben noch weitere Vorteile. Sie sind sogenannte Radikalfänger, das heisst, sie haben ähnlich wie Vitamine die Fähigkeit aggressive chemische Moleküle (Radikale) abzufangen und so die Gefässwand zu schützen. Daneben wirken sie gefässerweiternd, was den Blutfluss verbessert.

Sportlich und gesund

Die Figur verändert sich mit zunehmendem Alter allmählich. Das liegt einerseits an den veränderten Hormonspiegeln, andererseits aber auch am sinkenden Grundumsatz. Das heisst, der Körper verbraucht in ruhigem Zustand immer weniger Energie. Wer also immer gleich isst, wird pro Jahr etwa ein Kilo zunehmen. Um dies auszugleichen, gibt es zwei Möglichkeiten: Sich mehr bewegen oder weniger essen. Sinnvoll ist es, die Ernährung auf vollwertige Kost mit viel Gemüse, Früchten, Milch und Milchprodukte umzustellen. Zucker, Wurstwaren, Fett und Weissmehlprodukte sollten Sie hingegen weniger verzehren. Fällt dies zu schwer, kann man auch wöchentlich einen Suppen-, Früchte- oder Gemüsetag durchführen oder regelmässig eine Mahlzeit durch eine modifizierte Mahlzeit ersetzen. Entscheidenden Einfluss auf die oft gefürchtete Gewichtszunahme haben Bewegung und Sport. Bewegung verbessert den Schlaf, beschleunigt die Verbrennung von Fett, erhöht die Muskelmasse und somit den Kalorienverbrauch, verbessert das Atemvolumen, senkt Blutdruck, verringert Hitzewallungen, depressive Verstimmungen und Osteoporose.

Höchste Zeit aktiv zu werden

Gehen Sie einfach wieder mehr zu Fuss, nehmen sie Treppen und das Velo. Daneben sollten Sie drei Mal in der Woche mindestens eine halbe Stunde zügig Gehen/Walken, Joggen, Schwimmen oder Velo fahren. Wer sich lange nicht mehr bewegt hat, kämpft oft mit Hemmungen, eine neue Sportart zu beginnen. Doch auch mit 50 gibt es passende Angebote. Vielleicht finden Sie sogar eine Trainingspartnerin aus ihrem Umfeld? Denn zu zweit machts mehr Spass. Beginnen Sie mit ausgedehnten Spaziergängen und dehnen Sie diese immer länger aus. Beschleunigen Sie das Tempo. Sie werden schon nach kurzer Zeit merken, dass sie besser in Form sind. Wer gerne im Wasser ist, sollte neben dem Schwimmen einmal einen Kurs in Aquagymnastik oder Aquaaerobic besuchen. Denn diese Sportarten trainieren den Körper schonend, aber effektiv. Also ideal, wenn die Gelenke schmerzen. Oder erkundigen Sie sich nach Kursen speziell für Frauen, das Angebot ist jedes Alter riesig. Da gibts nur noch eines: Probieren Sie aus, was Ihnen am meisten Spass macht.

Umfrage

Würden Sie bei Wechseljahrbeschwerden eine Hormontherapie in Betracht ziehen?

Bitte warten...
Autorin: Flavia Kunz
Redaktion: Nadja Mühlemann
Quellen
  • «d-Inside»

  • Bernd Kleine: «Attraktiv und fit durch die Wechseljahre», Trias Verlag, 2002