Fieberbläschen: Küssen verboten

Lippenherpes ist der Feind aller Liebespaare. Wer Fieberbläschen hat, muss eine Woche aufs Küssen verzichten. So lange dauert es, bis sich Bläschen verabschieden.

Fieberbläschen-Geplagte wissen: Kribbeln in der Lippengegend hat mit Schmetterlingsgefühlen nichts gemeinsam. Im Gegenteil. Meistens handelt es sich um den Vorboten einer beginnenden Herpesinfektion. Die Folge sind schmerzhafte und unschöne Fieberbläschen. Besser als sich zu ärgern, ist eine frühzeitige Symptombekämpfung – damit Sie bald wieder leidenschaftlich küssen können.

Herpes simplex – das «schlummernde» Virus

80 Prozent aller Menschen kommen im Lauf ihres Lebens mit dem weitverbreiteten Herpesvirus in Kontakt. Drogist Peter Stark: «Typisch für die Übertragung von Herpesviren ist die Schmierinfektion. Durch direkten Körperkontakt, beispielsweise beim Küssen, gelangen Erreger über die Haut oder Schleimhaut in den Körper.»

Folgende Verhaltensweisen beugen einer Verbreitung der Herpesviren vor:

  • Verzichten Sie während der Infektion aufs Küssen.

  • Idealerweise werden die Lippen mithilfe eines Wattestäbchens eingecremt. Sollten Sie keines zur Verfügung haben, dann waschen Sie sich nach dem Eincremen der Lippen die Hände.

  • Teilen Sie während der Akutphase keine Alltagsgegenstände wie Lippenstifte, Taschentücher, Gläser, Waschlappen usw.

Die Erstinfektion bleibt häufig unbemerkt. Laut den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen nisten sich die Erreger in den Nervenbahnen ein. Die Infizierten bleiben dann lebenslang Virusträger. Selbst dann, wenn sich das Virus nie mehr bemerkbar macht und keine Beschwerden auftreten. Bei anderen kann die Infektion in Phasen einer geschwächten Immunabwehr immer wieder aufflackern. Mögliche Ursachen sind:

Anzeichen einer Infektion

Erste Vorboten von Lippenherpes (Herpes labialis) sind Kribbeln, Spannen und Jucken auf den Lippen. Nach einigen Stunden bilden sich Bläschen, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind. Platzen diese, kommt es zu gelblichen Verkrustungen. Bei manchen Betroffenen zeigt sich der Lippenherpes nur auf kleinen Hautpartien. Die Verkrustungen können sich aber auch bis zum Nasen- und Wangenbereich hin ausdehnen.

Behandlung: je früher, desto besser

Bei der Behandlung von Lippenherpes gilt: «So lange die Fieberbläschen zur Entstehung brauchen, so lange dauert es auch, bis sie wieder weg sind.» Unbehandelt heilt sie nach 10 bis 14 Tagen ab. Wer rechtzeitig reagiert, kann die Bläschenbildung stoppen oder die Leidensdauer auf drei bis vier Tage verkürzen.

Um Schlimmeres zu verhindern, genügt beim Beginn eines Lippenherpes der wiederholte Einsatz eines virushemmenden Präparats. Verstreicht dieser entscheidende Moment ungenutzt, können sich Stunden später Bläschen voller «Baby-Viren» auf der Mundschleimhaut, den Lippen oder im Nasen- und Wangenbereich breitmachen.

Verschiedene Behandlungsformen

  • Cremen mit dem Wirkstoff Aciclovir hemmen die Vermehrung des Virus in den Zellen.

  • Herpesblasenpflaster lindern nicht nur den Schmerz und fördern die Heilung, sondern verringern das Risiko einer Ansteckung. Die Pflaster sind durchsichtig und können zudem überschminkt werden.

  • Salben mit Zinksulfat trocknen die Fieberbläschen aus und wirken desinfizierend.

  • Pflanzliche Arzneimittel mit Melissen- oder Rhabarberextrakt wirken antiviral.

  • Bei immer wiederkehrenden Herpesbläschen empfiehlt sich die Einnahme von hoch dosierten Vitalstoffen zur Stärkung der Immunabwehr.

Auch im Bereich der Homöopathie gibt es Mittel, die der Bildung von Herpesbläschen entgegenwirken oder diese rascher zum Abklingen bringen. Dies sind zum Beispiel:

  • Apis

  • Arsenicum album

  • Dulcamara

  • Herpes simplex

  • Hepar sulfuris

  • Hypericum

  • Rhus toxicodendron

  • Sulfur

  • Sepia

  • Thuja

Für die Soforthilfe eignet sich auch ein Komplexmittel, das mehrere antivirale Wirkstoffe vereinigt. Falls Sie häufig unter Herpesbefall leiden, können Sie eine homöopathische Konstitutionstherapie ins Auge fassen. Diese erfordert zwar mehr Zeit, bringt aber dauerhafte Resultate.

Herpes genitalis

Infektionen mit dem Herpes-simplex-Virus können auf der ganzen Haut und der angrenzenden Schleimhaut vorkommen – auch im Bereich der Genitalien. Folgende Symptome sollten ärztlich abgeklärt werden:

  • Bei einer Erstinfektion mit ausgedehnten schmerzhaften Symptomen.

  • Bei unklaren, wiederkehrenden genitalen Symptomen zur Diagnosestellung.

  • Bei bekanntem Herpes genitalis zur Partnerabklärung.

  • Zur Bestimmung des Virustyps (für die Prognose wichtig).

Virenschutz – das können Sie tun

Der Zustand des Immunsystems entscheidet darüber, ob das Herpesvirus ausbricht oder nicht. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass alles, was die körpereigene Abwehrkraft stärkt, indirekt auch die Herpesviren in Schach hält. So unterstützen Sie ihr Immunsystem:

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass intensive Sonnen- und Solarienbestrahlung das Herpesvirus aufwecken kann. Wer nicht aufs Sonnenbaden verzichten will, sollte wenigstens die Lippen mit einem Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor eincremen.

Autoren: Menta Schweiwiler Sevinç, Petra Gutmann und Didier Buchmann
Redaktion: Didier Buchmann
Quelle
  • «Drogistenstern»