Desinfektionsmittel oft unnötig
Desinfektionsmittel enthalten Wirkstoffe, die Mikroorganismen hemmen oder abtöten. Das soll verhindern, dass schädliche Keime gefährliche Krankheiten hervorrufen.
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Wir leben in einer Welt, in der Hygiene gross geschrieben wird. Umso schwieriger ist, es zu wissen, wann welche Massnahmen nötig, und wann gewisse Sicherheitsvorkehrungen mit Desinfektionsmitteln übertrieben und gar schädlich sind.
Desinfektion nötig
Um verderbliche Lebensmittel haltbar zu machen, müssen gefährliche Mikroorganismen abgetötet werden. Früchte und Gemüse werden daher durch Hitze desinfiziert und danach in luftdichten Gefässen aufbewahrt. Fleisch oder Fisch werden durch Trocknen und Räuchern haltbar gemacht.
In der Lebensmittelverarbeitung müssen beispielsweise die Instrumente für die Fleischzubereitung desinfiziert werden. Auch die Verpackungen verderblicher Nahrungsmittel, wie gerüstetes Gemüse oder Fruchtstücke, werden mit Desinfektionsmitteln behandelt.
In Hallen- und Schwimmbädern, wo sich Mikroorganismen wegen Feuchtigkeit, Wärme und Luftdurchmischung leicht vermehren und verbreiten können, ist der Einsatz von Desinfektionsmitteln Vorschrift.
Manchmal muss Trinkwasser – meist mit Chlor – desinfiziert werden. Hier kommen zur Desinfektion verschiedene Wirkstoffe, darunter Chemikalien oder Strahlen (meist Ultraviolettstrahlen) zum Einsatz. Der Einsatz dieser Desinfektionsmittel ist behördlich geregelt.
Besteht die Gefahr, dass Keime über Schnitt- oder Schürfwunden in die Blutbahn gelangen, ist die Reinigung der Wunde mit Desinfektionsmitteln nötig. Zur Wundversorgung gehört deshalb ein Wund-Desinfektionsmittel in jede Hausapotheke. Im Spitalalltag hat die Wund-Desinfektion per se einen hohen Stellenwert.
Desinfektionsmittel kommen regelmässig in Spitälern und Pflegeheimen zur Anwendung. Untersuchungs- und Operationsinstrumente müssen steril sein und die Behandlungsräume bzw. Nasszellen sowie Küchen in Heimen sollen möglichst keimfrei gehalten werden.
Desinfektion unnötig
Gesunde Mensch sind im Alltag aufgrund ihrer Abwehrkräfte (Immunsystem) gegen die meisten Mikroorganismen gewappnet. Im Wohnbereich sind Desinfektionsmittel also unnötig. Auch Küche und Bad können mit Reinigungsmitteln auf Seifen- oder Tensidebasis hygienisch gehalten werden. Wichtig sind zusätzlich folgende Massnahmen:
Arbeitsflächen in der Küche und im Kühlschrank trocken halten.
Küchenutensilien, mit denen rohes Fleisch - insbesondere Geflügel - bearbeitet wurde, sofort mit Abwaschmittel reinigen. Danach Hände mit Seife waschen. So beugt man einer Infektion mit Salmonellen vor.
Geschirrtücher und Putzschwämme häufig wechseln.
Hände vor dem Essen gut waschen.
Badezimmer und Toiletten gut lüften und trocken halten. Spannteppiche gehören nicht in Nasszellen. Vermeiden Sie Schimmelpilz-Befall.
Händewaschen nach jedem Gang auf die Toilette.
Weshalb Vorsicht geboten ist
Die Problematik von desinfizierenden Zusätzen in Allzweckreinigern oder Desinfektionssprays liegt darin, dass sie Irritationen auf der Haut auslösen und die Umwelt belasten können.
Probleme für die Haut: Desinfektionsmittel haben eine aggressive Wirkung auf die Hautzellen; sie entfetten die Haut und greifen die Hautflora an. Häufiger Kontakt kann zu Hautausschlägen und Ekzemen führen. Besonders anfällig sind Kleinkinder und Menschen mit schwachem Immunsystem.
Auswirkung auf die Umwelt: Gelangen Desinfektionsmittel übers Abwasser in die Kläranlage, so nimmt die Reinigungsleistung der biologischen Stufe dieser Anlagen ab.
- Quellen
Bundesamt für Gesundheit
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