Wohngifte: Der Feind im Haus
Wenn im trauten Heim die Nase läuft, die Augen tränen, das Atmen schwer fällt oder die Haut reagiert, dann ist es Zeit, in der Wohnung nach Wohngiften zu suchen.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Leidet jemand häufig unter tränenden Augen kann dies viele Ursachen haben: Pollenallergien, Bindehautentzündungen, Sehschwächen, Unverträglichkeit gegenüber bestimmter Kosmetika und vieles andere mehr. Treten tränende Augen aber gehäuft auf, sobald man zu Hause ist, können Wohngifte die Ursache sein.
Meist ist es das Zusammenwirken von mehreren Stoffen, die das Wohlbefinden beeinträchtigen, was die Suche nach den «Übeltätern» erschwert.
Ursache: künstliche Substanzen
Zu den Wohn- bzw. Baugiften werden hauptsächlich gezählt:
Formaldehyddämpfe, die aus Leim, Spanplatten, Möbeln, Desinfektions- und Konservierungsmitteln, Textilien stammen.
Holzschutzmittel, Insektizide, Fungizide, die in Lasuren, Imprägnierungen, Teppichen, Leder, Insektensprays zu finden sind.
Lösungsmitteldämpfe, die von Farben, Verdünner, Kleber, chemischer Reinigung herrühren.
Asbest und andere Mineralfasern, die sich in Isolationen und defekten Bodenbelägen finden.
Manche Fachleute reihen auch elektromagnetische Felder, den sogenannten Elektrosmog, sowie Radon unter die Wohngifte ein.
Ursache: biologische Allergene
Kommt es zu allergischen Reaktionen aufgrund von biologischen Stoffen, die in der Wohnung zu finden sind, sind häufig Hausstaubmilben, Tierhaare, Pollen und Schimmelpilze die Verursacher. Sie sind vergleichsweise gut identifizierbar:
Milben: Hausstaubmilbenkot findet sich in grösseren Konzentrationen vor allem in hochflorigen Teppichen, Stoffsofas, Bettdecken und Kopfkissen. Hausstaubmilben sind völlig natürliche Mitbewohner in Häusern und Wohnungen und nicht die Folge mangelhafter Hygiene.
Haustiere: Tierhaare und Federn können Beschwerden verursachen. Ausserdem reizt Wolle die sensible Haut, weswegen zu Allergien neigende Säuglinge nicht auf Lammfell gebettet werden sollten.
Pollen: Pflanzenpollen verbreiten sich durch die Luft und gelangen so in die Wohnung. Durchs Einatmen kommt es bei Allergikern zu Niesattacken und tränenden Augen. Im schlimmsten Fall zu Atembeschwerden.
Schimmelpilze: Es gibt unzählige, verschiedene Arten, die wir als winzig kleine Sporen einatmen. Sie können direkt zu allergischen Reaktionen führen oder indirekt, indem sie den Hausstaubmilben als Nährstoff dienen.
Jedes zweite Schulkind ist Passivraucher
Das weitaus schädlichste Wohngift lässt sich mit denkbar einfachen Massnahmen vermeiden: Zigarettenrauch. Rund ein Drittel der nichtrauchenden Erwachsenen und jedes zweite Schulkind ist in den eigenen vier Wänden Zigarettenrauch ausgesetzt. Dass Passivrauchen eine massive gesundheitliche Belastung darstellt, ist heute unbestritten. Bei Kindern kann sich Zigarettenrauch stark allergiefördernd auswirken.
- Quellen
Allergiezentrum Schweiz
BAG
Nora Bergen: «Allergien bei Kindern. Umweltschadstoffe, Nahrungsmittel- und Inhalationsallergien», dtv Ratgeber, 1995
«Wohngifte. Prävention, Symptome, Massnahmen», Beobachter Buchverlag, 1998