Weg mit dem Schimmelpilz

Schimmelpilze an Wänden und in Fugen sind mehr als ein kosmetisches Problem. Sie können die Gesundheit ernsthaft belasten.

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

In jedem vierten bis fünften Haushalt in der Schweiz gibt es Schimmelpilze, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) festhält. Schimmelbewuchs in Wohn-, Aufenthalts- und Arbeitsräumen sollte man vorsorglich rasch und fachgerecht entfernen lassen. Gleichzeitig müssen die Gründe für den Befall geklärt und beseitig werden. Weitaus die häufigsten Ursachen sind Baumängel mit schlecht isolierten Wänden oder zu hohe Luftfeuchtigkeit. Werden die Ursachen nicht behoben, kehrt der Pilz nach der Sanierung bald zurück, wo immer es feucht ist, tritt Schimmel auf. Oder umgekehrt. In trockenen Räumen und sauberen, trockenen Oberflächen entsteht kein Schimmelpilz.

Schimmelpilzsporen sind an sich natürlicher Bestandteile in der Luft. In der Natur zersetzen Schimmelpilze Pflanzenbestandteile und tragen zur Humusbildung bei. Problematisch sind Sporen, wenn sie auf kalte und feuchte Wände stossen und da aus den unsichtbaren Flugkörpern rasend schnell hässliche Schimmelpilzbeläge heranwachsen. Schimmel ist ein Konglomerat aus verschiedensten Pilzarten, deren Zusammensetzung sich je nach Umgebungsbedingung rasch verändert. Diese Pilzgemeinschaften sind sehr anpassungsfähig.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Je stärker der Befall, umso höher die gesundheitlichen Risiken. Gereizte Augen und Atemwege oder Hautreizungen sind häufige Symptome. Bei anhaltender Belastung können sich die Beschwerden zu Allergien, chronischer Bronchitis (Husten) oder zu Asthma auswachsen. Kämpf jemand praktisch das ganze Jahr über mit Schnupfen und schnupfenähnlichen Symptomen, so könnte es sich um Beschwerden aufgrund von Schimmelpilzen handeln.

Schimmelpilze stehen zudem generell im Verdacht, Wegbereiter für Erkältungen zu sein. Leiden Personen unter bestimmten Vorerkrankungen wie Cystischer Fibrose, chronischem Asthma oder ist ihr Immunsystem geschwächt, sind Schimmelpilze für die Betroffenen hoch riskant.

Nicht zuletzt stellt der typische, durchdringende, muffige Kellergeruch von Schimmelpilzen eine Beeinträchtigung der Wohnqualität dar.

Auch das Gebäude leidet

Nicht nur für die Gesundheit sind Feuchtigkeit und Schimmel problematisch, sie können auch das Gebäude und Einrichtung in Häusern beschädigen.

Schimmelspuren, das heisst ein kleiner, lokaler Befall, können Sie ohne gesundheitliche Folgen fürchten zu müssen selber entfernen:

  • Glatte Oberflächen: mit Wasser und Haushaltreiniger entfernen.

  • Raue Oberflächen: nach dem Reinigen, aber erst nach dem Trocknen mit Javelwasser oder rund 70-prozentigem Ethylalkohol desinfizieren.

  • Während der Reinigung Handschuhe tragen.

Melden Sie das Schimmelproblem oder das Auftreten von feuchten, kalten Wände und wiederkehrend beschlagenen Fensterscheiben umgehend ihrem Vermieter oder Verwalter. Sie könnten ansonsten für Folgeschäden haftbar gemacht werden. Am besten beschreibt oder fotografiert man den Schaden und schickt den Brief per Einschreiben an die zuständigen Personen. Für weitere Abklärungen ist der Hausbesitzer, Vermieter oder Verwalter zuständig.

Vorgehen bei starkem Schimmelbefall:

  • Die Ursache für die erhöhte Feuchtigkeit und somit auch für das Schimmelwachstum muss von einem Fachmann (Spezialist für Bauschäden, Bauphysiker) geklärt und behoben werden.

  • Den Schimmelbewuchs von Fachleuten vollständig entfernen lassen. Zum Beispiel durch spezialisierte Maler- und Gipserbetriebe, die gemäss den Suva-Merkblättern vorgehen.

  • Professionell gereinigte Materialien vollständig trocknen lassen.

  • Entfeuchtungsgeräte keinesfalls vor der Schimmelbeseitigung in Betrieb nehmen.

  • Vor und nach der Sanierung sollte die Wohnung häufiger als üblich gelüftet werden. Nach der Sanierung regelmässig Staub entfernen, da sich die Sporen im Staub anreichern.

  • Gefährdete Personen sollen bezüglich des Schimmelproblems und der bevorstehenden Sanierung mit ihrem Arzt Kontakt aufnehmen und sich beraten lassen.

Damit es in der Wohnung gar nicht erst zu erhöhter Feuchtigkeit und in der Folge möglicherweise zu Schimmelbefall kommt, gilt es einige präventive Massnahmen zu beachten: Lüften Sie häufig. Achten Sie darauf, dass vor allem auch Schlafzimmer im Winter nicht zu stark abkühlen. Halten Sie Dampfabzüge im Schuss (Filter reinigen, wenn nötig ersetzen), trocknen Sie keine Wäsche in der Wohnung, verzichten Sie auf Luftbefeuchter.

Autorin und Redaktion: Katharina Rederer
Quelle
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG)