Wenn die Gelenke schmerzen

Gelenkbeschwerden oder -schmerzen können unterschiedliche Ursachen haben: Entweder liegen entzündliche Prozesse im Gelenk zugrunde oder nicht entzündliche Ursachen wie Verletzungen der Bänder, Sehnen oder der Schleimbeutel.

Gelenkbeschwerden oder -schmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Man kann sie grob in zwei Gruppen unterteilen: Entweder liegen den Beschwerden entzündliche Prozesse im Gelenk zugrunde oder nicht entzündliche Ursachen wie Verletzungen der Bänder, Sehnen oder der die Gelenke umschliessenden Schleimbeutel. Gelenkschmerzen können sich entweder im Ruhezustand, in der Bewegung und/oder unter Belastung äussern. Oftmals sind solche Beschwerden auch mit einem Versteifungsgefühl des Gelenkes oder mit Bewegungsschwierigkeiten verbunden. Je nachdem welches Gelenk betroffen ist, kann der Schmerz ausstrahlen und damit zu Schmerzen beispielsweise in der Leistengegend, den Innenschenkeln oder dem Gesäss führen.

Ursachen und Hintergründe von Gelenkschmerzen

Werden die Gelenkschmerzen durch eine Verletzung der Sehnen, Bänder oder des Schleimbeutels hervorgerufen, ist oftmals eine «falsche» Bewegung im Sport die Ursache. Der Zeitpunkt kann (meist) genau datiert werden.

Entzündungsbedingte Gelenkschmerzen können akut auftreten oder chronisch verlaufen.

Akute Schmerzen halten normalerweise nicht länger als fünf Tage an und werden durch Erkältungen, Grippe oder eine Verletzung wie beispielsweise eine Prellung oder Verstauchung verursacht.

Chronische Schmerzen hingegen dauern länger als fünf Tage oder treten schubweise immer wieder auf. Zu den Hauptursachen von chronischen Gelenkschmerzen zählen Arthrose und Arthritis. Beide Erkrankungen fallen unter den Begriff «Rheuma», eine Sammelbezeichnung für über 200 meist schmerzhafte Erkrankungen an Gelenken, Knochen und zugehörigen Muskeln, Sehnen und Bändern. Die Diagnose Rheuma muss von einem Arzt gestellt werden.

Die Arthrose ist eine vorwiegend degenerative, das heisst abnutzungsbedingte, Gelenkerkrankung. Nützt sich die schützende Knorpelschicht der Gelenke ab und wird spröde und rissig, so vermag sie den Knochen nicht mehr ausreichend zu schützen, und es entstehen Schmerzen.

Zu den typischen Symptomen einer Arthrose gehören:

  • Verminderte Belastbarkeit

  • Schmerzen unter Belastung

  • Instabilität der Gelenke, Einknicken, z. B. beim Treppenruntersteigen

  • Ruheschmerzen – sind Anzeichen einer schweren Arthrose

  • Anlaufschwierigkeiten nach längerem Sitzen oder Stehen

Arthritis und Polyarthritis

  • Bei der Arthritis ist das Gelenk entzündet. Die rheumatoide Arthritis wird auch chronische Polyarthritis genannt.

  • Angeborene oder durch äussere Einflüsse verursachte Störungen im Immunsystem, die dazu führen, dass das Immunsystem körpereigenes Gewebe bekämpft.

  • Virale oder bakterielle Infektionen, zum Beispiel Zeckenstiche.

  • Stoffwechselstörungen, entstanden durch Ablagerungen von Kalk im Gewebe und durch Knochenentkalkungen. Bei gichtgeplagten Menschen lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab.

Das können Sie selber tun

Schnelle Linderung bei Gelenkschmerzen und wachstumsbedingten Schmerzen erzielen Sie durch folgende Massnahmen:

  • Kneten: Massieren Sie die betroffene Stelle mit einer Mischung oder einer wärmenden Salbe beispielsweise mit Weihrauch- und Kiefernnadelöl oder Rosmarin- und Wintergrünöl ein. Auch die Schüssler-Salz-Salbe Nr. 1 (Calcium fluoratum) hilft bei Gelenkschmerzen. In der Drogerie finden Sie zudem gute Salben auf der Basis von Diclofenac, Salicylat oder Heparin – lassen Sie sich beraten. Salben und Massieren hilft nicht nur gegen die Schmerzen, sondern lockert die Muskulatur, macht die Bänder und Sehnen geschmeidig und regt die Blutzirkulation an. Die Anregung des Blutflusses unterstützt die Zufuhr von wichtigen Nährstoffen und den Abtransport von Ablagerungen. Vorsicht: Bei akuten Entzündungen ist von der Anwendung durchblutungsfördernder Salben abzuraten.

  • Wickel: Legen Sie ein- bis zweimal täglich Heublumenwickel auf.

  • Sprühen: Spagyrikmischungen wirken auch bei chronischen Beschwerden, zum Beispiel mit Rhus toxicodendron (Giftsumach) bei morgendlicher Gelenksteife und der Notwendigkeit, sich zuerst warmlaufen zu müssen.

  • Baden: Baden lockert die erstarrten Gelenke und wärmt nachhaltig. Besonders geeignet sind Zusätze mit Weihrauch, Schwefel oder Heublumen. Zehn bis zwanzig Minuten im Wasser bleiben und nach dem Bad die schmerzenden Stellen mit einer durchblutungsfördernden Salbe bspw. mit Rosmarin- oder Wintergrünöl einreiben. Zum Abschluss dreissig Minuten ruhen.

  • Hilfe aus der Natur: Die Drogerie bietet eine breite Palette an Produkten an, die Entzündungen in den Gelenken reduzieren und das Knorpelgewebe schützen können.

    • Hagebuttenpulver, Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl wirken innerlich entzündungshemmend.

    • Äusserlich lassen Heilerde-Wickel Entzündungen abklingen.

    • Der Extrakt aus Grünlippmuscheln schützt den Knorpel und hemmt Entzündungen. Andere Nahrungsergänzungsmittel, die als Gelenkschutz eingesetzt werden, enthalten die Substanz Chitin aus Schalentieren oder Chondroitinsulfat, einen Hauptbestandteil der Knorpelgrundsubstanz.

    • Je nach Beschwerden kann die Einnahme von Schüssler-Salzen Linderung bringen. Schüssler-Salz Nr. 2 (Calcium phosphoricum) wird beispielsweise bei rheumatischen Beschwerden, vor allem im Fuss- und Kniegelenk, angewendet.

    • Naturheilmittel mit den Wirkstoffen der südafrikanischen Teufelskrallenwurzel wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.

  • Kälte oder Wärme? Zur Behandlung von Gelenkschmerzen eignen sich sowohl Kälte- wie auch Wärmetherapien. Nach akuten Sportverletzungen wirkt Kälte schmerzstillend und hilft, Schwellungen vorzubeugen. Bei chronischen Beschwerden hingegen werden meist Wärmetherapien bevorzugt. Aufgrund der unterschiedlichen Ursachen von Gelenkbeschwerden hat dies jedoch keine allgemeine Gültigkeit. Lassen Sie sich beraten.

Gelenkschmerzen vorbeugen

  • Zur Vorbeugung von Gelenkschmerzen ist regelmässige Bewegung unerlässlich. Schont man aufgrund von Schmerzen die Gelenke oder stellt sie ruhig, werden Muskeln, Sehnen und Bänder schwächer und verkürzen sich. Zudem «verhungern» die Gelenke ohne Bewegung, weil die Knorpelschicht nicht durchblutet wird und nicht mit «Nahrung aus der Gelenksflüssigkeit» versorgt wird. Jedes Gelenk benötigt ausserdem ein starkes Muskelkorsett, das Stützfunktionen übernimmt und die Gelenkbelastung reduziert. Gelenkschonende Sportarten sind Velofahren, Nordic Walking, Aquajogging oder Schwimmen. Stretching vor und nach dem Sport stärkt Muskeln, Sehnen und Bänder.

  • Übergewicht reduzieren. Übergewicht belastet die Gelenke stark, was sich mit zunehmendem Alter noch verschärft.

  • Säure-Basen-Haushalt ausbalancieren: Ein übersäuerter Organismus wirkt sich besonders ungünstig auf Knochen und Gelenke aus. Ein Säureüberschuss forciert Gelenkentzündungen. Knorpelsubstanz und Knochen verlieren an Stabilität. Um die Säuren zu neutralisieren, benötigt der Körper basische Stoffe. Diese liegen im Organismus in Form von Kalzium und Natrium vor. Doch weil Kalzium vor allem in den Knochen vorhanden ist, beginnt der Körper, Knochensubstanz abzubauen. Abhilfe schafft die Einnahme basischer Mineralsalze. Ob eine Übersäuerung vorliegt, lässt sich mit pH-Indikatorstäbchen aus der Drogerie messen. Der gelenkschonende Speisezettel enthält saisonale Gemüsesorten, basenbildende Kartoffeln, Früchte und Trockenfrüchte.

  • Schlackenstoffe ausschwemmen: Mit ausreichend Flüssigkeit gelingt es dem Körper leichter, entzündliche Stoffe auszuscheiden. Als Richtwert gilt: Eine 60 Kilogramm schwere Person sollte bis zu zwei Liter Wasser oder ungesüssten Tee pro Tag trinken. Geeignete Teekräuter sind Birkenblätter, Brennnessel, Weissdorn, Ringelblume und indischer Nierentee. Besonders wichtig bei rheumatischen Beschwerden ist das Ausscheiden von Gift- und Schlackenstoffen über Leber und Nieren. Zum Beispiel mit einem spagyrischen Naturheilmittel auf der Basis von Brennnessel, Weidenrinde, Giftsumach (Rhus toxicodendron), Herzsamenkraut, Weihrauchharz oder Zaunrübe.

Guter Rat aus der Drogerie

Gelenkschmerzen sollte man immer innerlich und äusserlich behandeln, also von zwei Seiten gleichzeitig angehen. Innerlich zum Beispiel mithilfe von hochdosiertem Nachtkerzenöl. Die in Nachtkerzenöl enthaltenen Fettsäuren hemmen die Ausschüttung von entzündungsfördernden Stoffen im Körper und wirken entsprechend den entzündungsbedingten Schmerzen entgegen. Zusätzlich hilfreich kann die Gabe eines Basenmittels sein, das Säureschlacken aus dem Körper ausleitet und das Milieu der Zellen positiv beeinflusst, sodass Entzündungsreaktionen im Keim gehemmt werden. Äusserlich hilft beispielsweise die Anwendung von Salben mit hochdosiertem Arnikaextrakt, der lokal auf das Gelenk einwirkt.

Diese Empfehlungen stammen von Lukas Zogg, Drogist HF, Neudorf Drogerie in Gossau (SG).

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Autorinnen: Katharina Rederer und Julia Burgener
Redaktion: Katharina Rederer