Blutendes Zahnfleisch: Was hilft dagegen?
Zu einer gesunden Mundhygiene gehört auch gesundes Zahnfleisch. Lesen Sie die besten Tipps, damit Sie auch in Zukunft den richtigen Biss haben!
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Pascal Fischer erinnert sich noch gut an seinen ersten «Zahnfleischpatienten»: Ein junger Mann um die 25 kam in die Drogerie und klagte über starke Schmerzen und Zahnfleischbluten. Der Mann gab an, zu rauchen, was das Leiden verstärkte. Fischer ging mit ihm die Mundhygiene durch, verschieb ihm eine Zahnbürste mit sanften Borsten, eine salzhaltige Zahnpasta und – da sich durchs Rauchen auch der Vitamin-C-Speicher leert – eine intensive Vitamin-C-Kur mit Kapseln.
Zahnfleischrückgang oder gar Zahnausfall
Gut hat das geholfen. Denn wer entzündetes Zahnfleisch nicht behandelt, riskiert, dass sich die Zahnhalteapparate entzünden. Bei der Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparates) zieht sich das Zahnfleisch zurück, die Zahnhälse liegen frei. Meistens sind diese sehr schmerzempfindlich, reagieren auf heisse oder kalte Getränke und Speisen. «In einem letzten Schritt können dann die Zähne sogar ausfallen», sagt Fischer. Bei starken Schmerzen oder Zahnfleischbluten ist es sinnvoll, die Dentalhygiene oder den Zahnarzt zu kontaktieren.
So halten Sie Ihr Zahnfleisch gesund!
Gesundes Zahnfleisch ist zartrosa, ungesundes oft dunkelrot, angeschwollen und kann sogar bluten. Dann liegt im schlimmsten Fall bereits eine Entzündung des Zahnfleischs (Gingvitis) oder sogar des Zahnhalteapparates (Parodontitis) vor. Hier einige Tipps, um Ihr Zahnfleisch gesund zu erhalten:
Gesunde, vitaminreiche und vollwertige Kost. Zucker und stark säurehaltige Speisen meiden.
Speisen gut kauen, das fördert den Speichelfluss. Speichel wiederum hilft, den Mundraum zu reinigen, und schützt Zähne und Zahnfleisch, weil er Säuren neutralisiert.
Regelmässiges, gründliches Reinigen mit einer Schallzahnbürste oder mit einer Zahnbürste mit sanften Borsten. Zahnseide und Interdentalbürsten benutzen. Als Abschluss eine milde Zahnspülung ohne ätherische Öle verwenden.
Mangelernährung mit Nährstoffpräparaten wie Vitaminen, Spurenelementen oder Mineralien ausgleichen. Ihre Drogerie berät Sie gerne!
Wer kurzfristig keine Möglichkeit zum Zähneputzen hat, kann einmalig mit einem Xylitol Kaugummi die Mundhygiene bis zur nächsten korrekten Reinigung aufrecht erhalten.
- Ernährung
Nebst einer sorgfältigen Mundhygiene beeinflusst auch die Ernährung die Gesundheit des Zahnfleischs. Wichtig sind vor allem die Vitamine A, C und D sowie Folsäure und das Coenzym Q10. Geeignete natürliche Quellen sind:
Vitamin A: Kalbsleber, Lachs, Milchprodukte
Vitamin C: Zitrusfrüchte, Broccoli, Paprika, Erdbeeren, Papaya, Kiwis, Sauerkraut, Sanddorn
Vitamin D: Fetter Fisch wie Lachs, Thon oder Hering, Milchprodukte, Eier, Leber oder Lebertran
Folsäure: Eigelb, Broccoli, Spinat, Sojabohnen, Weizenkleie, Weizenkeime, rote Bohnen
Coenzym Q10: Nüsse, Sardinen, Kalbsleber, Erbsen
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Den Mund gesund spülen und Bürste oft wechseln
Fischer achtet darauf, nicht nur Zähne sondern auch Zahnfleisch bei der Mundhygiene zu berücksichtigen. Er verwendet eine schonende Schallzahnbürste, die das Zahnfleisch massiert. Auch Zahnseide und Interdentalbürsten gehören bei ihm dazu, um Speisereste zwischen den Zähnen zu entfernen. Bei schmerzhaftem Zahnfleisch sollte man einfach vorsichtiger «sidele» und bürsten.
Als Abschluss sei eine Mundspülung sinnvoll, sofern sie keine «aggressiven» Stoffe wie zum Beispiel Pfefferminze enthalte. «Sie können das lädierte Zahnfleisch zusätzlich reizen.» Ausserdem ist es wichtig, die Zahnbürste regelmässig zu wechseln, in ihr sammeln sich Bakterien an. «Deshalb spätestens alle drei Monate eine neue Zahnbürste kaufen.»
Ursachen von Zahnfleischbluten
Zahnfleischprobleme können von einer falschen Zahnhygiene, aber auch von unausgewogener Ernährung, stressbedingt oder durch umwelttechnische Einflüsse wie Medikamente oder Rauchen herrühren. Falsche Putztechniken wie heftiges Schrubben gelten ebenfalls als Ursache. «Vitaminreiche Lebensmittel stärken das Zahnfleisch und füllen die Vitamin-C-Speicher», sagt Fischer. Also am besten fünf Portionen Gemüse und Früchte in den Speiseplan einbauen, wobei Gemüse besser ist, da säurehaltige Früchte das Zahnfleisch ebenfalls reizen können. «Zusätzlich verschreibe ich häufig eine Vitamin-C-Kur in Kapsel-, Brausetabletten- oder Lutschbonbons-Form.»
Zahnfleischschmerzen lindern
Auch wenn das Zähneputzen schmerzen kann, sollte mit ganz weichen Zahnbürsten sanft weiter gewissenhaft geputzt werden. «Ein Gel mit Teebaumöl hilft, die schmerzempfindlichen Stellen etwas zu lindern, indem es entzündungshemmend und kühlend auf das Zahnfleisch einwirkt.» Das Gel kann entweder vor dem Zähneputzen oder idealerweise danach auf die sensiblen Stellen aufgetragen werden.
Nerventrio und Ratanhia-Wurzel
Wenn Stress als Auslöser infrage kommt, empfiehlt Drogist Fischer ein Rosenwurz-Präparat, das die Stresshormone reguliert. Auch die Einnahme von Vitamin B und Schüssler-Salzen seien in hektischen Zeiten sinnvoll. Die Nummern 5, 7 und 11 als «Nerventrio» ergänzt Fischer bei Zahnfleischproblemen mit der Nummer 3, die entzündungshemmend wirkt. Auch ein spagyrischer Spray mit Kamille, Propolis, Süssholz und der Schwarzen Johannisbeere lindert – direkt in den Mund gesprüht – Entzündungen. «Nur sollte man bedenken, dass der Spray auch etwas schmerzhaft für das empfindliche Zahnfleisch sein kann.» Ein kräftigender Zahnfleischbalsam mit Ratanhia hilft schliesslich, das Zahnfleisch gesund zu halten.
- Quellen
Drogist HF Pascal Fischer
Drogistenstern
Redaktion: Bettina Epper / Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber