Auf die Nährstoffe achten
Wie wichtig das Verdauungssystem ist, bemerkt man oft erst, wenn es nicht mehr wie gewohnt arbeitet – und je älter man wird, desto häufiger passiert das.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Essen ist lebenswichtig. Zum einen natürlich, weil der Körper Nähstoffe braucht. Essen ist aber auch wichtig für die Psyche. Genuss und Gesellschaft beim Essen helfen, damit der Mensch sich wohlfühlt und gesund bleibt. Gerade im Alter ist eine ausgewogene Ernährung zentral, denn während der Energieverbrauch abnimmt, bleibt der Bedarf an Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen ähnlich hoch oder ist sogar höher als in jungen Jahren.
Nährstoffmangel
Aber: Mit fortschreitendem Alter kann der Körper gewisse Nährstoffe immer weniger gut aufnehmen, wie Altersmediziner Gaudenz Tschurr sagt: «Der Verdauungsapparat ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die mit der Zeit schwindet. Das führt dazu, dass die Funktion der Darmschleimhaut abnimmt. Das ist ganz normal. Die Darmschleimhaut ist aber wichtig für die Aufnahme von Nährstoffen. Je weniger normal funktionierende Schleimhaut vorhanden ist, desto mehr wird die Nährstoffaufnahme beeinträchtigt.»
Vor allem von Eisen und Vitamin B12 können viele ältere Menschen nicht mehr genügend über die normale Ernährung zu sich nehmen. Das liegt nicht nur an der Darmschleimhaut, sondern auch daran, dass im Alter die Produktion der Magensäure abnimmt, die bei der Freisetzung von Eisen und Vitamin B12 eine Rolle spielt, sagt Tschurr. «Bevor Sie allerdings ein Supplement einnehmen, sollten Sie einen vermuteten Mangel von Ihrem Arzt abklären lassen.»
Das Durstgefühl
Im Alter nimmt auch das Durstgefühl ab. «Oft trinken ältere Leute zu wenig. Das schadet dem Körper, denn ohne genügend Flüssigkeit kann er seine vollen Funktionen nicht wahrnehmen, ausserdem trocknen die Schleimhäute so noch mehr aus», sagt Dr. Tschurr. Sein Tipp: «Planen Sie das Trinken. Nehmen Sie zum Beispiel immer zu allen Mahlzeiten ein Glas Wasser, egal, ob Sie Durst haben oder nicht. Oder füllen Sie am Morgen einen Krug mit Wasser und leeren Sie diesen bis am Abend.»
Dr. med. Gaudenz Tschurr
Gaudenz Tschurr ist spezialisiert auf Geriatrie und Allgemeine Innere Medizin und stv. Chefarzt der Akutgeriatrie in der Universitären Altersmedizin Felix Platter in Basel.
Stuhl und Urin
Doch nicht nur die Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeit ist mit dem Alter beeinträchtigt, auch die Ausscheidung macht oft Probleme. Tschurr: «Mit dem Alter haben viele Menschen öfter Verstopfung. Das liegt an den Muskeln im Darm, die nicht mehr so gut arbeiten. Hier kann eine ballaststoffreiche Ernährung helfen.»
Ein weiteres weitverbreitetes Problem ist die Inkontinenz, also der unkontrollierte Abgang von Harn. «Sie hat verschiedene Gründe. Zum einen hat auch das wieder mit dem Abbau der Schleimhäute zu tun», sagt Tschurr. «Ausserdem wird die Muskulatur von Harnröhre, Harnblase sowie Beckenboden schwächer.»
Um Inkontinenz vorzubeugen, ist ein gut trainierter Beckenboden sehr hilfreich. Dazu rät auch Drogistin HF Sandra Pillot. «Je früher man damit anfängt, desto besser. Ganz besonders wichtig ist Beckenbodentraining für Frauen, die geboren haben.» Hilfreich können dabei nebst gezielten Übungen spezielle Trainingskugeln sein, die es in manchen Drogerien zu kaufen gibt.
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
- Quellen
Drogistenstern
Dr. med Gaudenz Tschurr
Drogistin HF Sandra Pillot