Wann Vitaminpillen sinnvoll sind
Ständig müde, krank oder weniger leistungsfähig? Eventuell haben Sie einen leichten Vitaminmangel. Präparate können helfen. Aber sie ersetzen eine ausgewogene Ernährung nicht.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Man kann sie weder sehen noch schmecken. Trotzdem sind sie für den Menschen enorm wichtig: Vitamine. Wir benötigen sie für viele Funktionen im Körper, und sie gehören zu den Beschützern unserer Gesundheit.
Symptome eines Vitaminmangels
Vitamine werden von Kleinstlebewesen, sogenannten Mikroorganismen und Pflanzen, produziert. Da der menschliche Körper sie teilweise nicht oder nur unzureichend selbst herstellen kann, müssen wir sie über die Nahrung aufnehmen. Anzeichen für eine leichte Vitaminunterversorgung können beispielsweise Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und eine Anfälligkeit für Infekte sein sowie bei Kindern Wachstumsstörungen.
Um den Vitaminbedarf zu decken, empfiehlt die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Früchte pro Tag. Eine Portion entspricht etwa 120 Gramm. Ausserdem rät sie, abwechslungsreich und farbig sowie täglich rohe und gegarte Kost zu essen.
Nahrungsergänzung zur Unterstützung
Doch diese Empfehlungen in die Praxis umzusetzen, ist oft nicht einfach. Ursula Wyss, eidgenössisch diplomierte Drogistin: «Viele Menschen essen zu wenig Früchte und Gemüse und auch zu wenig saisonal.» Vitamine sind zudem empfindlich gegenüber Luft, Licht und Wärme. «Bei der Lagerung und Nahrungsmittelzubereitung gehen zahlreiche Vitamine verloren.»
Supplemente können eine ausgewogene Ernährung unterstützen. Wyss empfiehlt sie häufig Personen, die Symptome eines leichten Vitaminmangels zeigen. Oder Menschen, die wegen Stress, Rauchen oder anderer Faktoren einen erhöhten Vitaminbedarf haben. Eine Beratung, zum Beispiel in einer Drogerie, hilft, das richtige Präparat auszuwählen. Drogistinnen und Drogisten informieren ausserdem über mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und die Anwendung. Eine gute Ansprechsperson bezüglich Nährstoffmangel und Supplemente ist auch der Arzt.
Ausreichend Mineralstoffe sind ebenso wichtig
Oft rät Drogistin Wyss zu einem Multivitaminpräparat mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und Ginseng. «Oft bekommt unser Körper auch zu wenig Mineralstoffe und Spurenelemente.» Sie regeln den Stoffwechsel im Körper und sind wichtig für den Aufbau von Körpersubstanzen. «Ginseng-Extrakte steigern die Hirnleistung und stärken die Abwehrkräfte.»
Achtung: Nahrungsergänzung ist keine Vollkasko-Versicherung bei unausgewogener Ernährung. Wyss: «Präparate sind nur eine Ergänzung zur Nahrung und könnten mögliche Defizite an Nährstoffen ausgleichen.» Trotzdem sind Früchte und Gemüse gemäss den meisten Experten das Beste. Lebensmittel haben gegenüber Präparaten den Vorteil, dass sie dem Körper noch weitere wichtige Bausteine wie beispielsweise sekundäre Pflanzenstoffe liefern. Sie beeinflussen Stoffwechselprozesse und sind gesund.
Vitaminmangel oder Krankheit?
Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwächen, ein geschwächtes Immunsystem, Appetitmangel, Gereiztheit und Schlafstörungen können auf einen Vitaminmangel hindeuten, aber auch auf eine ernsthafte Krankheit. Im Zweifelsfall sollten Betroffene sich von einem Arzt untersuchen lassen.
- Quellen
Drogistin Ursula Wyss
Fachdossier «Vitamine» des Schweizerischen Drogistenverbandes, November 2016
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE)