Die vier Elemente in der Drogerie

Das Prinzip der Vier-Elemente-Lehre fliesst in viele Heilmethoden und Therapien ein. Auch in der Drogerie basieren viele Anwendungen auf dem alten Wissen der Humoralpathologie.

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

Die Humoralpathologie definiert vier Charaktere, den Choleriker, den Melancholiker, den Phlegmatiker und den Sanguiniker. Das sind Schemata, tatsächlich vereint jeder Mensch immer mehrere Temperamente auf sich. Dies hat mit dem angeborenen Temperament, aber auch mit Lebensphasen und -umständen zu tun. Naturheilpraktikerin Karin Widmer: «Gesunde Kinder und Jugendliche sind grundsätzlich Sanguiniker, als Erwachsene werden sie dann entweder zu Cholerikern oder zu Phlegmatikern. Im Alter entwickelt sich der Mensch dann Richtung Melancholiker.»

Das jeweils vorherrschende Temperament sollten Sie therapeutisch unterstützen, damit es nicht überbordet: «Es geht um ein Kanalisieren und Mässigen.» Dies kann sich auf eine akute Situation beziehen oder auch vorbeugend eingesetzt werden.

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Sanguiniker, Phlegmatiker, Melancholiker, Choleriker: Hilft es, die verschiedenen Charaktere zu kennen?

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Orientierungshilfe

Drogist HF Alexander Paepke beruft sich in der Beratung oft auf die Vier-Elemente-Lehre.

  • Vor allem in Zusammenhang mit der Spagyrik. Gemäss der Lehre von Paracelsus sind alle materiellen Dinge aus den vier Elementen Feuer, Erde, Wasser und Luft aufgebaut. Gleichzeitig basieren sich auf den drei philosophischen Prinzipien «Sal/Körper», «Sulfur/Seele» und «Merkur/Geist». Dies sind auch die drei alchemistischen Grundprinzipien, die der Spagyrik zugrunde liegen. «Die Vier-Elemente-Lehre hilft, Krankheitsentstehung und -verlauf auch spagyrisch besser verstehen und behandeln zu können», sagt Paepke.

  • Ebenfalls eine wichtige Rolle spielen die vier Elemente bei der Therapie mit Schüssler Salzen. Damit werden Mangelzustände und das daraus resultierende Ungleichgewicht im Mineralhaushalt ausgeglichen. «Hier kann die Humoralpathologie helfen das ‹Warum› eines Mangelzustandes herauszufinden, und umso leichter kann man das jeweilige Salz auswählen.»

  • Die Homöopathie beruht auf dem Hahnemann’schen Grundsatz von «Similia similibus curentur» («Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt»), aber auch da ziehen manche Heilpraktiker und Drogisten für die Mittelwahl die Grundsätze der Humoralpathologie bei.

  • Die anthroposophische Medizin wiederum basiert auf der Vorstellung von vier Geistesebenen. Auch hier geht es um das Gleichgewicht dieser vier Ebenen, wobei sich Rudolf Steiner im Unterschied zur Humoralpathologie mehr auf das Geistige als auf das Materielle konzentriert hat.

  • Auch in der ayurvedische Ernährungslehre werden den verschiedenen Wesens- oder Temperamentstypen Lebensmittel und Gewürze zugeordnet. Gewürze haben einen Einfluss auf die Kardinalsäfte und können helfen, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen. Hierzulande hat besonders Hildegard von Bingen die Ernährung nach den vier Elementen etabliert. Sie hat besonderen Wert auf Bitterstoffe gelegt, die dem Element Erde zugeordnet sind.

  • Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) beruht auf einer Fünf-Elemente-Lehre. Diese untersucht die Gesetzmässigkeiten, nach denen Lebensprozesse ablaufen, betont also Werden, Wandlung und Vergehen. Die fünf Elemente in der TCM sind Holz, Feuer, Metall, Wasser und Erde und sind unmittelbar aus der Natur abgeleitet. Die Grundidee des Menschen, der eingebettet in die Natur nur dann gesund ist, wenn in seinem Körper und Geist ein Gleichgewicht herrscht, ist dieselbe wie bei der europäischen Vier-Säfte-Lehre.

Autorin: Ann Kugler
Redaktion: Katharina Redere
Quellen
  • «Drogistenstern»

  • Christian Heimüller und Andreas Beutel: «Schüssler-Salze. Typgerechte Behandlung nach den vier Elementen», Südwest-Verlag, 2011

  • Christina Casagrande: «Praxis Spagyrik. Nach Alexander von Bernus», Haug Verlag, 2011