Grüner Tee – gesunder Genuss

Seit Jahrhunderten setzen Menschen in China und Japan auf die heilende Wirkung von Grünem Tee.

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

Es gibt wohl kaum ein Getränk, das die Wissenschaft in den letzten Jahren so genau erforscht hat wie den Grünen Tee. Dabei ist er auf den ersten Blick unspektakulär. Anders als Schwarztee wird Grüntee nicht fermentiert, sondern nur kurz über kochendem Wasser geröstet oder gedämpft. Dadurch behält die Pflanze ihre grüne Farbe. Nach dem Rollen wird der Grüne Tee bei etwa 70 Grad getrocknet. Am bekanntesten sind wohl die chinesischen (etwa Gunpowder) und die japanischen Grüntees (Sencha, Matcha).

Hilft gegen fast alles

Doch damit hört die Unscheinbarkeit des Grünen Tees schon auf. Denn fast genauso lang wie die Liste der Studien über seine Wirkung ist die Liste der Beschwerden, die er vermeiden oder lindern soll. Empfohlen wird, täglich eine Tasse zu trinken. In Japan und China wird Grüntee sehr vielfältig eingesetzt und soll:

  • gegen Magen- und Darmbeschwerden helfen

  • einen hohen Blutzuckerspiegel bei Diabetes senken

  • Herz und Kreislauf stärken

  • Arteriosklerose vorbeugen

  • Stress-Symptome reduzieren

  • Karies hemmen

  • Konzentration, geistige Leistungsfähigkeit und Motivation für Leistungen (Sport) erhöhen

  • antidepressive Eigenschaften haben

  • den Blutcholesterinspiegel senken

  • Entzündungen hemmen

  • antibakteriell sein

  • die Ausbreitung von Viren hemmen

  • die Durchblutung und die Regeneration der Haut fördern

  • die Leberfunktion unterstützen

  • antirheumatisch sein

  • harntreibend und entgiftend sein

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Vorsicht: Grüner Tee enthält relativ viel Kalium, darum sollten Menschen mit schwerem Nierenleiden oder Dialyse-Patienten ihn eher meiden. Bei geschädigter Niere kann der Körper das Kalium nicht mehr richtig ausscheiden und es reichert sich im Organismus an. Das kann das zu Muskellähmungen und Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand führen. Ausserdem enthält Grüner Tee Koffein, er ist somit für Kleinkinder nicht geeignet.

Hunderte von Studien

Weltweit beschäftigen sich Wissenschaftler mit der Wirkung von Grünem Tee. Forscher in Japan haben eine Langzeitstudie mit über 40'000 Japanern durchgeführt: Wer sein Leben lang jeden Tag mindestens fünf Tassen grünen Tee trank, dessen Sterblichkeit war 16 Prozent tiefer als bei jemandem, der nur eine Tasse zu sich nahm. Bei Herzkreislauferkrankungen sank die Sterblichkeit gar um 26 Prozent. Allerdings kann die Studie nicht einfach auf Europa übertragen werden, da unklar ist, wie sich Lebensweise und Ernährung auf die Ergebnisse auswirken.

Forscher der Universität Basel fanden 2014 heraus, dass Grüntee die Funktionen des Gehirns verbessert. Für die Studie erhielten Männer einen Softdrink mit mehreren Gramm Grüntee-Extrakt. Danach mussten Sie Gedächtnisaufgaben lösen. Mit dem Extrakt erzielten die Testpersonen signifikant bessere Testresultate als ohne. Vor allem das Arbeitsgedächtnis der Männer verbesserte sich.

Andere Studien beschäftigen sich intensiv mit einem speziellen Inhaltsstoff des Grünen Tees. Er enthält sehr viele Catechine. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, also chemische Verbindungen, die den Pflanzen als Abwehr-, Duft-, Farb- und Aromastoffe sowie als Wachstumsfaktoren dienen. Der Hauptbestandteil der Catechine im Grünen Tess heisst Epigallocatechingallat (EGCG). In einem Liter Tee sind ca. 150 Milligramm EGCG enthalten. EGCG schützt sehr gut vor freien Radikalen, die als bedeutendste Verursacher von Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkt, Diabetes und Arterienverkalkung gelten. In Reagenzglasversuchen stärkte EGCG die Kraft von Herzmuskelzellen. In weiteren Experimenten führte EGCG zur Auflösung von eines speziellen Stoffes, der bei Alzheimer-Patienten im Gehirn abgelagert wird.

Ein Experiment mit Mäusen aus den USA zeigt, dass grüner Tee den Blutzuckeranstieg nach einer stärkehaltigen Mahlzeit (Nudeln, Kartoffeln, Getreide) stark reduzieren kann. Auch dafür ist EGCG verantwortlich, das die Stärkespaltung hemmt. Darum erhöht der Blutzucker sich nach dem Essen langsamer.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Quellen
  • «Drogistenstern»

  • Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE

  • Peter Oppliger, «Grüner Tee. Kultur – Genuss – Gesundheit», AT Verlag, 2010

  • «Der Brockhaus. Gesundheit», F. A. Brockhaus, 2004

  • Universität Basel

  • Deutscher Teeverband

  • Universitätsklinikum Heidelberg

  • Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)

  • Radio China international