Das Gehirn: Erstaunliche Fakten
Das Gehirn ist ein Wunderwerk, das wegen seiner Komplexität noch viele Geheimnisse birgt. Immer mehr spannende Fakten werden bekannt.
Das Gehirngewebe enthält etwa 100 Milliarden Nervenzellen, die durch 100 Billionen Synapsen eng verbunden sind. Dazu kommen etwa 1 Billion Stützzellen, die das Gewebe stabilisieren.
Die Länge aller Nervenbahnen zusammen beträgt im Körper eines Erwachsenen zirka 5,8 Millionen Kilometer. Eine Distanz, mit der man 145 Mal die Erde umrunden könnte.
Wer etwas nur hört oder sieht, vergisst schnell. Studien zeigen: Nichts ist so effektiv wie selber ausprobieren. So bleiben Tätigkeiten besser im Gehirn gespeichert.
Nicht jedes Erlebnis oder Erkenntnis bleibt im Gedächtnis haften. Je stärker ein Ereignis mit Emotionen verknüpft ist, umso so höher ist die Chance, dass es lange in Erinnerung bleibt respektive im Langzeitgedächtnis abgespeichert wird.
Frühe Kindheitserinnerungen werden in aller Regel mit zirka drei Jahren abgespeichert. Voraussetzung ist, dass das Kind seine Muttersprache gut beherrscht. Und es braucht die Fähigkeit, in rudimentären Zeiteinheiten zu denken: Jetzt, früher, «wenn ich einmal gross bin...». Kinder müssen sich als Teil der Welt erkennen und nicht mehr als Nabel der Welt fühlen, damit Erinnerung einsetzen kann.
Nur 2,2 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben einen Intelligenzquotienten (IQ) über 130 und gelten damit als hochbegabt. 68 Prozent der Bevölkerung sind mit einem IQ zwischen 85 und 115 im normalen Bereich.
Erinnern hat neurologisch gesehen vor allem ein Ziel: ähnliche Anforderungen und Handlungen, vergleichbare Entscheidungen und Erfahrungen zu optimieren. Also aus der Vergangenheit und aus Fehlern zu lernen. Beim Erinnern geht es also nicht um das Schreiben seiner Biografie, sondern ums Fitmachen für die Zukunft.
Das Gehirn eines erwachsenen Mannes wiegt durchschnittlich 1375 Gramm, das einer Frau 1245 Gramm. Der geringe Gewichtsunterschied hat keinerlei Auswirkung auf die Intelligenz. Das Frauengehirn bringt die gleiche Leistung bei weniger Gewicht – das nennt man Effizienz.
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Es heisst zwar Schrecksekunde, der Mensch reagiert aber deutlich schneller bei Schmerz oder Gefahr. Manche Impulse erreichen im Nervensystem Geschwindigkeiten von bis zu 400 Kilometer pro Stunde.
Obwohl das Gehirn nur etwa 2 Prozent der gesamten Körpermasse ausmacht, benötigt es 20 Prozent des Sauerstoffes und 25 Prozent der Glukose im Körper. Es besitzt kaum Speicherkapazitäten für Sauerstoff und Energie und muss deshalb ständig mit Blut versorgt werden.
Lange war unklar, wieso beispielsweise beim Wort Aprikose im Gedächtnis blitzschnell Form, Farbe, Geruch, Geschmack und Textur dieser Frucht auftauchen. Alles gleichzeitig. Neurowissenschaftler haben Hinweise darauf gefunden, dass die Erregungsmuster der entsprechenden Nervenzellen gleichzeitig aktiv sind. Dass also die Vorlagen für die optische, sensorische und geschmackliche Wahrnehmung gleichzeitig arbeiten und so ein ganzheitliches Bild entsteht.
Liebe und Hass aktivieren dieselben Areale im Hirn. Das Gehirn kann neurologisch zwischen diesen beiden Gefühlen nicht unterscheiden, beide lösen beunruhigende Reize aus.
Unser Gehirn nimmt vor allem Reize von aussen wahr. Darum können wir uns nicht selber kitzeln, denn in der Flut von Informationen wertet das Hirn Berührungen mit der eigenen Hand als unwichtig, da sie keine neuen Erkenntnisse liefern. Forscher haben herausgefunden: Wenn wir uns selber anfassen, berechnet das Hirn den Zeitpunkt der Berührung voraus und dämpft alle Nervensignale, die das betroffene Körperteil dann aussendet. Unwichtiges gelangt also gar nicht ins Gehirn.
Auffassungsgabe und logisches Denken lassen schon mit 27 nach. Mit 37 fängt das Erinnerungsvermögen an, schlechter zu arbeiten. Am leistungsfähigsten ist das menschliche Gehirn mit 22.
Das menschliche Gehirn spürt keine Schmerzen, da es keine Schmerzrezeptoren hat. Operationen am Gehirn sind also schmerzfrei.
Eine britische Studie zeigt. Fast Food macht dumm. Wer nur 10 Tage lang nur Fast Food wie Hamburger, Pommes Chips oder Pommes Frites isst, hat ein schlechteres Kurzzeitgedächtnis.
Redaktion: Katharina Rederer, Bettina Epper
- Quelle
«Drogistenstern»
Adrian Urban: «Ein besseres Gedächtnis für Dummies», Wiley-VCH Verlag, 2012