Medizinaltee richtig anwenden

Als Tee zubereitet, unterstützen Heilkräuter den Genesungsprozess bei vielerlei Beschwerden. Es gibt jedoch einige Regeln, die bei der Einnahme von Medizinaltees beachtet werden sollten.

Während Genusstees zu jeder Tageszeit und nach Belieben getrunken werden können, gelten Medizinaltees als Naturheilmittel. Wer grössere oder alltägliche kleinere Beschwerden mit Tees behandeln möchte, sollte beachten, dass von Medizinaltees täglich nur zwei bis drei Tassen getrunken werden sollten.

Einnahme und Nebenwirkungen

Medizinaltees werden aus Pflanzen mit einer gesundheitsfördernden Wirkung (in der Fachsprache «Drogen» genannt) zubereitet. In der Regel sollten täglich nicht mehr als zwei Tassen Tee ungesüsst und schluckweise getrunken werden – so können die Inhaltsstoffe bereits über die Geschmacksrezeptoren der Zunge eine Heilwirkung auslösen. Und: Es gibt einige Tees, die nicht über längere Zeit eingenommen werden dürfen, sondern maximal ein bis zwei Wochen. Dazu gehören etwa der Leber-Gallen-, Nieren-Blasen-, Kopfweh-/Migräne-Tee sowie Tee aus Bärentraubenblättern und Süssholz. Diese Pflanzen haben Wirkstoffe, die über längere Zeit eingenommen, Nebenwirkungen verursachen können. Weiter kann der übermässige Genuss von Pfefferminztee die Bildung von Gallensteinen begünstigen und bei Empfindlichkeit zu Magenbeschwerden führen.

Dosierung

Tees, die zu intensiv schmecken, sind meistens zu hoch dosiert. Durch eine Überdosierung wird oft eine unerwünschte, der Heilung entgegengesetzte Wirkung ausgelöst. So wirkt zum Beispiel ein richtig dosierter Kamillentee (zwei bis maximal drei Blüten pro Tasse) entzündungswidrig und entkrampfend. Der überdosierte Kamillentee kann hingegen Brechreiz auslösen.

Bei folgenden Beschwerden haben sich Medizinaltees bewährt.

Husten

Bibernelle, Eibisch, Thymian, Süssholz, Spitzwegerich, Wollblumen

Fieber

Bitterklee, Holunderblüten, Lindenblüten, Wiesengeissbartblüten

Beruhigung

Baldrian, Goldmelisse, Hopfenblüten, Johanniskraut, Lavendelblüten, Orangenblüten, Zitronenmelisse

Schlafstörung

Johanniskraut

Entzündungen

Arnikablüten, Beinwellwurzel, Kamillenblüten, Käslikraut, Ringelblumen, Salbei, Schafgarbe

Allgemein gilt: Tees, die Arzneimittel als eingesetzt werden, unterstehen dem Heilmittelgesetz. Deshalb sollte man sich über Wirkung und Nebenwirkungen in der Drogerie beraten lassen. Dies gilt besonders für kranke Personen sowie für schwangere oder stillende Frauen.

Unterschiedliche Zubereitung

Pro Viertelliter Wasser benötigt man ein bis zwei Teelöffel der getrockneten Pflanzenteile. Gute Dienste leisten dabei Teesiebe oder Teebeutel zum Selberfüllen. Die eigentliche Zubereitung ist je nach Teesorte unterschiedlich.

  • Heilpflanzen mit einem hohen Gehalt an ätherischen Ölen, die sich beim Erhitzen sehr schnell verflüchtigen, übergiessen Sie mit kochendem Wasser: Fünf Minuten ziehen lassen, dann absieben. Zum Beispiel Lindenblüten, Melissenblätter, Eisenkraut, Lavendelblüten, Pfefferminzblätter

  • Drogen mit schweren löslichen Wirkstoffen und einem zäheren Zellgewebe kochen Sie kurz (ein bis zwei Minuten) auf und lassen diese fünf Minuten ziehen. Zum Beispiel Brombeerblätter, Himbeerblätter, Erdbeerblätter, Birkenblätter

  • Zähe Drogen wie Hölzer, Wurzeln, fleischige Früchte und harte Samen setzen Sie einige Stunden oder über Nacht kalt an, dann einige Minuten leicht kochen und etwa fünf Minuten ziehen lassen. Zum Beispiel: Hagebutten mit Samen, Süssholz, Zimtrinde, Sanddornbeeren (zerstossen), Heidelbeeren (zerstossen).

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Autoren: Hans Wirz, Ann Kugler
Redaktion: Didier Buchmann
Quelle
  • «Drogistenstern»