Gerstenkorn natürlich heilen

Klein, aber oho: Das Gerstenkorn spannt und schmerzt oft ziemlich. Dagegen helfen natürliche Mittel aus der Drogerie.

Drogistin Martina Grossmann hat schon mehrmals ein Gerstenkorn gehabt und erfolgreich behandelt: «Es sieht aus wie ein mit Eiter gefüllter Pickel am geschwollenen, roten Augenlid und spannt und schmerzt.» Ein Gerstenkorn ist eine bakterielle Entzündung der Talg- und Schweissdrüsen. Im Volksmund heisst es auch «Gritli» oder «Ürseli». Es kann an der Innenseite des Augenlids auftreten oder an der Augenlidkante. Häufig davon betroffen sind laut Grossmann:

  • Menschen mit schwachem Immunsystem. Bei einer schlecht funktionierenden Körperabwehr haben Bakterien leichteres Spiel.

  • Aknepatientinnen und –patienten. Sie haben ein hohen Entzündungspotential.

  • Menschen mit einer genetischen Veranlagung dafür.

Natürliche Mittel

«In der Regel ist das Gerstenkorn harmlos und geht von alleine wieder weg», sagt Grossmann. Ist es lästig und schmerzt, gibt es diverse natürliche Behandlungsmöglichkeiten:

Augentropfen

Homöopathische Augentropfen mit Graphites, Conium und Sulfur helfen gegen die Entzündung und Schmerzen. Mehrmals täglich 2–3 Tropfen ins Auge oder auf den Lidrand träufeln.

Kompressen

Warme Kompressen mit Schwarz- oder Grüntee wirken entzündungshemmend, schmerzstillend und desinfizierend. Bereiten Sie den Tee zu, entfernen Sie den Teebeutel und tauchen Sie ein Wattepad in den Tee. Legen Sie ein solches Pad mehrmals täglich während 5–10 Minuten aufs geschlossene Auge und legen Sie darüber einen gelhaltigen Wärmebeutel. Wichtig: Nie Kamillentee verwenden, er kann die Augen reizen. Eine Mischung aus Malvenblüten und Augentrost kann auch gegen die Entzündung helfen. Falls Wärme nicht guttut, abgekühlte Teebeutel und kühlenden Gelbeutel verwenden.

Augenspray

Wer täglich vielen Bakterien ausgesetzt ist, etwa bei einem Arbeitsplatz im Spital oder Kinderhort, sollte einen liposomalen Augenspray anwenden. Er stellt den Tränenfilm wieder her und hält die Schleimhäute feucht. In der Drogerie gibt es auch spezielle Lösungen zur Reinigung der Augenlidränder. Sie entfernen überschüssiges Hautfett und Krusten und stimulieren die Funktion der Talgdrüsen am Rand der Augenlider. Das verbessert die Qualität des Tränenfilms, Entzündungen können heilen. Lidränder zweimal täglich reinigen, morgens und abends mit Wattepads.

Schüssler-Salze

Schüssler-Salz-Tabletten oder -Tropfen mit den Nummern 3 und 8 helfen gegen Schwellung und Entzündung. Die Nummern 11 und 12 unterstützen das Abfliessen des Eiters. Die Dosis hängt vom Präparat ab.

Mundspray

Eine Mischung aus spagyrischen Essenzen mit Staphisagria, Pulsatilla, Rosa, Silicea und Calcium carbonicum naturale kann helfen. Am Anfang jede Stunde 3 Spraystösse in den Mund, später dann 6-mal pro Tag, bis das Gerstenkorn verschwindet.

Antibiotika

Ärzte verschreiben bei einem Gerstenkorn manchmal Antibiotika. «Wer damit startet, sollte die Behandlung keinenfalls mittendrin abbrechen und sich stets an die Empfehlungen des Arztes halten», sagt Drogistin Grossmann. Sonst könnten widerstandsfähige Bakterien überleben und gegen das Medikament unempfindlich werden. Parallel zur Antibiotikatherapie dürfen Sie natürliche Mittel anwenden.

Verhaltenstipps

  • Berühren Sie die Augen möglichst wenig. Sonst besteht die Gefahr, dass Sie den Infekt verschleppen. Wer seine Augen aufgrund einer Behandlung anfassen muss, sollte vorher und nachher die Hände gründlich mit Seife und lauwarmem Wasser waschen.

  • Drücken Sie das Gerstenkorn nicht aus. Eiter ist hoch ansteckend und kann für weitere Infektionen sorgen.

  • Reinigen Sie die Augen morgens und abends. Das entfernt Schmutz und Make-up-Rückstände und sorgt dafür, dass sich das Auge nicht weiter entzündet.

  • Verzichten Sie auf geschminkte Augen. Die Bakterien können an Schminkutensilien haften bleiben und später für ein neues Gerstenkorn sorgen.

  • Linsenträgerinnen und -träger, die zu Gerstenkörnern neigen, sollten Tageslinsen verwenden. Bei einem Gerstenkorn keine Linsen tragen, das kann die Beschwerden verschlimmern.

Harmlos, aber schmerzhaft: Bei einem Gerstenkorn helfen natürliche Mittel.

Gerstenkorn vorbeugen

Ein starkes Immunsystem kann ein Gerstenkorn verhindern. Grossmann empfiehlt: «Ernähren Sie sich ausgewogen, bewegen Sie sich täglich an der frischen Luft und reduzieren Sie Stress. Zusätzlich unterstützen Multivitaminpräparate oder hochdosiertes Echinacea (Sonnenhut) die Körperabwehr.»

Gersten- oder Hagelkorn?

Viele verwechseln das Gersten- mit dem Hagelkorn. Das Hagelkorn ist eine chronische Entzündung am Augenlid. «Es sieht aus wie ein unterirdischer Pickel und hat kein gelbes Eiterkörnchen obendrauf», sagt Grossmann. Es entsteht, wenn die Drüsen im Lid verstopft sind und sich Sekret anstaut. Oft ist es harmlos und nicht schmerzhaft. Die Heilung kann mehrere Wochen dauern.

Wann zum Arzt

Bei Gersten- oder Hagelkörnern sind Drogerien gute erste Anlaufstellen. Sich ärztlich untersuchen lassen, sollten Sie:

  • wenn die Beschwerden trotz Behandlung innert drei bis vier Tagen nicht bessern oder die Schwellung oder die Schmerzen schlimmer werden

  • wenn Sie mehr als sechsmal pro Jahr Gersten- oder Hagelkörner bekommen. Dies, um andere Ursachen als eine Entzündung auszuschliessen

Bei Augenbeschwerden lautet Grossmanns Devise: «Besser einmal mehr den Doktor konsultieren als einmal zu wenig.»

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Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistin HF Martina Grossmann