Scheidentrockenheit – was tun?
Scheidentrockenheit ist für jede zweite Frau in den Wechseljahren ein Problem und kann zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Auf lustvollen Sex müssen Sie trotzdem nicht verzichten.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Mit den Wechseljahren beginnt ein neuer, spannender Abschnitt im Leben. Manche Frauen suchen sich neue Ziele, andere verwirklichen alte Träume. Allen gemeinsam ist, dass sie die Hormonumstellung spüren. Mit abnehmender Hormonproduktion verändert sich auch die Vaginalschleimhaut. Die Durchblutung der Vulva und der Vagina nimmt ab. Die Schleimhäute werden schlechter befeuchtet, dünner, weniger elastisch und anfälliger für Verletzungen. Weitere Symptome einer trockenen Scheide sind Brennen, Juckreiz, Spannungsgefühl und veränderte Empfindung.
Schmerzen trüben Freude am Sex
Sexualität ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und unserer Gesundheit. Ein aktives Liebesleben beeinflusst das Immunsystem positiv, verbessert die Durchblutung der Geschlechtsorgane, setzt Glückshormone frei und verschafft seelischen Ausgleich. Gerade in den mittleren Jahren kann die Sexualität für die Frau eine neue Qualität bekommen, schliesslich erreicht sie erst mit dreissig Jahren ihre sexuell aktivste Phase.
Der sinkende Östrogenspiegel kann in den Wechseljahren aber zu trockenen Schleimhäuten führen, was die Freude am Sex trüben kann. Der Geschlechtsverkehr kann von Schmerzen und Brennen begleitet sein. Scheidentrockenheit macht jeder zweiten Frau in den Wechseljahren zu schaffen. Betroffen sind aber auch junge Frauen. Gründe können psychischer (wie Stress und Angst) oder physischer Natur (nach einer Geburt, einer Chemotherapie, aufgrund von Medikamenten, Diabetes oder Bluthochdruck) sein.
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Keine falschen Hemmungen
Zum Problem kann eine trockene Scheide werden, wenn deswegen der Geschlechtsverkehr vermieden oder wegen der Schmerzen und Entzündungen nicht mehr möglich ist. Tabuisierung, Scheu mit dem Partner darüber zu sprechen und Schuldgefühle verstärken den Teufelskreis und vermindern die Lust am Sex für beide Partner.
Das muss nicht sein. Dazu Drogist Paul Stahl: «Es kommt zwar selten vor, dass sich eine Kundin wegen Problemen im Intimbereich geniert, ist dies doch der Fall, bieten wir eine diskrete Beratung an, und sprechen das Problem sachlich an. Dazu braucht es Feingefühl.» Gewöhnlich seien die Kundinnen aber sehr offen und interessiert an Ratschlägen, die zur Linderung der Beschwerden führen.
Vorspiel für die Sinne
Das natürlichste Hilfsmittel gegen Scheidentrockenheit hat die Natur selbst vorgesehen: Ein für die Frau schönes, anregendes Vorspiel regt die Drüsen und dadurch die Schleimproduktion an. Dabei sind das Einfühlungsvermögen des Partners und die Variation der Liebestechniken ebenso ausschlaggebend wie das Äussern der eigenen Wünsche. Scheuen Sie sich nicht davor, Ihren Partner dorthin zu führen, wo Sie gerade berührt werden wollen. Offenheit und Vertrauen ist hier notwendig. Dieses zu erarbeiten, kann auch für alle übrigen Belange der Partnerschaft von Vorteil sein.
Spass am Liebesspiel
Viele Frauen (Männer übrigens auch!) bekommen mit zunehmendem Alter Gewichtsprobleme: Der Energiebedarf sinkt etwa ab dem vierzigsten Lebensjahr. Wird die Ernährung nicht angepasst, setzen sich langsam Pölsterchen an. Allerdings kann ein leichtes Übergewicht von maximal fünf Kilo für Frauen über fünfzig beim Sex dienlich sein. Italienische Forscherinnen haben in einer Wechseljahr-Studie Folgendes herausgefunden: «Die Fettzellen erleichtern die Umwandlung von männlichen Hormonen in weibliche, was die vaginale Befeuchtung und den Geschlechtsverkehr verbessert», so die Gynäkologin Alessandra Graziottin.
Übrigens: Auch der Mann bildet beim Vorspiel eine ölige Flüssigkeit, die als Tropfen aus dem Penis dringt und als Gleitessenz dient. Das im Volksmund «Lusttröpfchen» oder «Freudensperma» genannte Sekret wird von der Cowperschen Drüse gebildet. Zum richtigen Zeitpunkt genutzt, kann auch dies positiv zu einem erfüllenden Sexleben beitragen.
Natürliche Hilfsmittel
Spezielle Feuchtigkeitsgels und Gleitmittel für Präservative verbessern die Gleitfähigkeit.
Verwenden Sie Präservative mit Gleitfunktion.
Vaginalzäpfchen wirken gegen vaginale Trockenheit.
Beckenbodengymnastik steigert die Durchblutung der Vagina.
Regelmässige sexuelle Aktivität regt die Drüsen an und unterstützt die Gesundheit.
Sitzbäder (beispielsweise Kamille) entspannen und lindern Entzündungen.
Naturheilkundliche Anwendungen: beispielsweise homöopathische Globuli, pflanzliche Tropfen oder Dragees, spagyrische Sprays können weiterhelfen. Lassen Sie sich in Ihrer Drogerie beraten.
Granatapfel-, Leinöl- und Nachtkerzenöl-Kapselnkapseln regenerieren und befeuchten die empfindliche Schleimhaut.
Auch die Schüssler Salze Nr. 1, 2, 4, 7, 8 und 11 wirken bei Scheidentrockenheit befeuchtend.
Hormonersatztherapie reguliert den Hormonspiegel.
Prüfen Sie sanfte Alternativen bei Wechseljahrbeschwerden aus der Naturmedizin.
Autorin: Nadja Mühlemann
Redaktion: Katharina Rederer