Natürliche Aphrodisiaka

Macht sich im Schlafzimmer Lustlosigkeit breit, kann die Volksheilkunde helfen: mit natürlichen Aphrodisiaka.

Viele wünschen sich mehr Feuer im Liebesleben. Dann hilft vielleicht ein natürliches libido- und potenzsteigerndes Mittel, ein sogenanntes Aphrodisiakum. Dieser Begriff stammt von der griechischen Liebes- und Schönheitsgöttin Aphrodite. Drogist HF Hanspeter Michel: «Luststeigernde Pflanzen unterstützen vor allem Menschen, bei denen das Sexleben ein bisschen eingeschlafen ist oder Junge, die mit sexuellem Leistungsdruck kämpfen.» Hat jemand krankheitsbedingte Erektionsprobleme oder hormonelle Probleme ist es wichtig, mit einem Arzt zu sprechen, bevor potenz- und luststeigernde Mittel eingenommen werden. «Ein volksheilkundliches Aphrodisiakum empfehle ich grundsätzlich gesunden Menschen, die ein bisschen ausprobieren möchten.»

In der traditionellen Medizin gibt es viele Pflanzen, denen eine aphrodisierende Wirkung zugesprochen wird. Hanspeter Michel stellt ein paar Klassiker vor:

Yohimberinde

Die Rinde des afrikanischen Yohimbebaums liefert Yohimbin. «Als Bestandteil eines spagyrischen Mittels erhöht das Extrakt den Blutdruck und die Herzfrequenz und wirkt dadurch luststeigernd», sagt Drogist Michel. «Auch Menschen mit zu hohem Blutdruck dürfen das Mittel anwenden.» Yohimbin soll zudem auf das sympathische Nervensystem beruhigend und angstlösend wirken. So kann das Mittel helfen, sexuelle Versagensängste zu reduzieren.

Damiana

«In der Spagyrik hilft die Heilpflanze Damiana Männern und Frauen bei fehlender Lust. Die Pflanze wirkt seelisch und nervlich anregend», sagt Michel. Und: Damianablätter enthalten viel Falvonoide. Ein paar dieser Pflanzenstoffe setzen im Körper Prozesse in Gang, die den Testosteronspiegel erhöhen, was die Libido bei beiden Geschlechtern steigern kann.

Zimt, Ingwer, Nelke

«Zimt, Ingwer und Nelke sind wärmend und durchblutungsfördernd. Deshalb können sie einen aphrodisierenden Effekt haben», sagt Michel. «Tinkturen mit Zimt oder Nelke sind am wirksamsten. Sie enthalten mehr ätherisches Öl als beispielsweise Tee oder das Gewürz selbst.» Reines ätherisches Nelken- oder Zimtöl sollten Sie, anders als Tinkturen, hingegen nicht einnehmen oder auf die Haut auftragen. «Es kann die Schleimhäute und Haut reizen oder sogar eine allergische Reaktion verursachen.»

Vanilleschote

In der Vanilleschote steckt der Aromastoff Vanillin, der den typischen Vanillegeschmack ausmacht. Michel: «Vanille wirkt vor allem über den Duft und Geschmack aphrodisierend. Personen, die Vanille mögen, empfehle ich eine Duftlampe mit ätherischem Vanilleöl.» In der Drogerie erhalten Sie natürliches Vanilleöl, während dagegen vielerorts nur synthetisches Duftöl verkauft wird.

Muskatnuss

Die Muskatnuss ist der getrocknete Kern der Frucht des Muskatbaums. Michel: «Aphrodisierend wirkt das enthaltene ätherische Öl Myristicin. Es wärmt und steigert den Blutdruck, was sich positiv auf die Lust und Erektion auswirken kann.» Achtung vor zu viel Muskatnuss: Bei einer Einnahme von mehr als 10 Gramm kann das enthaltene Myristicin als Rauschmittel wirken und Halluzinationen auslösen. «Wer sein Essen normal würzt, muss aber nichts befürchten», sagt Michel.

Sägepalme

Extrakte aus den Früchten der Sägepalme setzt man in der Naturheilkunde bei einer gutartigen Prostatavergrösserung ein. «Die Sägepalme wirkt wachstums- und entzündungshemmend, was Prostatabeschwerden wie beispielsweise häufiger Harndrang oder das Gefühl einer vollen Blase lindert. Ein zweiter Effekt der Sägepalme ist, dass sie bei Männern die Genitaldurchblutung fördert und so einen positiven Effekt auf die Erektion haben kann», sagt Drogist Michel.

Maca

Maca ist eine Nutz- und Heilpflanze aus den peruanischen Anden. Die Einnahme von Macaextrakt kann gemäss der Volksmedizin die Stimmung, körperliche Energie und Kraft verbessern. In Studien heisst es auch, dass Maca wieder mehr Lust auf Sex geben soll und die Spermienproduktion verbessert. «Traditionell wird das Pulver vor allem bei Fertilitätsstörungen eingesetzt», sagt Michel.

Ginseng und Safran

Extrakte aus der Wurzel des asiatischen Ginsengs sollen die Durchblutung der Geschlechtsorgane verbessern und die Produktion von Sexualhormonen steigern. Das haben Kanadische Forscher herausgefunden. Und auch das Gewürz Safran könne zur Steigerung der Libido beitragen.

Lassen Sie auch etwas Ihre Fantasie walten: Kochen Sie Ihrem Liebsten/ihrer Liebsten ein aphrodisierendes Menü.

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Leistungsdruck im Bett

Fühlt ein Mann sexuellen Leistungsdruck, hilft auch Michels spagyrische Spezialmischung: «Ich empfehle in diesem Fall ein Mittel mit den aphrodisierenden Wirkstoffen der Sägepalme, Damiana oder Yohimberinde. Hinzu kommen Essenzen der Taigawurzel, die gegen Stress wirken sowie Essenzen des Meisterwurzes, die die Männlichkeit stärken», sagt Michel. So eine Mischung kann in vielen Drogerien individuell und je nach Beschwerden zusammengestellt werden.

Hände weg von Onlineanbietern!

Der Drogist warnt davor, Potenzmittel bei Onlineanbietern zu bestellen: «Viele Produkte sind illegal, gefälscht, viel zu hoch dosiert oder gar wirkungslos.» Bei psychisch bedingten Erektions- oder Lustproblemen ist die Drogerie eine gute erste Anlaufstelle für ein Gespräch. Drogistinnen und Drogisten können Ihnen sagen, falls Sie sich an einen Arzt wenden sollten.

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Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Studie: Suter A., Saller R., Riedl E., Heinrich M.: Improving BPH symptoms and sexual dysfunctions with a saw palmetto preparation, accepted by Phytotherapy Research, 13.3.2012