Ingwer

Scharfe, gesunde Knolle

Ingwer ist mehr als nur Sushi-Beilage: Er beseitigt Übelkeit, wärmt von innen und bringt das Immunsystem auf Trab.

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Ingwer stammt aus dem irdischen Paradies, verfügt über magische Kräfte und regt die sexuelle Lust an. Jedenfalls glaubten das die Menschen im Orient vor 5000 Jahren. Im klassischen Altertum war der Exot als Gewürz sogar so wertvoll wie Gold und Silber.

Wer die knubbelige Wurzel schon einmal gekostet hat, hat bestimmt schon diese Art von Magie erfahren: Für ein paar Sekunden das Gefühl von Feuer im Mund. Wie das brennt! Manchmal sogar in der Nase.

Sogenannte Gingerole und Shogaole, also Scharfstoffe, sind hier am Werk. Rezeptoren in der Mundschleimhaut registrieren den scharfen Geschmack und leiten die Information ans Gehirn weiter. Zum Aroma des Ingwers tragen zudem ätherische Öle wie Neral und Geranial bei.

So hilft Ingwer

Die im Ingwer enthaltenen Scharfstoffe Gingerole und Shogaole sind auch in der Volksheilkunde für viele heilsame Wirkungen verantwortlich:

  • Übelkeit, Reisekrankheit

Die Scharfstoffe des Ingwers helfen bei Reiseübelkeit, auch vorbeugend. Diese entsteht durch die Ausschüttung des Botenstoffs Serotonin, welche Gingerol und Shogaol im Magen-Darm-Trakt beeinflussen können. Wem bei einer Auto-, Bus- oder Schifffahrt schlecht wird, sollte frischen oder kandierten Ingwer kauen. Das Naturheilmittel hat übrigens den Vorteil, dass es im Unterschied zu bestimmten Medikamenten nicht müde macht. Achtung: Wegen mangelnder wissenschaftlicher Erfahrungen sollten Schwangere vorsichtig mit Ingwerzubereitungen sein. Werdende Mütter, die diese gegen Schwangerschaftsübelkeit einsetzen möchten, sollten vorher mit ihrem Arzt darüber sprechen.

  • Kopfschmerzen

Naturheilkundler empfehlen frischen Ingwer oder Ingwertee häufig bei Kopfschmerzen. Die Scharfstoffe der Knolle können Schmerzen lindern – ähnlich wie der Schmerzmittelwirkstoff Acetylsalicylsäure. Sie hemmen Enzyme im Körper, die bei Entzündungen eine Rolle spielen.

  • Immunsystem

Die Ingwer-Scharfstoffe regen die Durchblutung an. Das wärmt von innen, wirkt schweisstreibend und bringt das Immunsystem auf Trab. Durch Schwitzen kann der Körper auch Gifte ausscheiden.

  • Mundgeruch

Der Scharfstoff Gingerol stimuliert nachweislich ein Enzym im Speichel, das übelriechende Substanzen abbaut. Das sorgt für frischen Atem.

  • Verdauungsbeschwerden

In der Volksheilkunde kommt Ingwer oft bei Magen-Darm-Beschwerden zum Einsatz. Er wirkt krampflindernd, verstärkt die Durchblutung im Magen und unterstützt die Darmfunktion. Zudem regen die Inhaltsstoffe des Ingwers die Speichel- und Magensäure-Produktion sowie den Gallenfluss an. Achtung: Menschen mit Gallenstein sollten auf Ingwer verzichten.

Beratung ist das A und O

Wer sich für Ingwer als Heilmittel interessiert, sollte sich in der Drogerie beraten lassen. Je nach Beschwerden empfehlen Drogistinnen und Drogisten andere Produkte.

Herkunft des Ingwers

Der kriechende, knollige Ingwer gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Angebaut wird die Wurzel vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten wie Indien und China.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Studie «Scharfstoffe aus Ingwer mindert üblen Atem» der Technischen Universität München (TUM), 2018, Studienleiter Prof. Hofmann, Direktor des Leibniz-Instituts für Lebensmittelsystembiologie an der TUM

  • Buch «Alles über Heilpflanzen» von Ursel Bühring, 2007, Eugen Ulmer KG

  • Pharmawiki

  • www.ndr.de

  • www.docjones.de