Fussreflexzonenmassage

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1. Definition

Bei der Fussreflexzonenmassage werden definierte Reflexpunkte an den Füssen massiert. Der Lehre nach sind alle diese Punkte mit einem bestimmten Organen und Muskelgruppen verbunden. Durch Stimulation dieser Punkte werden die Organe günstig beeinflusst und allfällige Beschwerden gelindert.

2. Philosophie

2500 Jahre vor Christus wurde auf einem ägyptischen Papyrus ein Heiler abgebildet, der seine Patienten an den Füssen behandelt. Auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin und bei den Ureinwohnern Amerikas wurde die Fussreflexzonenmassage schon vor Jahrhunderten zu Heilzwecken angewandt. Anfang des 20. Jahrhunderts liess sich der amerikanische Hals-Nasen-Ohren-Arzt William Fitzgerald (1872–1942) von der Massagetechnik der Indianer inspirieren und entwickelte die Methode weiter. Er teilte den menschlichen Körper in zehn Längszonen und drei waagrechte Zonen ein, die er proportional auf die Fusssohle übertrug. Fitzgerald ging davon aus, dass jede Zone auf der Fusssohle mit einem Organ in Verbindung steht. Ist ein Organ erkrankt, löst der Druck auf die entsprechende Zone am Fuss einen Schmerz aus. Gleichzeitig kann durch Massieren der Reflexzone die Selbstheilung des entsprechenden Organs unterstützt werden.

Ausgehend von diesen Entdeckungen entwickelte Fitzgeralds Assistentin, Eunice Ingham (1889 – 1974) die moderne Reflexzonentherapie. Die Physiotherapeutin war die erste, die Reflexzonen an Füssen und auch Händen einer Landkarte ähnlich bildlich darstellte.

3. Plausibilität des Konzepts

Wie auch bei der Akupunktur wird der Körper bei der Fussreflexzonentherapie als Einheit betrachtet. Aufgrund dieser Annahme, ist es durch Druck auf bestimmte Reflexpunkte am Fuss möglich, die körperumfliessende Lebensenergie, das Qi, zu stimulieren. Die Lehre geht ausserdem davon aus, dass die Reflexzonenmassage Nerven stimuliert, die mit verschiedenen Organen verbunden sind.

4. Belege für die Wirksamkeit

Aus Sicht der Schulmedizin besteht keine Basis für die angenommene Verbindung zwischen den Organen und den Fusssohlen. Dennoch berichten mehrere Untersuchungen und klinische Studien von positiven Effekten der Fussreflexzonenmassage. Unter anderem zeigte eine im Jahr 2006 veröffentlichte Studie des Uniklinikums Jena, dass Fussreflexzonentherapie Knie-Beschwerden nachweislich lindern kann. Weitere Studien bescheinigen dieser Therapieform positive Auswirkungen bei Multipler Sklerose, sowie bei Kopf- und Rückenschmerzen.

5. Praktische Anwendung

Fussreflexzonenmassage wird zur Gesundheitsförderung sowie zur komplementären Behandlung vieler Krankheiten angeboten. Unter anderem hat sie sich bewährt bei:

6. Selbstbehandlung

Fussreflexzonenmassage ist zur Selbstbehandlung geeignet. Laien können diese Massageform sowohl mithilfe von Büchern als auch in Kursen erlernen. Sie sollten wenig Druck auf die Reflexpunkte ausüben oder einen Massageroller verwenden (direkte Stimulation).

7. Anwender und ihre Ausbildung

Fussreflexzonenmassage wird häufig von Physiotherapeuten, medizinischen Masseuren und Heilpraktikern als Begleittherapie angewendet. Verschiedene Schulen und Institute bieten eine berufsbegleitende Ausbildung an. Eine Aufnahme im Erfahrungsmedizinischen Register (EMR) setzt eine minimale Ausbildungsdauer von 250 Kursstunden voraus. Detaillierte Informationen erhalten Sie beim Schweizerischen Verband für Fussreflexzonenmassage.

8. Behandlung und Ablauf

Nach einem ausführlichen Vorgespräch mit dem Masseur legt sich der Kunde zur Behandlung mit entblössten Füssen in Rückenlage auf die Behandlungsliege. Als erstes ertastet der Masseur systematisch die Fusssohle. Anhand des Tastbefundes und der Reaktion des Kunden erkennt er, welche Organe besonders belastet sind. Danach beginnt die eigentliche Massage der Fusssohle. Mit verschiedenen Griffen werden die Reflexpunkte stimuliert und so die Selbstheilungskräfte der entsprechenden Organe in Gang gesetzt. In jeder Sitzung werden immer beide Füsse behandelt. Da die Behandlung Müdigkeit hervorruft, bleiben die Kunden meist noch rund zwanzig Minuten liegen. Nach der Massage zeichnet die Fachperson die kritischen Zonen auf eine Karte auf, die ihr bei den Folgebehandlungen als Gedächtnisstütze dient.

Die Behandlungsdauer und die Häufigkeit der Sitzungen sind vom Patienten und dessen Beschwerden abhängig. In der Regel wird eine Serie von zehn bis zwölf Sitzungen in Abständen von einigen Tagen angeboten. Eine Erstbehandlung dauert rund sechzig Minuten. Die folgenden Therapiestunden sind meistens etwas kürzer.

9. Grenzen und Risiken

Zu Beginn der Behandlung können in manchen Fällen unangenehme Reaktionen auftreten. Dazu zählen eine Erstverschlimmerung der Beschwerden sowie Nervosität und Verdauungsprobleme. Grundsätzlich sind diese Reaktionen jedoch positiv zu bewerten. Sie gehören zum Heilungsprozess und verschwinden meist nach kurzer Zeit.

Bei folgenden Krankheiten sollte von einer Fussreflexzonenmassage abgesehen werden: Akute Venenentzündungen, Durchblutungsstörungen oder rheumatischen Schmerzen in den Füssen. Schwangeren ist von einer Massage ebenfalls abzuraten, da gewisse Reflexzonen Wehen begünstigen könnten.

10. Praxistipps

Lassen Sie sich von Ihrem Masseur oder Ihrer Masseurin zeigen, auf welche Reflexzonen Sie am meisten reagieren und wie Sie diese selbst massieren können. Eine breite Auswahl an Massageölen finden Sie in Ihrer Drogerie.

Barfusslaufen im Freien auf Steinen, Holz oder auf weichem Moos fördert ebenfalls die Durchblutung der Füsse und stimuliert die Reflexzonen.

11. Zahlt die Krankenkasse?

Viele Krankenkassen leisten einen Beitrag an die Behandlungskosten im Rahmen ihrer Zusatzversicherungen, sofern die Therapeuten anerkannt sind. Nähere Informationen erhalten Sie direkt bei Ihrer Krankenkasse.

Autorin und Redaktion: Antoinette Prince
Quellen
  • «Larousse des médecines douces», Larousse, 2006

  • passeportsante.net

  • Schweizerischer Verband für Fussreflexzonen-Massage

  • fussreflexzonenmassage.ch

  • Barbara Jud: «Alternative Heilmethoden»

  • Krista Federspiel und Vera Herbst: «Die Andere Medizin. ‹Alternative› Heilmethoden für Sie bewertet», Stiftung Warentest 2005