Scheidenpilz: Hygiene mit Bedacht
Juckreiz und brennende Schmerzen im weiblichen Intimbereich sind unangenehm und können auf eine Pilzinfektion hindeuten. Es lohnt sich, einige Regeln zu beachten, damit es gar nicht so weit kommt.
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Der Scheiden- oder Vaginalpilz ist eine Infektion der Schleimhaut der weiblichen Scheide. Drei von vier Frauen sind mindestens einmal im Leben davon betroffen. Auch andere Beschwerden im Intimbereich sind weit verbreitet.
Scheidenmilieu nicht zerstören
Erreger einer Scheidenpilzinfektion ist in den meisten Fällen ein Hefepilz (Candida albicans), der beispielsweise bei sexuellen Kontakten, auf öffentlichen Toiletten oder in Schwimmbädern übertragen werden kann. Ein häufiger Grund ist auch die Intimhygiene. Doch nicht Frauen, die zu wenig darauf achten, laufen Gefahr, an einer Pilzinfektion zu erkranken, sondern eher jene, die sich übermässig, aber mit wenig geeigneten oder falschen Produkten pflegen. Drogistin Margrit Schär: «Wichtig ist, dass beim Waschen das Säuremilieu der Scheide nicht zerstört wird.» Selbst wenn eine Frau an Ausfluss leidet, sollte sie die Intimregion nicht mehr als einmal täglich reinigen. Da viele Frauen aber Angst haben, im Genitalbereich unangenehm zu riechen, überteiben sie mit der Hygiene oft.
Sitzbäder lindern Juckreiz
Um den lästigen Scheidenpilz wieder loszuwerden, gibt es verschiedene Behandlungsmethoden.
Spezielle Antipilzmittel bekämpfen den Übeltäter meist effektiv und rasch. Diese Medikamente werden in Form von Vaginaltabletten in die Scheide eingeführt und können ihre Wirkung so direkt am Infektionsherd entfalten. Wichtig: Der Partner muss immer mit einer Antipilzsalbe mitbehandelt werden.
Auch mit spagyrischen Präparaten erreicht man gute Behandlungsresultate. «Dabei werden die Wirkstoffe Thuja, Eleutherococcus, Propolis, Okoubaka sowie Thymus vulgaris verwendet.»
Ebenfalls hilfreich gegen Juckreiz und Entzündung kann ein Sitzbad mit Kräuterauszügen aus Eichenrinde, Kamille und einigen Tropfen Teebaumöl sein.
Ätherische Öle wirken entzündungshemmend, beruhigend und heilend: Zum Beispiel können Kamille, Lavendel, Melisse oder Ringelblume tröpfchenweise in Kaffeerahm gelöst und als Zusatz für ein Sitzbad verwendet werden.
Wer es mit Schüssler-Salzen versuchen möchte, nimmt am besten die Nummern 3, 4, 6, 8 und 10. Die Nummer 3 wirkt dabei entzündungshemmend, die 7 juckreizstillend und die 8 befeuchtend. Nummern 6 und 10 werden zum Ausleiten des Pilzes verwendet, und die 4 ist gut für die Regeneration der Schleimhaut.
Ebenfalls gute Ergebnisse werden mit Candida comp. einem isopathischen Heilmittel, erzielt. Isopathische Heilmittel sind von der homöopathie abgeleitete Arzneimittel.
Vorbeugen ist besser als heilen
Alkali- und seifenfreie Waschemulsionen wirken vorbeugend gegen Pilzinfektionen.
Zur Vorbeugung sind in Drogerien spezielle Gels oder Zäpfchen erhältlich, welche für ein feuchtes Scheidenmilieu sorgen.
Wer häufig mit Pilzinfektionen im Intimbereich kämpft, sollte seinen Zuckerkonsum reduzieren. Zucker schafft über die Urinausscheidung ein günstiges Milieu für Pilze.
Während der Schwangerschaft ist bei der Intimpflege besondere Vorsicht geboten.
Bei Frauen in den Wechseljahren erhält die Scheide ihre Schutzfunktion durch Vaginalgels oder Waschemulsionen mit Phytosoja wieder zurück.
Aber auch punkto Kleidung gibt es einige vorbeugende Massnahmen zu beachten. So ist es ratsam, auf synthetische Kleidung zu verzichten und vor allem keine String-Tangas zu tragen. Wenn doch synthetische Kleidung getragen wird, sollte diese mit einem Wäschedesinfizierer behandelt werden.
Wann zum Arzt?
Wenn die Beschwerden erstmals auftreten oder die Symptome trotz Behandlung nicht bessern, ist ein Arztbesuch angezeigt. Und was Schwangere wissen sollten: Bei der Geburt könnten sich die Erreger einer unbehandelten Pilzinfektion auch auf das Kind übertragen und zu einer Ansteckung beim Neugeborenen (z. B. Mundsoor) führen.
Redaktion: Katharina Rederer
- Quelle
«Drogistenstern»