Tipps gegen Mallorca-Akne

Plötzlich rote Bibeli auf der Haut nach dem Aufenthalt an der Sonne? Gefährlich ist eine solche Mallorca-Akne nicht, aber oft juckt und brennt sie ziemlich. Dagegen helfen Mittel aus der Drogerie.

Das erste Mal «sünnele» nach einem langen Winter kann mit einer bösen Überraschung enden: Viele rote, juckende Bibeli auf dem Dekolleté, den Oberarmen oder den Schultern. Eine solche sogenannte Mallorca-Akne entsteht vor allem im Frühling und anfangs Sommer, sagt Drogistin Andrea Lüthi. Also wenn die Haut noch nicht an die stärkeren ultravioletten Strahlen (UV-Strahlen) der Sonne gewöhnt ist.

Ursache

Der Ausschlag einer Mallorca-Akne sieht zwar aus wie Akne, ist aber keine. Es handelt sich dabei um eine Art Sonnenallergie, bei der die Haarfollikel entzündet sind. Die Entzündung entsteht durch eine Wechselwirkung von UV-Strahlen mit bestimmten Emulgatoren oder Lipiden (Fetten) aus Körperpflege- oder Sonnenschutzprodukten und Talg auf der Haut. Talg ist hauptsächlich Fett, das Haut und Haare vor dem Austrocknen schützt. Durch das Zusammenspiel dieser Faktoren bilden sich sogenannte Lipidperoxide. Diese führen zu juckenden, akneähnlichen Entzündungen, der Mallorca-Akne. Laut Lüthi sind vor allem Frauen im Alter von 20 bis 40 Jahren mit einer eher fettigen Haut betroffen.

Die Bezeichnung «Mallorca-Akne» hat übrigens nur bedingt etwas mit der Mittelmeerinsel Mallorca zu tun: «Sie stammt von einem dänischen Arzt aus den 1970er-Jahren. Patienten, die von ihren Ferien auf Mallorca zurückkamen, klagten in seiner Praxis über juckenden Hautausschlag», sagt Lüthi.

Verwechslungsgefahr

Viele verwechseln die sogenannte Mallorca-Akne mit einer Sonnenallergie (polymorphen Lichtdermatose). Letztere kommt viel häufiger vor und tritt an den gleichen Körperstellen auf. Die Sonnenallergie hat zwar eine andere Ursache als die Mallorca-Akne, aber sie wird in der Regel mit den gleichen Mitteln behandelt. Mehr darüber erfahren Sie hier.

Behandlung

Mallorca-Akne geht in der Regel von alleine wieder weg. «Wie lange sie andauert, ist individuell verschieden. Es hängt davon ab, wie schnell sich die Haut an die Sonne gewöhnt oder ob jemand Massnahmen ergreift und den Ausschlag behandelt», sagt Lüthi. Die Bibeli können ein paar Tage oder gar mehrere Wochen bleiben.

«Damit der Ausschlag möglichst schnell wieder verschwindet, empfehle ich, die Sonne zu meiden. Und keine Haut- und Sonnenschutzprodukte zu verwenden, die Emulgatoren enthalten.» In der Drogerie gibt es solche Produkte. Ausserdem erhalten Sie dort die nötige Behandlung gegen Juckreiz und Brennen.

Drogistin Andrea Lüthis Tipps:

Hautgel

Ein Gel mit Aloe vera kühlt die Haut, was gegen den Juckreiz hilft. In der Drogerie gibt es Fertigprodukte, darunter Hausspezialitäten, mit natürlichen ätherischen Ölen wie Rose, Lavendel oder Zaubernussessenzen. Diese beruhigen die Haut und wirken zusätzlich gegen Juckreiz. Hausspezialitäten sind Produkte, die Drogerien selber herstellen.

Spagyrischer Mundspray

Ein spagyrischer Spray mit Lavendel, Rose, Stiefmütterchen und Ballonrebe wirkt entzündungshemmend, hilft gegen Juckreiz und unterstützt den Hautstoffwechsel. Diese Behandlung ist auch für den Akutfall geeignet.

Schüssler-Salze

Die Schüssler-Salz-Nummern 2, 3 und 8 helfen gegen Juckreiz, Entzündungen und Rötungen. Sie sind auch im Akutfall wirkungsvoll. Schüssler-Salze können Sie einnehmen oder als Bäder, Salben oder Umschläge anwenden.

Schulmedizin

Schulmedizinisch kann Mallorca-Akne innerlich (z.B. Tabletten) oder äusserlich (z.B. Gels) mit einem Antiallergikum behandelt werden. Cremes, Salben und Co. enthalten nebst dem Antiallergikum den Wirkstoff Lidocain. Dieser lindert Juckreiz und Schmerzen.

Beratung

Professionelle Beratung vor der Einnahme eines Medikamentes ist wichtig. Über die korrekte Anwendung und Dosierung wissen Drogistinnen und Drogisten Bescheid. Sie können auch erkennen, ob es sich beim Hautausschlag möglicherweise um Mallorca-Akne handelt oder nicht – und raten zum Arztbesuch, wenn nötig.

Vorbeugen

Am besten ist es, Mallorca-Akne entsteht gar nicht. Vermeiden lässt sie sich mit gutem Sonnenschutz. «Wer an die Sonne geht, sollte sich unbedingt mit eincremen, die nicht emulgatorenhaltig sind», sagt Lüthi. Auch Körperlotionen für die tägliche Hautpflege sollten frei von diesen Stoffen sein.

Ausserdem können Sie die Haut von innen widerstandsfähiger gegen UV-Strahlen machen. «Zum Beispiel mit Biotin und Kalzium. Biotin, das auch als Vitamin-H bezeichnet wird, schützt die Hautzellen. Der Mineralstoff Kalzium reduziert erfahrungsgemäss die allergische Reaktion.» Nahrungsmittel, die viel Biotin enthalten, sind Milchprodukte, Eier, Haferflocken, Nüsse, Bananen oder Tomaten sowie Leber und Hering. Gute Kalziumlieferanten sind Milchprodukte, Sesam, Mandeln und Tofu sowie Gemüse wie Grünkohl, Spinat und Brokkoli stecken voller Kalzium. In der Drogerie können Sie ausserdem Präparate mit diesen beiden Nährstoffen kaufen.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistin Andrea Lüthi

  • Pharmawiki

  • Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE