Passen Sie auf sich auf
Zu Hause wohnen, solange es geht. Das wünschen sich die meisten. Doch dafür müssen Sie auch etwas tun: Achten Sie auf sich, auf Ihre Gesundheit und auf Ihre Sicherheit.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Alte Menschen verbringen im Schnitt zwei Drittel ihrer Zeit in den eigenen vier Wänden. Viele vereinsamen und fühlen sich nicht mehr wohl. Wer alt ist und alleine lebt, kümmert sich oft nicht mehr ausreichend um sich selbst. Für sich alleine kochen? Zu viel Aufwand. Die schweren Einkäufe nach Hause schleppen? Viel zu anstrengend. Kontakt mit Freunden und Bekannten pflegen? Dafür ist morgen auch noch Zeit. Vorsicht! Wer so denkt, läuft Gefahr, sich ungenügend zu ernähren, bis hin zu Mangelerscheinungen.
Ein paar Zahlen
Das Bundesamt für Statistik hat genauer hingeschaut und mit einer grossen Umfrage erforscht, wie gesund alte Menschen sich ernähren:
18 Prozent der über 65-Jährigen essen zu wenig Früchte.
14 Prozent der über 65-Jährigen essen zu wenig Gemüse.
52 Prozent der 65-74-Jährigen sind übergewichtig.
47 Prozent der über 75-Jährigen sind übergewichtig.
6 Prozent der 65-74-Jährigen sind untergewichtig.
10 Prozent der über 75-Jährigen sind untergewichtig.
Kurz: Personen, die alleine leben und sozial isoliert sind, haben ein höheres Risiko für Mangelernährung. Das wiederum verschlechtert die Gesundheit und erhöht die Gefahr von Unfällen. Darum sollten Sie auf Folgendes achten:
Ernährung
Essen Sie fünf bis sieben Mahlzeiten pro Tag. Kochen Sie ausgewogen und abwechslungsreich.
Trinken Sie genug. Am besten 1,5 bis 2 Liter täglich. Trinken Sie wenig Kaffee, Schwarztee und Alkohol. Letzterer erhöht das Risiko eines Sturzes.
Erkundigen Sie sich, ob es in Ihrer Gemeinde einen Hauslieferservice gibt. Es gibt auch Grossverteiler, die direkt an die Haustür liefern.
Lassen Sie sich fertige Mahlzeiten nach Hause bringen. Es gibt verschiedenste Angebote.
Haben Sie Freunde oder Bekannte im Betagtenheim? Essen Sie mit ihnen zusammen im Heim, das macht doppelt Sinn: Sie ernähren sich ausgewogen und haben Gesellschaft.
Bewegung
Versuchen Sie, möglichst jeden Tag einmal nach draussen zu gehen.
Machen Sie leichte Gymnastik. Das tut Ihrem Körper gut. Und warum nicht in einer Gruppe trainieren – so können Sie ganz leicht neue Kontakte knüpfen.
Hilfe annehmen
Überlegen Sie, wen aus der Nachbarschaft und Ihrem Bekanntenkreis Sie für kleine Hilfestellungen anfragen können.
Machen Sie sich beizeiten mit dem Gedanken vertraut, dass Sie vielleicht eines Tages nicht mehr Auto fahren können. Zum Schutz für sich selber und andere Verkehrsteilnehmer. Mit zunehmendem Alter sinken Reaktionsfähigkeit und Belastbarkeit. Viele bekommen Hör- und Sehprobleme, was das Unfallrisiko erhöht. Überlegen Sie früh, wie Sie Ihren Alltag ohne Auto bewältigen können. Je nach Situation müssen Sie vielleicht sogar einen Wohnungswechsel in Erwägung ziehen.
Mit zunehmendem Alter verändert sich vieles. Doch wer sich frühzeitig mit möglichen Problemen befasst und sich Lösungen überlegt, kann besser mit neuen Situationen umgehen. Ob jemand in seiner Wohnung bleiben kann, hängt nicht nur von seiner Gesundheit ab, sondern ebenso stark von der Ausgestaltung der Wohnung, des Hauses und der näheren Umgebung ab. Wichtig ist auch, seine Wohnung entsprechend einzurichten, etwa um Stürze zu vermeiden. Leben im Alter muss nicht schlechter sein als Leben in jungen Jahren, nur anders ist es ganz gewiss.
- Quellen
Kathrin Stäheli Haas «Wohnen im Alter. So fühlen Sie sich wohl. Privathaushalt, Heim und neue Wohnformen», Beobachter-Buchverlag, 2006
Broschüre «Selbständig zu Hause wohnen. Einfache Hilfen, die den Alltag erleichtern», Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt Zürich
Andreas Huber (Hrsg.) «Neues Wohnen in der zweiten Lebenshälfte», Birkhäuser Verlag, 2008
Schweizerisches Gesundheitsobservatorium «Gesundheitsförderung und Prävention im Alter in der Schweiz», Bundesamt für Statistik, 2007