Pubertät: Erhöhter Energiebedarf

Bezogen auf das ganze Leben ist der Energieumsatz in der Pubertät am höchsten. In dieser bedeutenden Entwicklungsphase können Eltern ihrem Kind mit gesunder Ernährung viel Gutes tun.

Pubertierende geben sich gerne abgeklärt und erwachsen. Hinsichtlich des Nährstoffbedarfs sind sie tatsächlich als Volljährige zu betrachten. Mehr noch: Der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen von 11- bis 16-Jährigen ist höher als bei Erwachsenen.

Maximaler Energieumsatz

Grund dafür ist der Wachstumsschub während der Pubertät. Gemäss dem Europäischen Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) erreichen Mädchen die Wachstumsspitze zwischen dem 11. und dem 15. Lebensjahr, bei Knaben liegt sie zwischen dem 13. und 16. Geburtstag. Ein aktiver 15-Jähriger hat ohne weiteres einen Energiebedarf von 4000 Kalorien pro Tag. Das ist doppelt so viel wie ein Erwachsener. Drogist Raffael Gmünder: «Die Pubertät ist eine einmalige Phase im Leben eines Menschen.» In dieser Zeit sei dem erhöhten Vitalstoffbedarf deshalb unbedingt Rechnung zu tragen.

Gesunde Ernährung in der Pubertät – so geht's leichter

  • Essverhalten und Freude an gesundem Essen werden in erster Linie vorgelebt, nicht anerzogen. Eine gesunde Ernährung hilft auch die Pubertätsakne in Grenzen zu halten.

  • Ist die Ernährung bereits in jüngeren Jahren abwechslungsreich, essen Jugendliche auch in der Pubertät eher, was auf den Tisch kommt.

  • Gemüse in Fleischgerichten oder in Teigtaschen verpackt oder als feine Sauce zu Spaghetti serviert, schmeckt plötzlich gut.

  • Bei einer üppigen Auswahl in einer Früchteschale greifen Kinder und Jugendliche eher zu als bei einem zwangsverordneten Apfel.

  • Ab und zu ein Auge zudrücken, an die eigene Pubertät zurückdenken, kann auch hilfreich sein.

Mangel an Mikronährstoffen

Während der rasanten körperlichen Entwicklung in der Pubertät benötigt der Jugendliche besonders viele Mikronährstoffe. Ausgerechnet damit sind viele Heranwachsende aber unterversorgt. «Am häufigsten mangelt es an den Vitaminen B und C sowie an den Mineralstoffen Eisen, Zink und Kalzium. Ein 12-Jähriger benötigt etwa 25 Prozent mehr Eisen als sein Vater.» Der hohe Eisenbedarf kommt aufgrund der massiven Vergrösserung des Blutvolumens und der Muskelmasse zustande. Eisenmangel verschlechtert die Sauerstoffversorgung in Gehirn- und Körperzellen. Als Folge davon sinken beispielsweise Konzentration und Ausdauer.

Rund 45 Prozent des Knochengerüstes eines Erwachsenen werden in der Jugendzeit gebildet. Der Aufbau der Skelettmasse erfordert die tägliche Zufuhr von viel Kalzium (600 Milligramm), Phosphor und Magnesium (300 Milligramm).

Täglich 200 Gramm Weizenkeime: «Pfui Spinne»

Nur, wie setzt man all diese Empfehlungen in der Praxis um? Immerhin müsste ein Jugendlicher täglich 200 Gramm Weizenkeime essen, um allein seinen Folsäurebedarf zu decken. «Das ist nicht nur ‹uncool›, sondern schlicht unmöglich», sagt Gmünder. Er empfiehlt, die Wachstumsphase mit Nahrungsergänzungsmitteln, mit so genannten Supplementen, zu unterstützen. «Supplemente sind aber kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung.»

Schlankheitswahn und Essattacken

Vorsicht ist angebracht, wenn das Kind ständig kontrolliert, was es isst. Wenn es Gewicht verliert, Diät hält, obwohl es schlank ist, das Essen erbricht, sich einseitig ernährt oder sich ständig um seine Figur sorgt. Alarmierend sind aber auch ständige Essattacken und Übergewicht. Beides sind mögliche Anzeichen für Essstörungen. Hilfe finden Eltern beim schulärztlichen Dienst oder beim Vertrauensarzt. Zudem bieten viele Spitäler Spezialsprechstunden und Informationsveranstaltungen für Essstörungen bei Jugendlichen an.

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Autorin: Menta Scheiwiler Sevinç
Redaktion: Katharina Rederer
Quelle
  • «Drogistenstern»