Verbrennungen, Schnittwunden und Co.

Wenn’s beim Grillieren schiefläuft

Beim Grillieren kann man sich schnell ins eigene Fleisch schneiden: 5 Tipps, wie Sie Schnittwunden, leichte Verbrennungen und Co. gut versorgen.

Im Sommer sind viele Feuer und Flamme fürs Grillieren. Aber Achtung, das kulinarische Vergnügen ist nicht ungefährlich: Blitzschnell kommt es in einem Moment der Unachtsamkeit zu kleineren oder grösseren Missgeschicken und Verletzungen wie Schnitt- und Schürfwunden oder Verbrennungen. Wer zudem Fleisch, Geflügel und Co. falsch lagert oder zubereitet, kann sich eine Lebensmittelinfektion holen (siehe Kasten). Drogistin EFZ Zoë Minder empfiehlt, beim Bräteln immer eine kleine Apotheke mit dem Wichtigsten dabei zu haben.

Verbrennungen

Verbrannte, kleinflächige Hautstellen (Verbrennungen ersten Grades) sollten Sie mindestens 15 Minuten mit lauwarmem Wasser kühlen, denn kaltes Wasser kann unterkühlen. «Man kann auch in Interwallen kühlen, also fünf Minuten kühlen, eine Pause machen und wieder kühlen und so weiter», sagt Minder. Danach ein Gel mit Arnika und Brennnesselextrakten oder ein Wundspray speziell aus ihrer Drogerie mit Johanniskraut-, Neem- und Olivenöl auf die betroffene Stelle auftragen. Sie wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und heilungsfördernd. Achtung: «Wenn Kinder unter sechs Jahren sich verbrennen und die Verbrennung grösser ist als die Hand des Kindes oder sich Blasen bilden, sollten Sie zum Arzt.» Bei Erwachsenen ist der Arzt angezeigt, wenn grössere Hautflächen verbrannt sind oder wenn es sich um eine Verbrennung ab zweiten Grades handelt. Es treten dann Blasen auf».

Schnitt- und Schürfwunden

Wer sich schneidet oder die Haut aufschürft, kann sich bei kleinen Wunden selber verarzten. «Die Wunde muss gut mit Wasser ausgespült und desinfiziert werden», sagt Minder. Danach rät sie, die verletzte Stelle mit einem Pflaster abzudecken. «Bei einer grösseren Schürfung ist eine feuchte Wundauflage ideal. Sie klebt nicht auf der Wunde und hält sie feucht, was die Heilung fördert.» Bei klaffenden, tiefen oder ausgefransten Schnittwunden sollten Betroffene zum Arzt. Oder wenn die Verletzung sehr schmerzt, eitert oder sich ein roter Wundrand oder eine dunkelblaue Linie bildet. Letzteres kann auf eine Blutvergiftung hindeuten.

Durchfall und Erbrechen

Wer Fleischwaren grilliert, kann bei unsachgemässer Zubereitung oder Lagerung eine Magenverstimmung oder Lebensmittelinfektion bekommen (siehe Kasten). Wer Letzteres vermutet, sollte nach drei Tagen zum Arzt. Anzeichen dafür sind Durchfall, Erbrechen und Fieber. Minder: «Bei Durchfall und Erbrechen ist es wichtig, viel Wasser oder Kräutertee zu trinken, um nicht auszutrocknen. Wer mag, kann eine Bouillon löffeln, die Salz und wichtige Nährstoffe liefert.» Bevor man aber zu einem durchfallstoppenden Medikament greift, sollte man sich in der Drogerie beraten lassen. Ist die Krankheit überstanden, kann eine Probiotikakur für ein gesundes Gleichgewicht im Darm sorgen. Damit es gar nicht erst zu einer Magenverstimmung oder Lebensmittelinfektion kommt, empfiehlt Minder, Fleischware so lange verpackt zu lassen und kühl zu halten, bis sie auf dem Grill landet. Schneiden Sie Fleisch, Fisch und Co. zudem mit einem separaten Messer. Und besonders Geflügel ausreichend durchbraten. Mehr Tipps erhalten Sie hier!

Insekten- und Zeckenstich

Essen im Freien lockt Insekten an. Hat Sie eine Mücke, Wespe oder Biene gestochen, hilft ein Insektengiftentferner. «Dieser kann mechanisch einen Teil des Gifts aus der Haut saugen, man muss ihn jedoch sofort nach dem Stich anwenden», erklärt Minder. Brennt und juckt ein Insektenstich, helfen Roller und Gels aus der Drogerie – entweder mit natürlichen Wirkstoffen wie Arnika, Teebaumöl und Propolis oder mit chemischen Inhaltstoffen wie Diphenhydramin und Lidocain. Zecken entfernen Sie am besten mit einer Pinzette oder Zeckenzange. So können Sie verhindern, an Lyme-Borreliose zu erkranken, die von Zecken übertragen wird. Vor der Zeckenkrankheit FSME schützt nur eine Impfung, da FSME sofort beim Stich übertragen wird. Insekten und Zecken von Anfang an fernhalten können ein Insektenspray und hautdeckende Kleider.

Sonnenbrand

Vor jedem Grillabenteuer sollten Sie sich mit einer Sonnencreme eincremen, die mindestens Lichtschutzfaktor 30 aufweist. Kühlend und schmerzlindernd bei einem Sonnenbrand wirkt zum Beispiel ein Gel mit Arnika und Brennnesselessenzen oder Aloe vera aus der Drogerie.

Für Frauen, die in der Natur bräteln und nicht gern in der Hocke pinkeln, hat Minder einen Spezialtipp: Pipi-Röhrchen. «Diese Urinierhilfen sind teilweise in der Drogerie erhältlich und sind sehr praktisch.»

Lesen Sie, wie Sie richtig mit Holzkohle- und Gasgrill umgehen!

Hygiene verhindert Infektionen

In der Schweiz kommt es jedes Jahr zu 10'000 Fällen von Lebensmittelinfektionen. Am weitesten verbreitet ist die Campylobacteriose, eine Krankheit mit schwerem Durchfall – ausgelöst durch unsachgemässen Umgang mit rohem Fleisch, Geflügel und Co. Achten Sie auf die richtige Aufbewahrung, saubere Kochutensilien und die richtige Zubereitung.
Mehr Tipps erhalten Sie beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.

Putzen kann schaden

Sogar ein blitzsauberer Grill hat seine Tücken. Amerikanische Forscher haben bemerkt, dass durch das Putzen des Rosts mit einer Drahtbürste Metallteile zurückbleiben können. Diese können über das grillierte Essen in Mund und Rachen gelangen und dort Verletzungen verursachen.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber