Johanniskraut gegen Depressionen

Johanniskraut hilft vor allem bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Aber Achtung: Es kann die Wirkung anderer Medikamente reduzieren.

Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist für Heilkundige seit Jahrhunderten ein bewährtes Mittel gegen Angst, Unruhe, Stimmungstiefs und leichte bis mittelschwere Depressionen. Heute ist die Wirksamkeit der Heilpflanze wissenschaftlich belegt.

Auch Schulmediziner wenden die Heilpflanze häufig an. Hanspeter Michel, dipl. Drogist HF: «Heute wird Johanniskraut in vielen psychiatrischen Kliniken als Ersttherapie eingesetzt. Das pflanzliche Antidepressivum ist verträglicher als die synthetisch hergestellten Mittel.» Es gibt Tee, Tropfen oder Tabletten mit Johanniskraut.

Unerwünschte Wechselwirkungen

Die gelben Blüten haben auch Schattenseiten. Studien belegen, dass hochdosiertes Johanniskraut die Wirkung anderer Medikamente reduzieren kann. Dies gilt etwa für bestimmte Blutverdünner, Herzmittel, hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille oder Immunsuppressiva. Die unerwünschten Wechselwirkungen verursacht der im Johanniskraut enthaltene Wirkstoff Hyperforin. Zwar gibt es auf dem Markt auch Johanniskraut-Arzneien mit einem reduzierten Hyperforin-Gehalt. Doch ganz ausschliessen können Gesundheitsexperten Wechselwirkungen auch hier nicht.

Vorsicht vor der Sonne

Wer Johanniskraut-Präparate einnimmt, sollte zudem die Sonne möglichst meiden oder das Mittel absetzen. Die Heilpflanze enthält den Farbstoff Hypericin, der in Verbindung mit UV-Strahlen die Haut empfindlicher macht. So kann es schneller zu einem Sonnenbrand kommen.

Johanniskraut-Präparate dürfen grundsätzlich alle Menschen einnehmen. «Risikogruppen gibt es keine», sagt der Drogist. Gar keine Neben- und Wechselwirkungen treten bei homöopathischen oder spagyrischen Johanniskraut-Essenzen auf. Trotzdem sollten Sie sich vor der Einnahme eines Präparats professionell beraten lassen.

Johanniskraut bei Wunden

Johanniskraut hilft übrigens nicht nur bei gedrückter Stimmung, Unruhe und Ängstlichkeit. Äusserlich angewendet, hemmt Johannisöl Entzündungen und fördert die Wundheilung. Es hilft zum Beispiel bei kleinen Schnittwunden, Schürfungen und leichten Verbrennungen. Nebenwirkungen hat das Öl nicht. Drogist Michel: «Johannisöl wird bei der Zubereitung häufig dem Sonnenlicht ausgesetzt. Dadurch werden die Hypericine bereits in der Flasche so umgewandelt, dass sie keinerlei Hautbeschwerden mehr verursachen können.»

Foto: © Canva
Autorinnen: Ann Kugler / Flavia Kunz / Katharina Rederer / Vanessa Naef
Redaktion: Vanessa Naef
Quellen