Borreliose und FSME

Zeckenkrankheiten: Gut zu wissen

Zecken können zwei gefährliche Krankheiten übertragen: Die Borreliose und die Hirnhautentzündung. Gegen Letzteres können Sie sich impfen lassen.

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Steigen die Temperaturen, klettern Zecken auf Pflanzen. Dort warten sie auf ihre Opfer, meistens Tiere oder Menschen. Beim Kontakt lassen Sie sich abstreifen. Zeit für eine Blutmahlzeit! Für den Menschen kann das gefährlich werden.

Ein einziger Stich einer infizierten Zecke kann zu einer Lyme-Borreliose oder einer Hirnhautentzündung (Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME) führen. Bei beiden Krankheiten besteht das Risiko für bleibende Schäden. Ein riesiges Problem sind Borreliose und FSME aber nicht. Werner Tischhauser, Zeckenforscher an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW): «Die Statistik zeigt, dass es nur bei 3 von 100 Zeckenstichen zu einer Borreliose-Infektion und bei weniger als einem Prozent aller Zeckenstiche in Risikogebieten zu FSME kommt. In den meisten Fällen bekämpft das Immunsystem eine Zeckenkrankheit, ohne dass wir es merken.» Trotzdem empfiehlt Tischhauser, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich gut zu schützen. Und hat eine Zecke sich an der Haut festgesaugt, sollten Sie sie so schnell wie möglich entfernen.

Lyme-Borreliose

Zwischen 10’000 und 15'000 Personen erkranken in der Schweiz jedes Jahr an der Lyme-Borreliose. Die Krankheit ist schwer zu diagnostizieren, denn sie ist sehr vielfältig. Zu den meisten Infektionen kommt es zwischen März und Oktober. Die Zecken sind dann besonders aktiv.

Symptome

Eine Borreliose ist ein bakterieller Infekt. Er verläuft schleichend und in verschiedenen Stadien. Kurz nach der Infektion kommt es meistens zu einer Rötung im Bereich des Stiches. Gleichzeitig können grippenähnliche Symptome wie Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen auftreten. Beides kann innerhalb von Tagen bis Wochen wieder verschwinden.

Trotzdem ist eine Behandlung mit Antibiotika wichtig, damit sich der Erreger im Körper nicht ausbreitet. Bleibt eine Borreliose unbehandelt, kann sie nach Wochen, Monaten oder gar Jahren verschiedene Körperbereiche befallen. Zum Beispiel:

Wann zum Arzt?

Bei Borreliose-Verdacht sollten Sie sich unbedingt von einem Arzt untersuchen lassen. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt, können bleibende Schäden wie Arthrosen, Hautatrophien und Persönlichkeitsveränderungen zurückbleiben. Gegen diese Krankheit gibt es keine Impfung.

Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Die Zeckenezephalitis oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine virale Infektion. In der Schweiz werden jährlich 120 bis 270 Zeckenenzephalitis-Fälle gemeldet. Etwa 80 Prozent der Patienten müssen deshalb ins Spital.

Symptome

Wie die Borreliose beginnt auch die FSME häufig mit grippeähnlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit oder Gelenkschmerzen. Die Beschwerden verschwinden nach wenigen Tagen wieder. Bei etwa 5 bis 15 Prozent der Betroffenen folgt eine zweite Krankheitsphase: eine Hirnhautentzündung – mit unter anderem starken Kopfschmerzen, Schwindel und Konzentrationsstörungen sowie Sprech- und Gehstörungen. In schweren Fällen können Lähmungen der Arme, Beine oder der Gesichtsnerven auftreten. Laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) stirbt etwa 1 Prozent der FSME-Infizierten mit neurologischen Symptomen an der Krankheit. Bei Kindern verläuft sie meistens gutartig und ohne bleibende Schäden.

Impfen Sie sich!

Das BAG empfiehlt Personen, die sich oft in Risikogebieten aufhalten, sich gegen FSME impfen zu lassen. Und zwar schon im Winter, damit sie zu Beginn der Zeckensaison geschützt sind. Die Impfung sollte alle zehn Jahre wiederholt werden. Die Kosten dafür übernimmt die Grundversicherung der Krankenkasse.

Hinweis: Schon Menschen ab 3-jährig können geimpft werden. Das Risiko, in diesem Alter an Zeckenenzephalitis zu erkranken, ist aber sehr klein.

App schützt vor Zecken

Vor Zeckenstichen schützen Präventionsmassnahmen und die kostenlose «Zecken»-App. Letzteres haben Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gemeinsam entwickelt.

  • Die App gibt Tipps zum Schutz und zur Entfernung der Tiere.

  • Die App zeigt an, ob man sich in einem Zeckengebiet befindet.

  • Mit dem Zeckentagebuch können Sie Ihren Gesundheitszustand überwachen.

  • Bei Infektionsverdacht empfiehlt die App, den Arzt zu konsultieren.

  • Die App vermittelt Grundwissen über Zecken.

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Autorin und Redaktion Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • zecke.ch

  • Bundesamt für Gesundheit (BAG)

  • zeckenliga.ch

  • Nationales Referenzzentrum für zeckenübertragbare Krankheiten (NRZK)

  • Werner Tischhauser, Zeckenforscher an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)