Verbrennungen

Wie das brennt!

Gehen Sie zum Arzt, wenn eine Verbrennung oder Verbrühung grösser ist als eine Postkarte, sich Blasen bilden oder Kinder oder alte Menschen betroffen sind. Bei leichten Verbrennungen hilft die Drogerie.

Feuer, Strom, heisses Wasser, Dampf, Metall oder Sonnenstrahlen ... vieles kann die Haut verbrennen oder verbrühen. Dabei schädigt Hitze das Gewebe. Wie schlimm und gefährlich eine Verbrennung ist, hängt davon ab, was sie verursacht, wie hoch die Temperatur ist und wie lange die Hitze auf die Haut einwirkt. Und auch, wie tief und gross die Verbrennung ist.

Die Tiefe der Verbrennung

Für die Tiefe teilen Gesundheitsexperten Verbrennungen oder Verbrühungen in Schweregrade von eins bis vier ein: Je höher der Grad, desto schwerer die Verbrennung. Verbrennungen und Verbrühungen werden auf die gleiche Art behandelt.

Verbrennung 1. Grades

Symptome

  • gerötete Haut

  • eventuell leichte Schwellung

  • kann schmerzen und jucken

Erste Hilfe

  • Kühlen Sie die verbrannte Hautstelle mit Wasser befeuchteten Tüchern. Gegen die Schwellung und Schmerzen helfen Mittel aus der Drogerie. Drogistin HF Zoë Minder: «Zum Beispiel ein Gel mit Arnika und Brennnesselextrakt oder ein Wundspray mit Johanniskraut-, Neem- und Olivenöl speziell aus der Drogerie.»

  • Bei Sonnenbrand sollte die betroffene Hautstelle keine Sonne mehr abbekommen.

  • Bei Erwachsenen ist ein Arztbesuch nötig, wenn nach der Verbrennung Fieber auftritt, bei Babys sollten Verbrennungen 1. Grades einem Arzt gezeigt werden.

Bei Verbrennungen 1. Grades ist die oberste Hautschicht (Epidermis) geschädigt (siehe Grafik). Das ist zum Beispiel bei Sonnenbrand der Fall. Verbrennungen 1. Grades heilen von alleine wieder und lassen in der Regel keine Narben zurück.

Verbrennung 2. Grades (2a und 2b)

Symptome

  • Blasen

  • gerötete und oft geschwollene Haut

  • Schmerzen

Erste Hilfe

  • 15 Minuten mit lauwarmem Wasser kühlen, denn die Haut speichert die Hitze, die das Gewebe weiter schädigen kann.

  • Wunde verbinden.

  • Blasen in Ruhe lassen, also nicht aufstechen oder dergleichen.

  • Arztbesuch empfohlen, wenn die Verbrennung im Gesicht, über Gelenken oder im Genitalbereich oder grösser als eine Postkarte ist.

Verbrennungen 2. Grades werden unterteilt in die Grade 2a und 2b. Bei der Variante 2a sind die obersten Hautanteile verletzt (siehe Grafik). Die Haut heilt innerhalb von rund zehn Tagen und in der Regel ohne Narben ab. Bei der Variante 2b sind die meisten Hautanteile kaputt. Oft bleibt eine Narbe zurück, doch eine Operation kann das kosmetische Resultat verbessern.

Verbrennung 3. Grades

Symptome

  • grauweisse oder bräunliche Flecken und Krusten

  • keine oder nur geringe Schmerzen

Erste Hilfe

  • Alarmieren Sie umgehend die Rega (1414) oder den Notruf (144)!

  • Nicht kühlen wegen Unterkühlungsgefahr, die Rega empfiehlt, die Brandwunde mit einem trockenen Verband zu verbinden.

  • Nichts essen oder trinken, weil wahrscheinlich eine Operation folgt.

Die ganze Haut (Epidermis und Dermis) ist zerstört (siehe Grafik). Das Risiko, eine Wundinfektion zu bekommen, ist hoch. Die verbrannten Stellen müssen entfernt und die fehlende Haut ersetzt werden.

Verbrennung 4. Grades

Symptome

  • die Haut ist hart, verkohlt und schwarz

  • keine Schmerzen

Erste Hilfe

  • Alarmieren Sie die Rega (1414) oder den Notruf (144)!

  • Nicht kühlen, weil sonst Unterkühlung droht.

  • Verbinden Sie die Brandwunde mit einem trockenen Verband.

  • Nicht essen und trinken wegen der bevorstehenden Operation.

Alle Hautschichten und die darunterliegenden Muskeln, Sehnen und Knochen sind geschädigt (siehe Grafik). Die Wunde heilt nicht von alleine, Betroffenen steht eine Operation bevor.

Grundsätzlich gilt:

  • Brennende Menschen auf dem Boden rollen oder in eine Decke einrollen oder zum Feuerlöscher greifen.

  • Bei einem Elekrounfall zuerst die Stromquelle ausschalten.

  • Immer zum Arzt sollten Personen nach Unfällen mit Strom oder nach einer Explosion oder einem Brand.

  • Nach Wohnungs- oder Hausbränden kann es sein, dass Betroffene verwirrt sind oder Halluzinationen haben, weil sie Rauchgas eingeatmet haben. Lassen Sie Opfer nicht alleine. Und ein Arzt-Check ist zu empfehlen.

Die Verbrennungsfläche

Um den Umfang der Verbrennung zu bestimmen, machen Experten eine Rechnung in Prozenten der gesamten Körperoberfläche: Zum Beispiel die Handfläche beträgt 1 Prozent, die Brust vorne und hinten zusammen 18 Prozent und der Arm 9 Prozent (siehe Grafik). Für Kinder gelten andere Werte, weil ihre Verhältnisse anders sind als bei Erwachsenen. Sind bei Erwachsenen mehr als 10 Prozent und bei Kindern und älteren Menschen mehr als 5 Prozent der Körperoberfläche verbrannt, können lebensgefährliche Komplikationen entstehen.

Grossflächige Verbrennungen 3. und 4. Grades benötigen eine lange intensivmedizinische Betreuung. Bei schweren Verbrennungen und Verbrühungen müssen Betroffene in eine Spezialklinik. Und eine mittelschwere bis schwere Verbrennung erfordert oft eine sorgfältige Nachbehandlung.

Verbrennungen vorbeugen

Am besten beugen Sie Verbrennungen vor:

  • Kleinkinder reissen gern ein heisses Getränk vom Tisch oder eine Pfanne von der Herdplatte oder halten sich beim Laufen lernen an Ofentüren fest. Beseitigen Sie solche Gefahrenquellen so gut wie möglich.

  • Grillunfälle sind häufig – oft wegen unsachgemässem Gebrauch. Verwenden Sie zum Anfeuern Anzündwürfel, Brennpaste oder einen Anzündkamin aus dem Fachhandel, jedoch niemals Brennsprit, Alkohol oder Benzin. Sonst kann es zu einer Explosion kommen.

  • Testen Sie das Badewasser, bevor Sie in die Wanne steigen. Oft ist es anfangs zu heiss.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber