Allergie-Verdacht

Wie man Allergien vorbeugen kann …

… und vier weitere Antworten auf Fragen zu Diagnose und Behandlung von Allergien an die Allergologin Prof. Dr. Barbara Ballmer-Weber.

Wer den Verdacht hat, an einer Allergie zu leiden, sollte einen Arzt aufsuchen. Werden Allergien nämlich nicht richtig behandelt, können sie sich verschlimmern.

Wie kann man Allergien vorbeugen?

Um das Risiko, an einer Allergie zu erkranken, zu senken, sind vor allem die Eltern gefragt. «Das Wichtigste ist ein Nikotinverbot», sagt Allergologin Prof. Dr. Barbara Ballmer-Weber. «Eltern sollten nicht rauchen, vor allem nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit, das schützt die Kinder.» Inwiefern Stillen vor Allergien schützt, sei dagegen noch nicht ganz klar. «Stillen ist aber grundsätzlich gut für das Kind.»

Wie findet man heraus, worauf man allergisch ist?

Wer glaubt, allergisch zu sein, sollte einen Arzt aufsuchen. «Der Allergologe führt eine sorgfältige Befragung des Patienten durch. Dies ist enorm wichtig, denn der mögliche Auslöser, der zeitliche Ablauf und die Art der Beschwerden des Patienten können bereits hinweisend sein für eine Allergie», sagt Ballmer-Weber. Danach macht der Arzt einen Hauttest mit verschiedenen möglichen Auslösern, um herauszufinden, worauf der Patient allergisch reagiert. Ausserdem kann die Allergie mittels Bluttest nachgewiesen werden. «Manchmal ist die Diagnose immer noch nicht ganz klar. Dann führen wir einen sogenannten Provokationstest durch, wir geben dem Patienten also beispielsweise jenes Lebensmittel zu essen, auf das er möglicherweise allergisch ist. Damit können wir die Allergie sicher beweisen oder ausschliessen.»

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Wie kann man Allergien behandeln?

Allergien können verschiedenste Symptome auslösen. Dazu gehören Juckreiz, Hautrötungen, Nesselfieber, Angioödeme (Schwellungen im Gesicht), Jucken im Mund, Magenbeschwerden mit Krämpfen, Durchfall, Atembeschwerden, Schwellung im Kehlkopfbereich, Asthma, Atembeschwerden, Nasenlaufen, Niesen, rote und tränende Augen.

Zur Behandlung dieser Symptome kommen vor allem Antihistaminika (siehe auch Kasten) zur Anwendung, als Tabletten, Nasenspray oder Augentropfen. Nasensprays zur Behandlung von Heuschnupfensymptomen können auch Kortison enthalten.

Antihistaminika

Antihistaminika werden wegen ihrer Funktionsweise auch Histaminrezeptorenblocker genannt. Sie verdrängen das Histamin von seinen Rezeptoren. Durch die fehlende Bindung kann es seine Wirkung gar nicht erst entfalten. Antihistaminika wirken relativ schnell und helfen darum gut bei akuten Beschwerden.

Was ist eine Desensibilisierung?

Wer an einer Insektengiftallergie, Heuschnupfen oder Haustaubmilbenallergie leidet, kann sich desensibilisieren lassen. Im besten Fall verschwindet die Allergie nach der Behandlung. «Es gibt verschiedene Präparate und Vorgehensweisen», sagt Allergologin Ballmer-Weber. Eine Möglichkeit sind Spritzen, die vom Arzt entweder ganzjährig oder jeweils vor der Pollensaison verabreicht werden. «Ausserdem gibt es eine sublinguale Therapie. Das heisst, der Patient behandelt sich mit Tabletten, die sich unter der Zunge auflösen. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, die der Arzt mit dem Patienten besprechen wird.» In der Regel dauert eine Desensibilisierung drei Jahre. Und sie ist sehr erfolgreich: «Bei Insektengiftallergien haben wir eine Erfolgsquote von 90 bis 95 Prozent, bei Heuschnupfen sind rund 80 Prozent der Behandelten sehr zufrieden mit dem Resultat.»

Was passiert, wenn man eine Allergie nicht behandelt?

Ob eine Allergie, die nicht behandelt wird, immer schlimmer wird, lässt sich pauschal nicht beantworten. «Das ist von Patient zu Patient unterschiedlich», sagt die Ärztin. «Meistens werden Heuschnupfenbeschwerden eher schlimmer. Man hat ausserdem festgestellt, dass die Desensibilisierung mit Pollen und Hausstaubmilben den Übergang ins Asthma bremsen kann. Grundsätzlich sollten sich Allergiker behandeln lassen und nicht unnötig leiden. Wichtig ist, dass sie sich gut beraten lassen.»

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistenstern

  • Prof. Dr. Barbara Ballmer-Weber, Chefärztin Fachbereich Allergologie der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Kantonsspital St. Gallen

  • aha! Allergiezentrum Schweiz

  • European Centre for Allergy Research Foundation www.ecarf.org