Gesundheitsvorsorge auf Reisen
Wer sich vor und während der Ferien Gedanken über die Gesundheit macht, kann die schönste Zeit im Jahr richtig geniessen. Lesen Sie, was die Tropenärztin Ihnen rät.
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Ferne Länder, exotische Landschaften, fremde Kulturen. Kurz: Ferien, die Sie nie mehr vergessen. Unvergesslich bleiben aber auch Durchfall, Fieber und andere Krankheiten. Vor allem, wenn weit und breit kein Arzt zu finden ist. Mit der richtigen Vorbereitung können Sie aber getrost auf Reisen gehen.
Impfen? Ja, aber nicht nur
Sabine Haller, Ärztin am reisemedizinischen Zentrum des Schweizerischen Tropeninstituts in Basel, rät: «Alle, die ausserhalb von Europa reisen, sollten sich ein paar Wochen vor der Abreise beraten und die Impfungen überprüfen lassen.» Wichtig sind etwa die Starrkrampf- und die Masern-Mumps-Röteln-Impfung: «Es geht um den eigenen Schutz sowie den der Bevölkerung des Reiselandes.» Die Schweiz ist ein sogenanntes Masern-Exportland. Reisende können die Krankheit in Gebiete einschleppen, deren Bevölkerung keinen Impfschutz hat. Je nach Reiseziel und -dauer rät Haller auch zu anderen Impfungen. «Wer nach Indien oder in seine Nachbarländer reist, sollte gegen Kinderlähmung (Polio) geimpft sein.» Dasselbe gilt für die meisten afrikanischen Länder. Für Indien und Afrika ist, je nach Reisedauer, auch die Typhusimpfung sinnvoll. Typhus ist eine schwere Darminfektion mit einer Salmonellenart.
Vor Krankheiten und Infektionen schützt neben Impfungen auch das richtige Verhalten. Etwa die bewährte Regel für Nahrungsmittel: Kochen, dämpfen, schälen – oder sein lassen («Cook it, boil it, peel it – or forget it»). Denn die Trinkwasserqualität ist in vielen Ländern schlecht. Zudem begünstigen hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit das Wachstum von Mikroorganismen. Das heisst: auf der Oberfläche von Lebensmitteln bilden sich rasch Krankheitserreger. Kochen, Braten oder Schälen reduzieren die Erreger auf ein Mass, das gesundheitlich unbedenklich ist.
Waschen Sie die Hände
Eine der häufigsten Krankheiten auf Reisen ist Durchfall. Vorbeugend hilft: Trinken Sie nur abgepacktes oder abgekochtes Wasser und waschen Sie Ihre Hände so oft wie möglich. Und wenn es Sie doch erwischt, rät Haller: «Wichtig ist ausreichend trinken und die verlorenen Salze dem Körper wieder zuführen. Bouillon oder eine Elektrolytlösung nützen.» Oftmals handelt es sich um einen banalen, wässrigen Durchfall, der meist nach wenigen Tagen vorbei ist. «Ein Durchfall mit Fieber und Blut hingegen deutet auf Bakterien oder Parasiten hin. Hier darf kein durchfallhemmendes Mittel eingenommen werden, da die Bakterien so nicht ausgeschwemmt werden.» In diesem Fall müssen Sie zum Arzt.
Ein Stich, der tödlich enden kann
Zu den obersten Geboten in Afrika südlich der Sahara und auch in grossen Teilen Asiens gehört der Schutz vor Mücken. Haller: «Diese können nicht nur Malaria übertragen, sondern auch Denguefieber und Chikungunya sowie viele andere Krankheiten.» Tragen Sie darum regelmässig Mückenschutzmittel auf jede unbedeckte Hautstelle auf. Für die Kleider gibt es extra Insektizidsprays. Ein Moskitonetz sowie lange, helle Kleider schützen ebenfalls. «In Gebieten mit hohem Malariarisiko, wie in weiten Teilen Afrikas, sollte man zusätzlich eine Malariaprophylaxe einnehmen.» In Indien dagegen genügt ein Malaria-Notfallmittel. Wenn Sie in einem Malariagebiet Fieber bekommen, sollten Sie immer einen Arzt konsultieren. Auch nach der Reise. «Im Zweifelsfall lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.» Denn Malaria kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
Finger weg von Tieren
In vielen Ländern wie Afrika oder Indien besteht zudem das Risiko, an Tollwut zu erkranken. Meistens stecken Hunde, Katzen, Affen und Fledermäuse Menschen durch Beissen, Kratzen oder Schlecken über offene Hautstellen an. Und das ist gefährlich: Tollwut verläuft in fast allen Fällen tödlich. Weil auch eine Impfung nicht hundertprozentig vor der Krankheit schützt, warnt Haller: «Fassen Sie im Urlaub keine Tiere an!» Wer trotzdem von einem Tier gebissen, gekratzt oder abgeschleckt wurde, sollte innert Stunden das nächste Spital aufsuchen.
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Redaktion: Bettina Epper
- Quelle
«Drogistenstern»