Mini-Labor für zu Hause

Selbsttests können helfen, den Gesundheitszustand richtig einzuschätzen oder allfällige Risiken frühzeitig zu erkennen – sie ersetzen aber keinesfalls die Beratung durch eine Fachperson.

Bin ich schwanger? Wie hoch ist mein Blutdruck? Bin ich übersäuert? Diese und weitere Fragen rund um das gesundheitliche Wohlbefinden lassen sich mit Selbsttests bequem zu Hause beantworten. Wichtig dabei: Lassen Sie sich vor dem Kauf über Anwendung und Möglichkeiten dieser Tests in Ihrer Drogerie beraten.

Blutdruckmessung

Blutdruckmessgeräte werden häufig für zu Hause erworben. Sei es durch Personen, die regelmässig ihren Blutdruck selber messen müssen oder aufgrund familiärer Belastungen gerne ab und zu messen wollen. Wichtig: In der Drogerie oder beim Arzt gemessen, fällt der Blutdruck tendenziell etwas höher aus als daheim. «Weisskittelsyndrom» heisst dieses unpraktische, aber weitverbreitete Phänomen. Gemeint ist, dass durch Nervosität, die beim Arzt oder im Fachgeschäft aufkommen kann, die Messwerte zu hoch ausfallen können.

Einfach zu bedienende und handliche Blutdruckmessgeräte für zu Hause machen es möglich, den Blutdruck mehrmals täglich ohne Aufregung selber zu messen. Drogistin Franziska Habegger: «Das ist vor allem praktisch, wenn jemand den Blutdruck über längere Zeit hinweg kontrollieren muss.» Muss jemand seinen Blutdruck nur ab und zu überprüfen, kann er diesen für wenig Geld (unangemeldet) in der Drogerie tun lassen. «Diagnosen oder Empfehlungen dürfen wir aufgrund der Ergebnisse aber nicht abgeben.» Wer ungünstige Blutdruckwerte feststellt, sollte diese am besten mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprechen.

Weitere Tests aus der Drogerie

Drogerien bieten heute längst nicht nur Blutdruckmessungen oder Messgeräte an, sondern eine ganze Palette von Selbsttests für alle möglichen Bedürfnisse.

Säure-Basen-Test

Dazu gehört beispielsweise der Säure-Basen-Test: 100 Papierstreifen für die Urinkontrolle kosten wenig, und die Handhabung ist ganz einfach. Damit findet man ganz schnell heraus, wie es um das Säure-Basen-Gleichgewicht steht. Idealerweise messen Sie zweimal täglich und mindestens 10 Tage lang. Die Resultate sollten Sie unbedingt mit der Drogistin, dem Drogisten besprechen, denn eine seriöse Interpretation der Werte braucht Fachkenntnisse.

Haarmineral-Analyse

Bei einer Haarmineral-Analyse, die verschiedenste Drogerien anbieten, werden die Haare auf 21 Mineralstoffe und Spurenelemente sowie 17 Schwermetalle hin untersucht. Benötigt wird dazu ein Büschel Kopfhaar, etwa die Menge von ein bis zwei Esslöffeln, das dann an ein spezialisiertes Labor zur Untersuchung geschickt wird. Diesen Test empfiehlt Franziska Habegger, wenn Kunden oder Kundinnen über lange Zeit an unerklärlichen Beschwerden wie chronische Müdigkeit oder brüchige Nägel und Haare leiden und diese einfach nicht loswerden, oder wenn grosse Amalgamfüllungen auf eine übermässige Quecksilberbelastung hindeuten. Je nach Ausgang des Tests stehen eine Nahrungsumstellung und die Einnahme von Mikronährstoffen im Vordergrund.

Die Haarmineral-Analyse ist aus Sicht der klassischen Medizin-Wissenschaft sehr umstritten.

Speicheltest

Bei verschiedenartigen, länger auftretenden Beschwerden kann möglicherweise ein Speicheltest weiterführen. Mit einem Wattestäbchen entnimmt man frühestens eine halbe Stunde nach dem Essen und Trinken ein wenig Speichel, der im Labor ausgewertet wird. Therapeutisch kommen dann je nach Befund spagyrische Pflanzen- und Mineralessenzen oder auch Pflanzen-Urtinkturen zum Zuge.

Radikal-Test

Der Radikal-Test soll mit Hilfe von Urin-Teststreifen die oxidative Stressbelastung ermitteln können: Ernährungsmängel, körperlicher oder seelischer Stress, aber auch unsere gesamte Umwelt können zu einer unkontrollierten Vermehrung von freien Radikalen führen. Diese Radikale werden zwar im Körper ständig als Stoffwechselprodukte hergestellt. Nehmen sie aber Überhand, kommt es zu oxidativem Stress. Dieser wiederum beeinflusst nicht nur den Alterungsprozess, sondern soll auch auf die Entstehung und den Verlauf von verschiedenen Krankheiten Einfluss haben. Gezielte Ernährung und allenfalls bestimmte Antioxidantien wie Mineralien, Pflanzenstoffe und Vitamine unterstützen die Bekämpfung der freien Radikalen.

Tests ersetzen Fachleute nicht

Das Angebot der Selbsttests ist riesig, für eine einfache und regelmässige Kontrolle des Blutzuckers beispielsweise bieten verschiedene Firmen Spezialtestgeräte und sogar Apps für das Smartphone. «Bei solchen Kontrollen sind Selbsttests absolut empfehlenswert», sagt Drogistin Habegger. Viele sind sehr einfach zu handhaben, können bequem und sogar mehrmals täglich zu Hause durchgeführt werden und liefern regelmässige Informationen über den Verlauf der gemessenen Werte. Wie sie interpretiert werden müssen und welche Therapie angebracht ist, sagen sie nicht – da sind auch weiterhin die Fachleute gefragt und nötig.

Viele Selbst- und Onlinetests sind zweifelhaft

Getestet werden kann fast alles. Deshalb ist Vorsicht angebracht, denn im Internet oder in Supermärkten werden auch zahlreiche zweifelhafte Selbsttests angeboten. Tests auf ansteckende Krankheiten dürfen nur unter Aufsicht und medizinischer Beratung durchgeführt werden.

Autoren: Claudia Weiss, Katharina Rederer und Didier Buchmann
Redaktion: Katharina Rederer
Quelle
  • «Drogistenstern»