Haut und Haare im Alter pflegen

Tauchen die ersten grauen Haare oder Fältchen auf, wird vielen erstmals so richtig bewusst, dass sie älter werden.

Die ersten grauen Haare können schon recht früh wachsen, medizinisch hat dieser Verlust der Farbpigmente aber keine Relevanz, es handelt sich um ein rein optisches «Problem». Der Grund für die Verfärbung des Haars liegt an den farbgebenden Zellen in den Haarwurzeln, den Melanozyten. Sie arbeiten immer langsamer und produzieren irgendwann gar kein Melanin mehr her. Ausserdem kann UV-Licht das Haar zusätzlich schädigen. Übrigens werden die Haare streng genommen gar nicht grau, sondern weiss. Der Grauton entsteht dadurch, dass gleichzeitig farbige und weisse Haare vorhanden sind.

Dr. med. Gaudenz Tschurr

Gaudenz Tschurr ist spezialisiert auf Geriatrie und Allgemeine Innere Medizin und stv. Chefarzt der Akutgeriatrie in der Universitären Altersmedizin Felix Platter in Basel.

www.felixplatter.ch

Silberglanz statt gelbliche Haare

Doch manchmal scheinen weisse Haare eher gelblich. Warum das so ist, ist nicht ganz klar. Das UV-Licht spielt dabei sicher eine Rolle, es wird aber auch vermutet, dass Reste des Farbpigmentes Melanin den Gelbstich auslösen. Wer lieber silbrig schimmernde statt gelbliche Haare möchte, ist mit einem speziellen Pflegeshampoo gut bedient, wie Drogistin HF Sandra Pillot sagt. «Sie geben einen schönen Silberglanz». Und wer seine «alte» Haarfarbe zurückmöchte, findet in der Drogerie Haarfärbemittel zum Selberanwenden.

Haare werden im Alter aber nicht nur weiss, sondern auch dünner und fallen öfter aus. «Hier ist es wichtig, zunächst die Ursache zu finden», sagt die Drogistin. «Manchmal sind beispielsweise Medikamente schuld am Haarausfall, es kann aber auch an einem Nährstoffmangel liegen.» Eine ausgewogene Ernährung kann also helfen, Haarausfall vorzubeugen. «Hirse tut dem Haar besonders gut, und es braucht auch Biotin, um gesund zu bleiben.» Biotin ist beispielsweise in Nüssen, Leber oder auch Haferflocken reichlich enthalten.

Bildungsfalten

Bildungsfalten bilden die anatomischen Hautunterlagen nach (Muskulatur, Fettansatz etc.).

Bewegungsfalten

Bewegungsfalten werden durch Körperbewegungen gebildet.

Mimikfalten

Mimikfalten sind Bewegungsfalten des Gesichts, also an Stirn, Nasenwurzel und im Bereich der Augenlider und des Mundes.

Warum Falten entstehen

Falten bekommen alle Menschen ab einem gewissen Alter. Schon mit Mitte 20 fängt der Prozess an. Die Oberhaut produziert weniger Zellen und dünnt aus. Schadstoffe dringen leichter ein, die Lederhaut speichert weniger Feuchtigkeit, die Fasern verlieren an Elastizität. Dadurch wird die Haut trockener, schlaffer, faltig. Zwar kann eine gute Gesichtspflege helfen, die Falten zu mindern, ganz weggezaubert werden sie aber nicht.

Um die Haut elastischer zu halten und ein Austrocknen zu verhindern, ist es nötig, sie gut und regelmässig zu pflegen, wie Altersmediziner Dr. med. Gaudenz Tschurr erklärt. «Neben der täglichen Hautpflege ist es ausserdem wichtig, genügend zu trinken.»

Vorsicht bei grosser Hitze

Alte Menschen schwitzen weniger und haben deswegen eine schlechtere Wärmeregulation. Wegen des verminderten Durstgefühls trinken sie auch oft zu wenig. Beides macht sie anfällig für grosse Hitze. Darum ist es im Alter besonders wichtig, sich gut vor der Sonne zu schützen und sich wenn möglich im Schatten aufzuhalten.

Die Pro Senectute empfiehlt darum an besonders heissen Tagen:

  • Hitze aussperren

  • Körper kühl halten (ab und zu duschen, Fussbäder etc.)

  • Wenig Aktivitäten draussen

  • Viel Wasser trinken (mind. 1,5 Liter)

  • Leicht essen

Auch eine ausgewogene Ernährung hilft, die Haut vor Austrocknung zu schützen und elastisch zu halten, wie die Drogistin ergänzt. «Hierbei ist vor allem auch eine genügende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren wichtig. Nehmen Sie beispielsweise statt Sonnenblumen- einfach öfter Raps- oder Leinöl zum Salat, diese enthalten besonders viel davon.»

Unbedingt eincremen

Hautpflege ist im Alter aber nicht nur für ein jugendlicheres Aussehen wichtig, wie Dr. Tschurr betont: «Wenn die Haut im Alter trockener wird, steigt das Infektionsrisiko, da die natürliche Hautbarriere nicht mehr intakt ist. Auch darum ist es sinnvoll, die Haut immer gut einzucremen.»

Zum Eincremen verwenden Sie am besten eine reichhaltige Bodylotion, in Ihrer Drogerie finden Sie eine reiche Auswahl und können sich vor dem Kauf beraten lassen. Wichtig ist ausserdem, ein gutes Duschmittel zu verwenden, das die Haut rückfettet und befeuchtet, wie Drogistin Pillot sagt.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistenstern

  • Dr. med Gaudenz Tschurr

  • Drogistin HF Sandra Pillot

  • Marion Grillparzer: «KörperWissen» Gräfe und Unzer Verlag, 2007

  • Schweizerischer Drogistenverband, Fachdossier «Die Haut», 2017

  • Pro Senectute Schweiz