Wenn die Gelenke schmerzen
Der Rückgang von Muskelmasse und -funktion im Alter führt zu Gebrechlichkeit, Schwäche und Balancestörungen. Mit eiweissreicher Ernährung und gezielter Bewegung lässt sich gegensteuern.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
«Wer rastet, rostet.» Dieses altbekannte Sprichwort stimmt – zumindest im Zusammenhang mit Muskeln und Gelenken. Diese brauchen nämlich Bewegung, um in Schuss zu bleiben. Doch das allein reicht nicht.
Geschwächte Knochen
Dass der Bewegungsapparat mit fortschreitendem Alter öfter Probleme verursacht, hat damit zu tun, dass sich Knochen und Muskeln mit der Zeit verändern, wie Altersmediziner Dr. med. Gaudenz Tschurr erklärt: «Die Knochen altern bei allen Menschen, allerdings nicht bei allen gleich. Manche sind genetisch vorbelastet, sodass sie rascher abbauen als andere.»
Doch nicht nur die Gene spielen eine Rolle. Auch starke Belastungen können dazu führen, dass die Abnutzung schneller vonstattengeht. «Wer es in jungen Jahren herausfordert und öfter Knochenbrüche oder Bänderverletzungen hat, wird mit dem Alter rascher abbauen. Solche Abnützungserscheinungen können dann dazu führen, dass sich beispielsweise eine Arthrose bildet.»
Dr. med. Gaudenz Tschurr
Gaudenz Tschurr ist spezialisiert auf Geriatrie und Allgemeine Innere Medizin und stv. Chefarzt der Akutgeriatrie in der Universitären Altersmedizin Felix Platter in Basel.
Muskelabbau
Doch an Problemen mit dem Bewegungsapparat haben nicht nur die Knochen Schuld, auch die Muskeln sind beteiligt: «Generell nimmt die Muskelmasse mit der Zeit ab und wird mehr und mehr zu Fett umgebaut.» Das wiederum hat Einfluss auf die Gelenke: «Muskeln stabilisieren die Gelenke. Wer beispielsweise am Knie ein gutes Muskelpaket hat, wird weniger Probleme damit haben. Ist die Muskulatur hingegen schwach, belastet das die Gelenke, da die Muskeln sie nicht mehr unterstützen.»
Bewegen, bewegen, bewegen
«Auch in Bezug auf Knochen und Muskeln kann man dem natürlichen Abbau ein Stück weit entgegenwirken, indem man sich regelmässig bewegt. Wer sich nicht bewegt und nur im Bett liegt, bei dem baut der ganze Körper ab.» Ein spezielles Augenmerk sollte man auf die Muskeln legen. «Muskeltraining bringt ganz viel», sagt Gaudenz Tschurr. «Dazu gehört zum einen der gezielte Muskelaufbau durch Krafttraining. Allerdings wird das im Alter immer schwieriger, darum ist auch die richtige Ernährung sehr wichtig.
Eiweiss für die Muskeln
Die Muskeln benötigen nämlich genügend Eiweiss.» Ab 65 empfiehlt die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, täglich etwa 10 Gramm mehr Eiweiss zu essen als in jüngeren Jahren. Für normalgewichtige Seniorinnen und Senioren ist das ungefähr 1 Gramm Eiweiss pro Kilogramm Körpergewicht. Wer 70 Kilogramm wiegt, müsste also täglich 70 Gramm Eiweiss pro Tag verzehren.
Genussvoll gegen Rheuma
Die richtige Ernährung kann helfen, die Behandlung von entzündlichen rheumatischen Krankheiten positiv zu beeinflussen. Darum hat die Rheumaliga Schweiz zusammen mit der Köchin Meta Hiltebrand die Broschüre «Genussvoll gegen Rheuma. Mediterrane Rezepte für Ihr Wohlbefinden» herausgegeben. Gratis bestellen unter: www.rheumaliga-shop.ch
Abwechslung bringts
Daneben sollten gerade ältere Menschen darauf achten, dass die Muskeln nicht übersäuert sind, wie Drogistin HF Sandra Pillot betont. «Dafür ist eine ausgewogene Ernährung das A und O, also viel Früchte und Gemüse. Und neben tierischem Eiweiss sollte man auch andere proteinreiche Lebensmittel wie etwa Hülsenfrüchte öfter auf den Speiseplan schreiben sowie Vollkornprodukte bevorzugen.» Letzte sind auch hilfreich, wenn man häufig unter Muskelkrämpfen leidet. «In Vollkornprodukten ist viel Magnesium enthalten, das Muskelkrämpfen vorbeugen kann. Wer damit Probleme hat, für den kann es unter Umständen auch sinnvoll sein, ein Magnesiumpräparat einzunehmen.» Lassen Sie sich diesbezüglich von einer Fachperson beraten.
Auch wer bereits Probleme mit den Gelenken hat, findet in der Drogerie viele pflanzliche Mittel, die helfen können, Beschwerden zu lindern: «Ich rate beispielsweise zu Teufelskralle, Kurkuma oder Weihrauch. Auch Grünlippmuschelkapseln oder andere Mittel mit Glucosamin haben sich bewährt.»
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
- Quellen
Drogistenstern
Dr. med Gaudenz Tschurr
Drogistin HF Sandra Pillot
Rheumaliga Schweiz