So entsteht eine Allergie

Wenn der Körper verrückt spielt

Allergien können scheinbar plötzlich auftreten, nicht nur bei Kindern, sondern auch in hohem Alter. Das liegt daran, wie sie entstehen.

Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt

Bei einer Allergie reagiert der Körper auf an sich harmlose tierische oder pflanzliche Eiweissmoleküle. Sie entsteht in zwei Schritten:

1. Sensibilisierung (Erstkontakt): Der Körper kommt erstmals mit dem Allergen (z. B. einer Polle, einer Nuss) in Kontakt. Der Betroffene bildet extrem viel Immunglobuline E, diese IgE-Antikörper sind Eiweisse, die körperfremde Stoffe abwehren. Sie setzen sich auf der Oberfläche von Mastzellen ab, merken tut der Betroffene davon aber nichts. Bei Nichtallergikern passiert nichts weiter.

2. Erneuter Kontakt (Zweitkontakt), Stunden, Tage oder Jahre nach dem Erstkontakt: Kommen Allergiker erneut mit dem Allergen in Kontakt, bindet es an die IgE-Antikörper auf den Mastzellen. Da Allergiker so viele davon haben, schlägt ein einziges Antigen eine Brücke zwischen zwei IgE-Molekülen, was einen so starken Reiz auf die Mastzelle auslöst, dass sie Histamin und andere Entzündungsbotenstoffe ausschüttet. Diese Stoffe lösen eine Entzündungsreaktion aus mit Rötungen, Schwellungen, Schmerzen. Die Symptome sind abhängig von der Art der Allergie und können von Juckreiz, Tränen- oder Nasenfluss, Niesattacken bis zu Hautausschlägen und so weiter reichen. Bei Nichtallergikern passiert hingegen bei einem Zweitkontakt gar nichts, da sie zu wenig IgE auf den Mastzellen haben.

Trigger

Auslöser von Allergiesymptomen werden in der Allergologie als Trigger bezeichnet. Trigger sind keine Allergene (Eiweisse, DNA oder RNA), sondern Hilfs- oder Reizstoffe wie beispielsweise Düfte. Auch Kälte kann als Trigger wirken.

Allergiearten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Allergien einzuteilen. Zum Beispiel nach dem Weg, auf dem das Allergen in den Körper gelangt:

  • Inhalationsallergien: Allergene werden eingeatmet. Beispiele: Pollenallergie, Haustaubmilbenallergie.

  • Nahrungsmittelallergien: Allergene werden gegessen. Beispiele: Nüsse, Meeresfrüchte, Äpfel, Hühnerei.

  • Arzneimittelallergien: Allergene stecken in Medikamenten. Beispiel: Penicillinallergie.

  • Insektengiftallergie: Allergene gelangen über Insektenstiche in den Körper. Beispiele: Bienen- oder Wespenallergie.

  • Kontaktallergien: Allergene treten durch Hautkontakt in den Körper ein. Beispiele: Nickelallergie, Allergie auf Kosmetika.

Allergietypen

Mediziner teilen Allergien nach Typen ein:

  • Soforttyp-Allergie (Typ I), z. B. Pollenallergie, Nahrungsmittelallergie, Insektengiftallergie: Häufigste Allergie. Symptome treten sofort oder innert weniger Minuten auf, meist an Haut oder Schleimhäuten.

  • Typ-II-Allergie: Sehr selten. Zellen des Blutes können geschädigt werden. Auslöser sind beispielsweise Medikamente.

  • Typ-III-Allergie: Spielt häufig bei der Medikamentenallergie eine Rolle. Gegen im Blut gelöste körperfremde Stoffe bilden sich Antikörper. Es entstehen grössere Zusammenschlüsse, die sich an den Gefässwänden der kleinen Gefässe, z. B. an der Haut oder an den Nieren, niederschlagen und eine Entzündungsreaktion auslösen.

  • Spättyp-Allergien (Typ IV): Einzige Allergieform, bei der sensibilisierte Abwehrzellen (T-Lymphozyten) direkt gegen Allergene vorgehen. Typ-IV-Allergene sind meistens keine grossen Moleküle wie Eiweisse, sondern eher Metalle oder einfachere Chemikalien. Beispiele: Kontaktekzeme, z. B. auf Nickel in Modeschmuck oder Duftstoffe in Parfüms.

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Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Drogistenstern

  • aha! Allergiezentrum Schweiz, www.aha.ch

  • Prof. Dr. Rudolf Valenta, Alwin Schönberger: «Das Anti Allergie Buch. Auslöser, Heilungschancen und die neuesten Therapieformen», Piper Verlag GmbH, 2016

  • Dr. Earl Mindell, Dr. Pamela Wartian Smith: «Die Allergie-Bibel», Mankau Verlag GmbH, 2018

  • Julia Patzen-Tscharner, Karin Escher, Claudia Hörler: «Pharmakologie/Pathophysiologie 3/6 Lehrmittel Drogistin/Drogist», Careum-Verlag, 2015

  • ecarf.org

  • beobachter.ch

  • Joachim Saloga et al.: «Allergologie-Handbuch. Grundlagen und klinische Praxis», Schattauer GmbH, 2006