Stärkt das Gedächtnis
Ginkgo ist gut fürs Gehirn und soll bei Demenz helfen. Das sind aber nicht die einzigen Geheimnisse des seit Millionen von Jahren existierenden Baumes.
Folgende Themen werden in diesem Artikel behandelt
Nicht mal eine Atombombe kann ihm etwas anhaben. Der Ginkgobaum ist robust wie kein anderer. Ein Jahr nach der Atomkatastrophe im japanischen Hiroshima (1945), die alles Lebende in weitem Umkreis zerstört hatte, schossen bei einem Ginkgobaum nahe des Explosionszentrums grüne Triebe in die Höhe.
Gut fürs Gehirn
Viel Power haben auch die Ginkgoblätter. Darin befinden sich für die Medizin wertvolle Wirkstoffe wie Flavonoide und Terpenoide. In Laborversuchen hat das Zusammenwirken dieser Stoffe einige positive Effekte auf die Gehirnleistung gezeigt: Es soll beispielsweise Nervenzellen im Gehirn schützen, die Durchblutung kleiner Gefässe verbessern sowie die Sauerstoffversorgung der Zellen stärken. Deshalb vermuten Forscher, dass Ginkgo die geistige Fitness unterstützt, wenn Konzentrationsschwierigkeiten auftauchen oder das Lernen schwerfällt.
Ginkgo wirkt zudem als Antioxidans und vermeidet auf diese Weise ebenfalls Zell- und Gefässschäden. Bei einer antioxidativen Wirkung fangen pflanzliche Stoffe freie Radikale (schädliche Stoffwechselprodukte) ab, welche die Gefässe und Zellwände schädigen können.
Studien zeigen zudem, dass vor allem hoch dosierte Ginkgopräparate die Nervenzellen vor vermehrtem Abbau schützen. Das kann degenerative Veränderungen im Gehirn wie bei Alzheimer-Demenz verhindern. Ob Ginkgo-Extrakte Demenz auch vorbeugen können, ist wissenschaftlich noch offen. Auch nicht sicher sind sich die Experten, ob Ginkgo bei Krankheiten mit Durchblutungsstörungen wie Schwindel oder Tinnitus hilft. Studien wiedersprechen sich hier gegenseitig.
Standardpräparate
Ginkgo gibt es zum Beispiel als Kapseln, Tabletten, Tropfen oder Urtinkturen. Manchmal enthalten diese zusätzlich konzentrationsförderndes Ginseng oder Substanzen von Sojasamen, die gut für die Nerven sind. Von getrockneten Ginkgoblättern oder Tee raten Experten teilweise ab. In manchen dieser Produkte steckt zu viel Ginkgolsäure, die giftig ist und Allergien verursachen kann. Bei der Herstellung von Extrakten werden Ginkgolsäuren entfernt.
Risiken und Nebenwirkungen
Ginkgopräparate wirken meistens erst nach mehreren Wochen. Deshalb dauert eine Therapie bis zu drei Monate. Achtung: Die Heilpflanze kann Nebenwirkungen haben. Darunter Übelkeit, Kopfschmerzen und allergische Hautreaktionen.
Vorsicht gilt für Menschen, die gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, denn Ginkgo kann die Wirkung der Arznei verändern. Betroffene sollten deshalb zuerst mit ihrem Arzt sprechen, bevor sie zu Ginkgo-Präparaten greifen. Auf Ginkgo verzichten sollten Schwangere und Stillende wegen fehlender Studien. Wer sich für Ginkgo als Heilmittel interessiert, sollte sich am besten in der Drogerie beraten lassen.
Ginkgo in Europa
Ginkgo gehört zur Familie der Ginkgogewächse. Er stammt ursprünglich aus China und Japan und ist in Europa oft in Gärten und Parks zu sehen. Beeindruckend an diesem Laubbaum ist, dass er über 1000 Jahre alt werden kann und auch zu den ältesten Bäumen der Welt gehört. Ginkgo existiert seit fast 300 Millionen Jahren. Hierzulande sind männliche Ginkgobäume häufiger, weil die Früchte des weiblichen Baumes einen schweissartigen, ranzigen Duft verströmen.
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
- Quellen
Buch «Alles über Heilpflanzen – erkennen, anwenden, gesund bleiben» von Ursel Bühring, Eugen Ulmer KG, 2007
pharmawiki.ch