Schmerzmittel zum Auftragen

Schmieren und salben hilft allenthalben – auch gegen Schmerzen. Bei Sportverletzungen oder rheumatischen Beschwerden können äusserlich angewendete Mittel sehr hilfreich sein.

Schmerzmittel gibt es nicht nur zum Schlucken sondern auch zum Einreiben, Aufkleben oder Auflegen. Hilfreich sind solche Mittel zur äusserlichen (topischen) Behandlung gegen Schmerzen und Entzündungen von Gelenken, Muskeln, Bändern und Sehnen, bei Beschwerden wie Muskelverspannungen, Muskelkater, Rückenschmerzen oder Hexenschuss. Ausserdem helfen sie gut bei stumpfen Verletzungen wie Verstauchungen, Quetschungen, Prellungen, Zerrungen, Blutergüssen oder Schwellungen. Und schliesslich kommen äusserliche Schmerzmittel als unterstützende Massnahmen bei rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis, Arthrose oder Gicht zum Einsatz.

Grosse Auswahl

So gross ihr Einsatzgebiet ist, so gross ist die Palette an verschiedenen Mitteln zur äusseren Anwendung, wie Drogistin HF Manuela Tanner sagt. «Es gibt zum einen chemische Produkte.» Sie enthalten meistens den Wirkstoff Diclofenac oder Ibuprofen und wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. «Solche Produkte sollten Sie aber nur kurzfristig anwenden, maximal eine Woche lang. Es ist wichtig, beizeiten die Ursache des Schmerzes beim Arzt abzuklären, damit er nicht chronisch wird.»

Chemische Mittel sind gut, wenn es darum geht, heftigen Schmerzspitzen zu begegnen. «Ansonsten rate ich dazu, zur äusserlichen Schmerzbekämpfung Naturheilmittel zu verwenden», sagt die Drogistin.

Schmerz …

Schmerz beginnt mit einem Reiz (thermisch: Verbrennung/chemisch: Verätzung/mechanisch: Schnitt/elektrisch: Strom), der die Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) erregt, woraufhin Schmerzbotenstoffe (Histamin, Serotonin, Prostaglandine u.a.) freigesetzt werden. Vom Schmerzrezeptor wird die Empfindung über das Rückenmark zum Gehirn geleitet, wo sie als Schmerz bewusst wahrgenommen wird. Das alles passiert innerhalb von Sekundenbruchteilen. Der Körper hat seine eigenen Schmerzmittel: Über körpereigene Botenstoffe, zum Beispiel Endorphine (Analgetika), kann er das Schmerzempfinden dämpfen.

… und was dagegen hilft

Einige Schmerzmittel machen sich diesen Mechanismus zunutze. Diese sogenannten Analgetika werden zur Behandlung akuter oder chronischer Schmerzen eingesetzt. Es gibt stark wirksame Analgetika, sogenannte Opiodanalgetika oder Opioide (z.B. Morphin, nur auf ärztliches Rezept erhältlich); schwach wirksame Opioidanalgetika (z.B. Codein, nur auf ärztliches Rezept erhältlich) sowie nichtopioide Analgetika. Letztere sind zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mässig starken Schmerzen wie Kopf-, Zahn-, Menstruationsschmerzen und/oder Fieber sowie Gliederschmerzen geeignet. Die meisten davon sind in der Drogerie erhältlich.

Bei Mitteln zur äusserlichen Anwendung wird zwischen zwei Arten unterschieden. Es gibt entzündungshemmendende (Antiphlogistika), die bei akuten und chronischen entzündlichen Beschwerden wie Arthritis eingesetzt werden. Und es gibt durchblutungsfördernden Mittel (Phlogistika), die bei Arthrose und Muskelschmerzen helfen. Sie bewirken in Gelenken und Muskulatur eine verstärkte Durchblutung, was Schwellungen und Schmerzen lindert.

Hilfe gegen jeden Schmerz

Nicht für jeden Schmerz ist jedes Mittel die richtige Wahl, wie Drogistin Tanner sagt. «Wichtig ist immer, die Ursache des Schmerzes zu kennen, damit wir ihn gut und gezielt bekämpfen können.»

Grundsätzlich gilt: Kälte hilft bei akuten, Wärme bei chronischen Schmerzen. Bei Sportverletzungen tut also – neben der nötigen Schonung des verletzten Körperteils – Kälte gut, dasselbe gilt für akute Entzündungen wie bei einem Insektenstich. Bei Gliederschmerzen hingegen hilft oft Wärme, da sie die Dehnbarkeit von Sehnen und Bändern verbessert und die Gelenke beweglicher macht. Weil die Muskelspannung sinkt, hilft Wärme auch bei Verspannungen. Wärme kann ausserdem wohl tun bei Menstruationsbeschwerden, etwa in Form einer Wärmflasche oder eines heissen Bades.

Das sollten Sie beachten

Zur äusserlichen Anwendungen eignen sich Gels, Salben oder Pflaster. Die Komplementärmedizin kennt auch Sprays, ätherische Öle oder Essenzen für Wickel und Umschläge. Tanner: «Das gute an den pflanzlichen Mitteln ist, dass man sie praktisch ohne Einschränkungen anwenden kann. Einzig Schwangere sollten bei ätherischen Ölen vorsichtig sein.» Lassen Sie sich am besten beim Kauf beraten, da einige Öle zum Beispiel Wehen auslösen können.

Auch in der Anwendung sind natürliche Mittel in der Regel unproblematisch. «Wichtig ist, schmerzstillende Gels oder Salben nicht auf offene Wunden aufzutragen, die Haut sollte immer intakt sein.» Für synthetische und natürliche Produkte gilt ausserdem: Wer Probleme mit der Haut hat, sollte aufpassen. «Gels können die Haut austrocknen, darum sollten gerade ältere Menschen mit rheumatischen Beschwerden eher Cremes oder Salben anwenden.»

Schmieren und salben ist gut, aber nicht immer das beste Rezept bei Schmerzen. «Wenn Sie nicht wissen, woher die Beschwerden kommen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch, wenn der Schmerz länger als drei bis vier Tage anhält», sagt die Drogistin.

Arnika

Arnika ist die Königin unter den schmerzlindernden Pflanzen. Ihre Blüten sind entzündungshemmend sowie schmerzstillend und hilfreich bei stumpfen Verletzungen und rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden. Angewendet wird Arnika in Umschlägen sowie in Salben, Gels oder als Tinktur.

Beinwell

Beinwell oder Wallwurz wirkt abschwellend, entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Er wird als Salbe, Gel, Tinktur, Emulsion oder Umschläge eingesetzt gegen Prellungen, Zerrungen, Verstauchungen, Muskelkater, Gelenk- und Nervenschmerzen, Venenentzündungen.

Chilischote

Capsaicin macht Chilis scharf und hilft gegen Schmerz. Als Salbe oder Creme auf die Haut aufgetragen, regt es die Durchblutung stark an. Das hilft zum Beispiel gut gegen muskuläre Verspannungen. Hilfreich auch bei Schmerzen wegen rheumatischer Erkrankungen, Nervenschmerzen oder Ischias.

Heublume

Heublume steigert die Durchblutung, was gegen Muskelverspannungen hilft. Das ätherische Öl der Pflanze unterstützt die entspannende Wirkung.

Johanniskraut

Johanniskraut ist entzündungshemmend, abschwellend, lindert Schmerzen und entspannt die Muskeln. Es hilft bei Prellungen, Verstauchungen, Verrenkungen und Verbrennungen und wird äusserlich als Öl angewendet.

Gewürznelke

Nelkenöl aus Gewürznelken lindert Schmerzen, es wird gerne in der Zahnheilkunde eingesetzt, etwa gegen Schmerzen beim Zahnen.

Pfefferminze

Pfefferminzöl wird bei Muskel-, Nerven- und Kopfschmerzen angewendet. Das enthaltene Menthol verdunstet nach dem Auftragen auf die Haut rasch und hat so einen kühlenden Effekt. Ausserdem betäubt es Nerven, was Schmerzen lindert.

Rosmarin

Rosmarinöl fördert die Durchblutung, es hilft eingerieben bei rheumatischen Beschwerden und Nervenschmerzen. Es kommt als Salbe, Creme oder Badezusatz zum Einsatz.

Teufelskralle

Teufelskralle ist entzündungshemmend und schmerzlindernd. Es kommt in Umschlägen, Bädern oder auch als Salbe zur Anwendung.

Weihrauch

Weihrauch wirkt als ätherisches Öl oder als Salbe entzündungshemmend und schmerzstillend bei chronischen rheumatischen Erkrankungen.

Foto: SDV
Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • «Drogistenstern»