Rheuma in den Händen

Wenn die Hände schmerzen, kann das viele Ursachen haben. Oft steckt eine rheumatische Erkrankung dahinter.

Bluse zuknöpfen, Türen auf- und zumachen, Haare kämmen, ein Bonbon auspacken, in der Nase bohren, am Kopf kratzen... es ist unmöglich alles aufzuschreiben, was wir täglich mit unseren Händen tun. Die Hände sind unser wichtigstes Werkzeug. Das merken wir allerdings oft erst dann, wenn es nicht mehr funktioniert, etwa wenn die Hände so stark schmerzen, dass normale Alltagsdinge nicht mehr zu bewältigen sind. Die Ursache für schmerzende Hände können rheumatische Erkrankungen sein: Arthrose, Arthritis oder eine weichteilrheumatischen Erkrankung.

Arthritis

Rheumatische Erkrankungen der Hände sind in der Schweiz weit verbreitet. So betrifft alleine die chronische Rheumatoide Arthritis, die besonders die Hände angreift, rund 80‘000 Menschen in der Schweiz. Bei dieser Krankheit schwillt das Gelenk an und schmerzt. Ohne angemessene Behandlung kann das entzündete Gelenk rasch stark Schaden nehmen, Betroffene können mitunter nicht einmal mehr nach Gegenständen greifen oder ein Butterbrot schmieren. Es gibt verschiedene Arten von Arthritis:

Rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis ist die häufigste Form von Arthritis. Diese Autoimmunerkrankung befällt vor allem Finger- und Handgelenke – und zwar symmetrisch dieselben Gelenke in der linken und der rechten Körperhälfte. Vorsicht: Die Rheumatoide Arhtritis kann die Gelenke völlig zerstören. Deshalb ist es wichtig, sie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die meisten Betroffenen sind Frauen (gegen 70 Prozent). Sie leiden unter chronischen und akuten Gelenkschmerzen.

Bakterielle Arthritis

Bakterielle Arthritis ist eine akute Gelenkentzündung, die durch das Eindringen von Bakterien entstehen kann. Darum: nach einem Hundebiss in die Hand immer einen Arzt aufsuchen.

Arthrose

Die häufigste Ursache für rheumatische Handbeschwerden sind Arthrosen. Auch sie können sehr schmerzhaft sein und bis zum völligen Abbau des Knorpels gehen. Oft sind mehrere Fingergelenke betroffen («Fingerpolyarthrose»). Erste Anzeichen für eine Arthrose sind Schmerzen im Gelenk bei Belastung. Der Knorpel baut sich mehr und mehr ab, bis schliesslich Knochen auf Knochen reibt. Eine so weit fortgeschrittene Arthrose schmerzt nicht nur bei Bewegung, sondern macht die Gelenke steif. Am Gelenk bilden sich höckerförmige Knochenneubildungen («Osteophyten»). Jede dritte Person über 50 hat eine Fingerpolyarthrose, die meisten davon Frauen.

Da die Arthrose mit zunehmendem Alter häufiger auftritt, bezeichnet man sie oft als eine Abnutzungs- oder Verschleisserkrankung. Wichtig ist, die betroffenen Körperteile nicht zu schonen, im Gegenteil: Körperlich wenig aktive Menschen leiden sehr viel mehr unter der Arhtrose als solche, die sich viel bewegen. Neben Alter und Überbelastung spielt auch die Veranlagung eine Rolle. Ausserdem kann eine Arthrose von einer früheren Gelenkverletzung herrühren, etwa von einem Bänderriss.

Weichteilrheuma und (Pseudo)Gicht

Dritte Ursache für rheumatische Handbeschwerden ist das Weichteilrheuma. Das sind Entzündungen der Sehnenscheiden, Muskeln und Bänder. Solche Beschwerden entstehen durch Überbelastung, wenn jemand zum Beispiel bei Fliessbandarbeit oder beim Sport immer wieder dieselben Bewegungen macht. Darunter fallen etwa Sehnenscheidenentzündung, Ganglien (Zysten an Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden), das Karpaltunnelsyndrom (Einengung und Druckschädigung des Medianus-Nerves an der Handwurzel).

Die Pseudogicht (Chondrokalzinose) und die Gicht sind Sonderformen der Arthritis. Beiden liegen kristalline Ablagerungen in den Gelenken zugrunde. Die manifestieren sich in Anfällen und Schüben und können chronisch werden. In Händen und Fingergelenken kommt die Pseudogicht viel häufiger vor als die echte Gicht. Bei der echten Gicht lagern sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ab. 80 bis 90 Prozent der Gichtpatienten sind Männer, die meisten zwischen 40 und 60.

Umfrage

Wie halten Sie Ihre Gelenke fit?

Bitte warten...

Greifen Sie bei Schmerzen rasch durch

Wenn die Hände schmerzen, können Hausmittel wie Salben oder Umschläge mit kühlender, schmerzstillender und entzündungshemmender Wirkung helfen. Fragen Sie Ihre Drogistin oder Ihren Drogisten um Rat. Falls die Schmerzen nach 14 Tagen nicht abgeklungen sind, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen. Denn nur er kann Entzündungen so behandeln, dass sie nicht chronisch werden oder gar die Gelenke zerstören.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • Rheumaliga Schweiz