Hilfe bei Grippe

Ab ins Bett!

Die Grundsatzregel bei einer Grippe lautet: Zu Hause bleiben. Wer länger als drei Tage Fieber hat, sollte zum Arzt.

Winterzeit ist Grippezeit. Eine Influenza kann mild verlaufen oder aber gesundheitliche Komplikationen nach sich ziehen. Dr. med. Patricia Iseli, Co-Leiterin vom Personalärztlichen Dienst des Inselspitals Bern, weiss, was Sie tun können, wenn Sie völlig flachliegen.

Antworten auf zwölf Fragen

Was verursacht Grippe?

Die Grippe (Influenza) wird durch Influenza-A- und Influenza-B-Viren ausgelöst. Solche Viren verändern sich von Jahr zu Jahr. Deshalb sollten sich Risikogruppen, darunter ältere Menschen sowie Menschen mit chronischen Krankheiten, jährlich impfen lassen. Die Impfung wird auch denjenigen empfohlen, die privat oder beruflich mit Risikogruppen Kontakt haben oder aber Schwangeren. Mehr über die Impfung lesen Sie hier.

Was sind typische Grippesymptome?

Grippesymptome sind laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) Fieber, Schüttelfrost, Halsweh und Husten sowie Schmerzen in den Muskeln und Gelenken, Schwindel und Appetitverlust. Bei Kindern treten manchmal Übelkeit und Durchfall auf. Achtung: Ältere Menschen mit einer Grippe haben nicht immer Fieber.

«Auch typisch für eine Influenza ist, dass die Symptome schlagartig und heftig auftreten. Bei jungen bis mittelalterlichen, gesunden Menschen dauert eine Influenza durchschnittlich eine bis zwei Wochen», sagt Iseli – und hat oft keine gesundheitlichen Folgen.

Wie kann man eine Erkältung von einer Grippe unterscheiden?

Eine Influenza ist nicht einfach von einer Erkältung zu unterscheiden. Iseli: «Im Winter zirkulieren unterschiedliche Virusarten, die einen grippalen Infekt auslösen können. Um die Krankheiten auseinanderhalten zu können, braucht es die Diagnostik mittels eines Abstriches in der Nase. Bei einer Erkältung, meist ausgelöst durch Rhinoviren, sind die Symptome meistens milder.»

Welche gesundheitlichen Folgen kann eine Grippe haben?

Gesundheitliche Folgen, die aufgrund einer Grippe oder einer bakteriellen Zweitinfektion entstehen können, sind beispielsweise Hals-, Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündungen. Letzteres kommt vor allem bei Kindern häufig vor. Lebensgefährlich können eine Lungen- und Herzmuskelentzündung sein.

Eine Grippe kann jede und jeden erwischen. Sogar wer geimpft ist, ist nicht hundertprozentig sicher vor der Krankheit. In einer Saison kommt es in der Schweiz gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu 112 000 bis 275 000 Arztbesuchen und mehreren Hundert Todesfällen. Davon betroffen sind vor allem Menschen über 65 Jahre. Risikogruppen und deren nahestehenden Personen sollten sich impfen lassen. Erfahren Sie hier mehr über Impfung und Risikogruppen.

Wie sollte man eine Grippe behandeln?

«Menschen mit Grippe sollten zu Hause bleiben, bis das Fieber verschwunden ist und auch die anderen Symptome wieder bessern», sagt Ärztin Iseli. Wer trotz Krankheit arbeiten geht, riskiert, andere anzustecken. «Wichtig ist auch, das Fieber zu senken. Es ist Ausdruck der Entzündungsreaktion im Körper, der sich gegen die Krankheit wehrt, nützt dem Körper aber nicht. Auch beeinträchtigen Fiebersenkungsmittel die Körperabwehr nicht.» Gegen Grippesymptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Co. gibt es Medikamente. Am besten lassen Sie sich von einer Fachperson wie einem Arzt oder einem Drogisten beraten.

Wie können Risikogruppen eine Grippe behandeln?

Bei Menschen, die zur Risikogruppe gehören wie ältere Personen oder solche mit bestimmten chronischen Krankheiten, verschreibt der Arzt manchmal ein Antigrippemittel. «Dieses verhindert, dass sich die Viren im Körper verbreiten», sagt Iseli.

Sind Antibiotika bei Grippe sinnvoll?

Nein. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien, die Grippe wird aber durch Viren ausgelöst. Kommt es jedoch zu einer bakteriellen sekundären Infektion wie einer Lungenentzündung, sind Antibiotika gefragt.

Wie lange ist eine Grippe ansteckend?

Infizierte Personen sind bereits einen Tag vor dem Auftreten der Symptome ansteckend und «insgesamt rund eine Woche lang. Am stärksten allerdings während der ersten Grippetage», sagt Ärztin Iseli. Bei Kindern ist die Zeit der Ansteckungsgefahr länger – «etwa drei Wochen. Das ist so, weil das kindliche Immunsystem mehr Zeit braucht, um die Viren zu bekämpfen.»

Wann sollte man zum Arzt?

«Wer sich ausgesprochen krank fühlt, länger als drei Tage Fieber über 39 Grad hat, Schmerzen beim Atmen oder Atemnot bekommt, sollte zum Arzt.» Personen mit einem erhöhten Risiko für Zweitinfektionen konsultieren den Arzt besser einmal zu oft als einmal zu wenig.

Was ist die beste Grippeprophylaxe?

Impfen
Für Risikogruppen wie ältere Menschen, Personen mit bestimmten chronischen Krankheiten und Schwangeren empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im Herbst die Grippeimpfung. Sie ist die einfachste, billigste und wirksamste Präventionsmethode. «Und wer geimpft ist, steckt auch seine Mitmenschen nicht an», so Iseli. Deshalb empfiehlt die Ärztin die Grippeimpfung auch Personen, die Kontakt zu chronisch kranken Menschen haben – zum Beispiel Verwandten oder Gesundheitsfachpersonen.

Hände waschen
Das BAG empfiehlt in der Grippezeit, mehrmals täglich die Hände mit Seife zu waschen. Das schützt aber nicht komplett vor der Grippe. Ärztin Iseli: «Ist es draussen kalt, halten sich die Menschen hauptsächlich in geschlossen Räumen auf und tauschen automatisch Viren aus.» Die Übertragung geschieht durch Tröpfcheninfektion. Beispielsweise atmen Menschen die Viren, die durch Sprechen, Niesen oder Husten in der Luft sind, ein. Anstecken kann man sich auch durch den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen (Türgriffe, Lichtschalter ect.).

Niesen und Husten
Wer niesen oder husten muss, sollte sich ein Papiertaschentuch vor den Mund und die Nase halten oder in die Armbeuge niesen oder husten. Ein gebrauchtes Papiertaschentuch gehört in den Abfall. Am besten waschen Sie anschliessend Ihre Hände mit Seife.

Gesund leben
Ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung stärken das Immunsystem. «Aber dies bewahrt nicht unbedingt vor der Grippe», sagt Ärztin Iseli.

Stärkt eine Grippe das Immunsystem?

Nein. Wer eine Grippe durchmacht, ist danach nur für eine kurze Zeit gegenüber genau diesem Influenzavirenstamm immun. Dieser Nutzen steht in keinem Verhältnis zum Risiko einer schweren Folgekrankheit.

Winterzeit ist Grippezeit. Warum?

In der Schweiz grassiert die Grippe in der Regel zwischen November und April. Warum immer genau dann, ist der Wissenschaft noch nicht ganz klar. Es wird vermutet, dass sich Viren bei kalten Temperaturen besonders gut ausbreiten. Auch haben die Menschen im Winter oft trockene Schleimhäute wegen trockener Heizungsluft. Und geschädigte Schleimhäute können Viren weniger gut abwehren.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Dr. med. Patricia Iseli, Co-Leiterin vom Personalärztlichen Dienst des Inselspitals Bern

  • Bundesamt für Gesundheit (BAG)

  • impfengegengrippe.ch