Fit mit Bauch

Ausreden gelten nicht: Sportliche Aktivitäten in der Schwangerschaft sind nicht nur erlaubt, sie tun sogar gut. Vorausgesetzt, Sie übertreiben es nicht.

«Sport bekommt meinem Kind nicht», oder «ich bin schwanger, deshalb kann ich keinen Sport treiben». Das stimmt nicht: «Sport während der Schwangerschaft ist sehr empfehlenswert», sagt die Bieler Gynäkologin Marion Beer, «sportliche Frauen haben meist leichtere Schwangerschaften und bleiben insgesamt beweglicher.» Deshalb sollten sich gerade werdende Mütter überlegen, ob sie sich nicht doch zu regelmässiger Bewegung aufraffen sollten. Es kann zwar vorkommen, dass Schwangere, die reiten oder Velo fahren, wegen der gut trainierten Dammmuskulatur etwas schwerere Geburten haben. Doch diese Frauen kommen danach deutlich schneller wieder auf die Beine als unsportliche. Und eine stärkere Dammmuskulatur und somit ein leistungsfähiger Beckenboden schützt beispielsweise vor Folgen wie Inkontinenz (Blasenschwäche).

Aktivsein während der Schwangerschaft verringert Schwangerschaftsbeschwerden, stärkt den Rücken, sorgt für einen tiefen Schlaf, reduziert die Anspannung, hebt die Laune und verbessert das Selbstwertgefühl. Körperliche Fitness ist zudem eine gute Vorbereitung auf die Strapazen der Geburt und hilft, danach schneller wieder in Form zu kommen.

Unnötige Belastungen vermeiden

Was Schwangere hingegen auf jeden Fall vermeiden sollten, ist Leistungssport. «Für das werdende Kind ist dies alles andere als gesund, denn seine Versorgung mit Nährstoffen kommt beim Hochleistungssport zu kurz», sagt Beer. Ebenfalls meiden sollten Sie Sportarten mit hohem Sturzrisiko und starker Krafteinwirkung wie Mountainbiken. «Die Erschütterungen, die dabei entstehen, können kleine Gewebeblutungen hervorrufen», so die Ärztin. Besser auf den Körper hören und gesunden Menschenverstand walten lassen; gehen Sie nicht an Ihre Leistungsgrenze. Ein Puls über längere Zeit von 140 (und darüber) ist tabu.

Geeignet

Gymnastik, Golf, Langlauf, Velo fahren, Schwimmen, Aqua-Gym, Walking, Wandern, Yoga, Pilates, Spazieren, Tanzen oder Boccia.

Bedingt geeignet

Bodenturnen, Bodybuilding, Inlineskating, Joggen, Rudern, Skifahren, Snowboarden, Tennis und andere Ballsportarten, Tae Bo oder Windsurfen.

Nicht zu empfehlen

Boxen, Eiskunstlauf, Fallschirmspringen, Geräteturnen, Gewichtheben, Kampfsportarten, Leichtathletik, Mountainbiken, Reiten oder Tauchen.

Wann Sport tabu ist

Obwohl sich Bewegung eigentlich positiv auf den Körper auswirkt, gibt es Frauen, die besser keinen Sport während der Schwangerschaft treiben sollten, weil das Risiko für sie und das ungeborene Kind zu hoch ist. Dies ist bei Frauen der Fall, die Fehlgeburten oder bei früheren Schwangerschaften Komplikationen hatten. Problematisch ist Sport bei Infektionserkrankungen, Bluthochdruck oder Schilddrüsenstörungen. Frauen, die extremes Unter- oder Übergewicht haben, oft Schwindelanfälle bekommen oder in Atemnot geraten, sollten auf Sport verzichten.

Autorin: Flavia Kunz
Redaktion: Nadja Mühlemann
Quelle
  • «Drogistenstern»