Geburtsvorbereitung, ganz natürlich!

Pflanzliche Mittel, Bäder und Massagen können Schwangeren helfen, sich optimal auf die Geburt vorzubereiten.

Nur noch wenige Wochen bis zur Geburt? Im Bereich der Naturheilkunde gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich sanft auf dieses Ereignis vorzubereiten. Expertin darin ist Hebamme Sina Schlatter aus Zürich. Sie begleitet Schwangerschften, Haus- und Beleggeburten und betreut Frauen im Wochenbett: «Es gibt viele pflanzliche Mittel, Bäder und Co. die einen positiven Effekt auf die Geburt haben können.» Mit acht Anwendungen hat die Hebamme besonders gute Erfahrungen gemacht.

Achtung: Bevor Schwangere bestimmte Mittel anwenden, sollten Sie sich mit Ihrer Gynäkologin oder Hebamme darüber sprechen. Auch Drogerien sind gute Anlaufstellen bei pflanzlichen Arzneien. Fachpersonen können Sie optimal beraten, was die Anwendung und Dosierung betrifft sowie über mögliche Risiken aufklären.

1. Dammmassage

Möglichst täglich eine Dammmassage, beginnend rund vier Wochen vor der Geburt, kann helfen zu verhindern, dass es während der Geburt zu einem Dammriss kommt. «Die Massage macht das Gewebe zwischen Scheide und After elastischer», sagt Schlatter. Geeignete Öle dafür sind beispielsweise Jojoba-, Kokos-, Mandel-, Oliven- oder Johanniskrautöl.

2. Heublumenbad

Ab der 37. Schwangerschaftswoche können Frauen zusätzlich zur Dammmassage zwei- bis dreimal wöchentlich ein Heublumenbad nehmen. «Es macht das Gewebe im Intimbereich noch weicher und dehnbarer», sagt Schlatter. «Zudem hat das Bad einen entspannenden und schmerzlindernden Effekt.» Für Heublumenbäder benötigen Sie getrocknete Heublumen, Badezusätze mit Heublumen oder eine Heublumentinktur aus der Drogerie. Für das Bad eine angenehm warme Wassertemperatur wählen und zehn Minuten baden.

3. Datteln

Essen Sie ab der 36. Schwangerschaftswoche mindestens vier, maximal sieben frische oder getrocknete Datteln pro Tag. «Datteln können die Latenz- und Eröffnungsphase verkürzen», sagt Schlatter. (Mehr über die Geburtsphasen siehe Kasten).

Die Wirkung von Datteln zeigt auch eine Studie der jordanischen University of Science and Technologie in Irbid (Jordanien). Frauen, die ab der 36. Schwangerschaftswoche sechs Datteln pro Tag assen, hatten eine signifikant kürzere Latenzphase, eine viel grössere Muttermundsweite und häufiger eine intakte Fruchtblase als Frauen, die sich ohne Datteln ernährten. Bei einem bestehenden (Schwangerschafts-)Diabetes ist davon abzusehen.

4. Bryophyllum

Die Heilpflanze Bryophyllum ist für Hebamme Sina Schlatter die Königin der Geburtshilfe: «Sie wirkt wehenhemmend, was die Pausen zwischen den Wehen verlängern oder sogar helfen kann, eine Frühgeburt zu verhindern. Aber Bryophyllum sorgt auch dafür, dass Wehen in regelmässigeren Abständen kommen.» Zudem habe die Pflanze einen beruhigenden und schlaffördernden Effekt. «In der Schwangerschaft oder im Wochenbett helfen Ruhe und Schlaf, zu Kräften zu kommen.» Bryophyllum ist als Pulver, Tropfen, Kautabletten oder Globuli in der Drogerie erhältlich. Die Dosierung hängt vom Produkt ab. Lassen Sie sich in der Drogerie beraten.

5. Gewürze

«Ist das Baby rund vier Tage nach dem errechneten Geburtstermin noch nicht auf der Welt, kann es sinnvoll sein, auf natürlichen Weg die Wehen anzukurbeln. Dies, falls jemand eine schulmedizinische Geburtseinleitung möglichst verhindern möchte», sagt Sina Schlatter. Sie empfiehlt in diesem Fall Zimt, Gewürznelke oder Ingwer; beispielsweise in der Ernährung oder als Tee. «Alternativ können Schwangere auch täglich ihren Bauch mit einem Öl einreiben, das ätherisches Nelken-, Zimt- oder Ingweröl enthält. Die Gewürze regen die Durchblutung an, was Wehen auslösen kann.» Wichtig ist aber, vorher mit einer Fachperson wie einer Gynäkologin oder einer Hebamme zu sprechen, bevor Sie diese Anwendungen umsetzen.

6. Ammi visnaga- und Belladonna-Zäpfchen

Möchten Schwangere sich in der Latenzphase ausruhen oder schlafen, bevor die Geburt richtig losgeht, helfen rektal eingeführte Zäpfchen mit den Heilpflanzen Ammi visnaga- und Belladonna. Alternativ können Frauen ihren Bauch mit CBD-Öl einreiben. Ammi visnaga wirkt entkrampfend, Belladonna schmerzlindernd und CBD-Öl entspannend.

7. Salbe mit Wallwurz und Arnika

«Rücken- oder Kreuzschmerzen lindern Salben etwa mit Wallwurz und Arnika», sagt Schlatter.

8. Salbe mit Aurum, Lavendel und Rose

Bei Stress, unruhigem Puls oder Herzklopfen hilft eine Salbe mit Aurum, Lavendel und Rose. «Die Heilpflanzen wirken entspannend, machen gelassener. Die Salbe in der Herzgegend einreiben», sagt Schlatter.

Geburtsphasen

Latenzphase: Unregelmässige Wehen, Gebärmutterhals verkürzt sich, Muttermund öffnet sich bis zirka drei Zentimeter.

Eröffnungsphase: Regelmässige Wehen, Muttermund öffnet sich auf neun Zentimeter.

Übergangsphase: Muttermund öffnet sich auf zehn Zentimeter.

Austreibungsphase: Kind wird durch das Becken geschoben, es kommt zum Pressdrang. Das Kind wird geboren.

Plazentaperiode: Geburt der Plazenta.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber

Quellen
  • Hebamme Sina Schlatter aus Zürich

  • dhz-online.de