Tanzen
Tanzen macht glücklich, fit und ist ein gutes Mittel gegen Altersbeschwerden und Fettpölsterchen. Und alle können es lernen!
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Wer tanzt, trainiert Körper, Geist und tut seiner Seele Gutes. Andrea Schärli, Dozentin und Fachleiterin Tanz des Instituts für Sportwissenschaft in Bern: «Tanzen ist eine der effektivsten und gesündesten Sportarten überhaupt. Verglichen mit beispielsweise Joggen, Velofahren oder Krafttraining hat Tanzen den Vorteil, dass es körperliche Aktivität mit kognitiven Herausforderungen und sozialen Komponenten vereint.»
Tanzen Sie den Speck weg
Physisch trainiert Tanzen Beweglichkeit, Muskulatur und ist gut für das Herz-Kreislauf-System. Je nach Intensität und Tanzstil ist das rhythmische Bewegen zu Musik sogar Ausdauersport und verbrennt ordentlich Kalorien. Schärli: «Wer abnehmen möchte, muss seinen Energieverbrauch erhöhen. Das gelingt in der Regel mit einer längeren mittel- bis intensiven körperlichen Aktivität, wie das beim Tanzen der Fall sein kann. Um das Herz-Kreislauf-System zu trainieren, empfehle ich, mindestens zweimal pro Woche jeweils 20 Minuten am Stück mittelintensiv zu tanzen.» Einen kleinen Nachteil gibts leider beim Tanzen als Training: In vielen Kursen kommt es wegen Erklärungssequenzen immer wieder zu längeren Bewegungspausen.
Gehirnjogging
Tanzen beansprucht nicht nur die Muskeln. Auch das Gehirn ist gefordert. Studien haben gezeigt: Schon eine Stunde pro Woche verbessert das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Reaktionsfähigkeit. Laut Forschern der Ruhr-Universität Bochum (D) werden beim Tanzen durch das Zusammenspiel mit der sozialen Interaktion und der akustischen und emotionalen Stimulation bestimmte Funktionen des Gehirns aktiviert. «Und auch wer bestimmte Schritte und Bewegungen lernen und kombinieren muss, fordert sein Köpfchen heraus», sagt die Sportwissenschaftlerin. «Forscher haben bei älteren Menschen auch beobachtet, dass sie durch regelmässiges Tanzen leichter zwei Dinge gleichzeitig ausführen können. Zum Beispiel auf eine Ampel schauen plus das Gleichgewicht beim Laufen halten.»
Stress abbauen
Erstaunliches zeigt auch eine Langzeitstudie am Albert Einstein College of Medicine in New York (USA): Tanzen verringert das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, um 76 Prozent. Beim Tanzen sind verschiedene Gehirnregionen aktiv, die sich gegenseitig vernetzen. Das verhindert den Verlust von Synapsenverbindungen im Gehirn. Gegen das Fortschreiten der Krankheit hilft Tanzen gemäss einer britischen Studie aber nicht.
Zuletzt löst Tanzen auch Verspannungen und hilft gegen Stress. Musik, die einem gefällt, baut nämlich das Stresshormon Cortisol ab. Gleichzeitig schüttet der Körper beim Tanzen Serotonin aus, ein Glückshormon.
Alle können Tanzen lernen
Immer wieder behaupten Leute, dass die Natur sie mit zwei linken Füssen bestraft hat. Bloss eine faule Ausrede? Andrea Schärli: «Es gibt Menschen, die Bewegungen schneller lernen und auch einfacher koordinieren können als andere. Warum das so ist, ist nicht abschliessend geklärt. Die meisten sind aber durchaus fähig, Bewegungen zu lernen und Fortschritte zu erzielen. Bei den einen dauert es einfach ein bisschen länger als bei den anderen.»
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Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
- Quellen
Andrea Schärli, Dozentin und Fachleiterin Tanz des Instituts für Sportwissenschaft in Bern
TanzVereinigung Schweiz TVS
Langzeitstudie am Albert Einstein College of Medicine in New York
nzz.ch