Plattfuss, Spreizfuss & Co.

Nicht nur, dass deformierte Füsse kein schöner Anblick sind. Oft schmerzen sie auch sehr.

Zu enge Schuhe, eine vererbte Veranlagung oder auch Krankheiten wie Diabetes können den Füssen ganz schön zusetzen. Wir haben die häufigsten Fussprobleme zusammengetragen.

Das diabetische Fusssyndrom

Das umgangssprachlich auch diabetischer Fuss genannte diabetische Fusssyndrom ist eine Komplikation des Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Der hohe Blutzuckerspiegel von Diabeteskranken schädigt Blutgefässe und Nervenbahnen. Dadurch entstehen schneller Wunden an Füssen, die sich infizieren können. Die Behandlung kann lange dauern, schlimmstenfalls drohen Amputationen von Zehen, des Fusses oder gar des ganzen Beines.

Fersensporn

Ein Fersensporn (Plantarfasziitis) ist eine kleine, dornartige Kalkablagerung oder eine Verknöcherung der Sehne an der oberen oder unteren Ferse. Sie entsteht durch Überbelastung, zum Beispiel bei Menschen, die beruflich viel stehen müssen, oder bei solchen, die intensiven Laufsport betreiben. Viele Menschen mit einem diagnostizierbaren Fersensporn haben keine Beschwerden. Bei einer Überlastung des Fusses kann ein Fersensporn jedoch Schmerzen auslösen, die oft von einer chronischen Entzündung begleitet werden. Oft treten die Beschwerden morgens nach dem Aufstehen bei den ersten Schritten oder tagsüber bei einer Belastung auf. Da sich ein Fersensporn nicht von selbst zurückbilden kann, geht es bei einer Therapie vor allem darum, die Entzündung zu behandeln. Eine Operation ist in der Regel nicht notwendig.

Hallux valgus

Keine Fehlstellung am Vorfuss ist so häufig wie der Hallux valgus, auch Ballenzehe genannt. Rund ein Viertel aller 18- bis 65-Jährigen sind betroffen, bei den über 65-Jährigen sogar jeder Dritte. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Beim Hallux valgus ist der erste Mittelfussknochen am Fussinnenrand vorgewölbt und die grosse Zehe weicht nach aussen ab. Die Ursachen für diese Fehlstellung sind vielfältig. Zum einen ist sie erblich bedingt, zum anderen kann eine zu hohe Belastung, zum Beispiel durch Verkürzung der Achillessehne oder Fehlstellungen des Rückfusses, die Ballenzehe begünstigen. Man bringt die Fehlstellung auch mit spitzen, engen und hohen Schuhen in Verbindung, die die Zehen in eine unnatürliche Haltung zwängen. Diese Einschätzung wird dadurch gestützt, dass bei Naturvölkern, die ihr Leben lang barfuss laufen, kein Hallux valgus auftritt. Mit der Zeit verschlimmert sich die Krankheit. In frühem Stadium kann sie meistens ohne Operation behandelt werden, manchmal ist aber auch eine Operation notwendig.

Lotusfüsse

Im alten China wurden die Füsse von Frauen bis ins 20. Jahrhundert hinein systematisch verkrüppelt, erst 1949 wurde die Praxis verboten. Diese sogenannten Lotus- oder Lilienfüsse entstanden durch Einbinden und Knochenbrechen. Bereits kleinen Mädchen wurden die Füsse zuerst mit nassen Bandagen fest verbunden, was die Füsse zu Klumpfüssen verformte. Danach wurden alle Zehen ausser dem grossen Zeh gebrochen und unter die Fusssohlen gebunden. Der Fuss sollte schliesslich nicht länger als 7 bis 8 Zentimeter sein. Die Lotusfüsse symbolisieren in ihrer Form die Vagina und galten als erotisch. Verschont blieben nur arme Frauen, da sie mit verkrüppelten Füssen nicht mehr hätten arbeiten können.

Plattfuss

Bei Menschen mit Plattfüssen ist der Fuss am Innenrand wenig oder gar nicht gewölbt, sodass der ganze Fuss auf dem Boden aufliegt. Die Fehlstellung kann angeboren sein. Oft aber entsteht sie erst im Lauf des Lebens. Ursache ist oft eine angeborene Bindegewebsschwäche, es können aber auch Entzündungen wie Arthritis oder Unfälle schuld sein. Enge Schuhe und/oder Übergewicht können Plattfüsse begünstigen.

Spreizfuss

Bei einem Spreizfuss ist der Vorderfuss breiter als normal, das Fussquergewölbe ist abgesenkt, die Mittelfussknochen weichen auseinander. Spreizfüsse bei Kindern sind meistens eine geerbte Veranlagung. Bei Erwachsenen sind meistens Übergewicht und falsches Schuhwerk die Ursachen. Oftmals verursacht der Spreizfuss keine oder nur schwache Beschwerden, er kann aber im Lauf des Lebens zunehmend schmerzhaft werden.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen