In 10 Schritten zum perfekten Schuh
Was Sie beim Schuhkauf beachten sollten, damit er nicht zum Fehltritt wird.
David Zaplotnik, eidg. dipl. Orthopädieschuhmachermeister/OSM und seine Frau Ema Zaplotnik, gelernte Schuhfachverkäuferin und Detailhandelsspezialistin, sorgen in ihrem Geschäft Orthopedes in Biel (BE) dafür, dass bei niemandem der Schuh drückt. Die zwei Experten verraten, worauf Sie beim Schuhkauf achten sollten.
1. Wie viele Schuhe braucht man?
David und Ema Zaplotnik: Das ist sehr individuell. Berücksichtigt man den gesundheitlichen und den ökologischen Aspekt, sind zwölf Paar sicher genug. Für den Sommer, den Winter sowie Frühling/Herbst je zwei Paar, damit man immer ein Paar zum Wechseln hat, wenn es beispielsweise nass ist. Zwei Paare für die Arbeit, ein paar Wanderschuhe, ein Paar Sportschuhe, ein Paar Hausschuhe und ein Paar für den Ausgang.
2. Wie oft sollte man die Schuhe wechseln?
Schuhe, die man zur Arbeit trägt, sollte man häufig wechseln, am besten am Mittag. Jeder Schuh hat sein eigenes Fussbett und jeder Wechsel stimuliert den Fuss wieder neu. Das ist insbesondere für alle wichtig, die im Stehen arbeiten.
3. Welchen Fehler machen die meisten beim Schuhkauf?
Typischerweise kaufen sie einen zu langen Schuh, weil sie einen breiten Fuss haben, oder sie kaufen einen zu kurzen Schuh, weil sie einen schmalen Fuss haben. Klassisch ist auch der Fall, dass einem ein Schuh sehr gut gefällt und man ihn kauft, obwohl er schlecht sitzt.
4. Wann sitzt ein Schuh richtig?
Die Zehen dürfen vorne nicht anstossen. Eine Faustregel besagt, dass man noch einen Fingerbreit Platz haben sollte. Die Schuhe sollten auch nicht zu breit sein, sonst gibt es Gehfalten, die einschneiden können. Und sie müssen im Fersenbereich gut sitzen.
5. Weiche oder harte Sohlen?
Das kommt aufs Terrain und die Person an. Ein etwas dämpfender Schuh ist gut, um Schläge zu absorbieren. Wer hingegen leichte Arthrose hat, dem wird eine relativ steifere Sohle vielleicht besser tun, um die Gelenke zu beruhigen. Ein Schuh in den Bergen wiederum muss eine trittsichere, festere Sohle haben.
6. Sollte man Schuhe am Abend kaufen, weil dann die Füsse am grössten sind?
Auch das ist individuell. Es gibt Füsse, die eher am Morgen etwas aufgeschwollen sind, und andere eher gegen Abend.
7. Sollte man den Fuss vor dem Schuhkauf ausmessen?
Am einfachsten ist es, die Innensohle aus dem Schuh zu nehmen, sie auf den Boden zu legen und draufzustehen. So sieht man, ob die Breite passt oder ob man vorne anstösst.
8. Verändert sich die Schuhgrösse bei Erwachsenen noch?
Ja. Bis zu zwei Zentimeter, in der Länge und der Breite. Im Alter ist der Fuss nicht mehr so elastisch wie mit 20 und geht auseinander.
9. Was ist besser: Schuhe aus Leder oder aus Kunstmaterial?
Ein Lederschuh ist temperaturausgleichend, er lebt, er atmet. Er passt sich eher dem Fuss an als ein synthetischer Schuh. Dafür hat der synthetische Schuh andere Qualitäten. Er ist zum Beispiel für Turnschuhe die bessere Wahl, weil er saugfähiger ist.
10. Haben Herren(füsse) andere Ansprüche als die Damen?
David Zaplotnik: Wir Herren sind pragmatischer. Wir brauchen weniger Auswahl, da wir von Anfang an wissen, was wir möchten. Frauen sind halt, wie Frauen sind. Verspielter.
Ema Zaplotnik: Frauen haben gerne eine grosse Auswahl und probieren Verschiedenes an. Männer sind schneller überfordert, nach dem zweiten, dritten Schuh haben sie keine Lust mehr.
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
- Quellen
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