Naturkosmetik: Nicht alles möglich

Zwar gibt es mittlerweile natürliche Deos, Haarsprays, Mascaras … Dennoch halten viele herkömmliche Produkte länger und besser. Eine Drogistin spricht über die Grenzen der Naturkosmetik und gibt Tipps.

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Echte Naturkosmetik ist hautverträglich, wirkt auf natürliche Weise und enthält keine Inhaltsstoffe, die Mensch und Umwelt schaden könnten. Doch in einigen Bereichen ist ihr die konventionelle Kosmetik voraus. So halten zum Beispiel synthetische Mascaras und Haarstyling-Produkte besser, und herkömmliche Deos verhindern Schweissgeruch für längere Zeit. Drogistin Helene Elmer: «Es wird zwar stetig geforscht und getestet, aber zurzeit sind noch nicht alle synthetischen Stoffe durch natürliche ersetzbar. Wer situationsabhängig, zum Beispiel für besondere Anlässe, synthetische Produkte verwendet, schadet seiner Gesundheit nicht.» Im Alltag solle man aber möglichst oft natürliche Produkte verwenden. «Je weniger Chemie, desto besser.» Elmer hat zum Umgang mit natürlichen Deos, Haarpflege- und Schminkprodukten ein paar Tipps:

Haarpflege

Wer auf ein Naturkosmetik-Shampoo umstellt, muss in den ersten Wochen mit Strohhaaren rechnen. Synthetische Stoffe aus konventionellen Shampoos wie Silikone und PEGs, die geschmeidig machen, lösen sich aus dem Haar, es wird trocken und spröde. Drogistin Elmer kennt das Gefühl: «Am Anfang habe ich ziemlich gelitten. Ich konnte meine Haare nicht mehr richtig kämmen und frisieren.» Doch sobald sich die Haare an das neue Produkt gewöhnten, bekämen sie ihren Glanz zurück und würden wieder weicher. Gegen Strohhaare helfen natürliche Haarpflegemittel mit Aloe vera, Aprikosen- oder Arganöl. Die Pflanzenstoffe spenden Feuchtigkeit. Und es gibt natürliche Spezialshampoos, die zum Beispiel mehr Volumen oder Glanz versprechen oder gegen Schuppen helfen. Lassen Sie sich beraten!

Deo

Herkömmliche Deos verhindern Schweissgeruch bis zu zwei Tage. Eigentlich praktisch. Doch sie enthalten oft Aluminium. Dieses steht unter Verdacht, Krebs oder Alzheimer auszulösen. Aber auch wenn ein Deo kein Aluminium enthält, kann sich darin viel Chemie befinden. In zertifizierten natürlichen Deodorants stecken Pflanzenextrakte wie Salbei, Zitrone und Rosmarin, die Schweissgeruch bekämpfen, und manchmal Kamille, die die Haut beruhigt. Auch Alkohol ist oft enthalten. Er wirkt gegen Bakterien, die für den Schweissgeruch verantwortlich sind, und eignet sich als Duftträger. «Personen mit empfindlicher Haut sollten Roll-ons verwenden, da diese meistens weniger Alkohol enthalten als Sprays und somit die Haut weniger reizen», sagt Elmer. Allerdings garantieren Naturkosmetik-Deos keine 48-Stunden-Sicherheit. Deshalb sollten Sie das Deo alle vier bis fünf Stunden neu auftragen. «Am besten auf die saubere, trockene Haut, damit es besser einzieht.»

Frisur, Make-up und Mascara

Mit natürlichen Wachsen und wenigen tierischen Substanzen lassen sich zwar Produkte wie Haarspray oder Schaumfestiger herstellen. «Doch sie sind nicht mit den herkömmlichen Haarstyling-Produkten vergleichbar», sagt Elmer. Für besondere Looks müsse man daher konventionelle Marken verwenden. Das gilt auch für Make-ups und Mascaras, die besonders gut decken oder halten sollten. «Für den Alltag verwende ich natürliche Produkte, für spezielle Momente auch mal synthetische.»

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Quelle
  • Drogistin Helene Elmer