Parfüm: Gut riechen mit Natur

Parfüms sollen eine ganz persönliche Note verleihen. Naturdüfte spielen dabei eine wichtige Rolle.

Ein Parfüm kaufen, weil es gerade Mode ist? Für Patrick Stebler ein absolutes No-Go: «Ein Duft soll positive Gefühle auslösen sowie die Persönlichkeit unterstreichen», sagt der Aromatherapeut und eidgenössisch diplomierte Drogist. Stebler weiss, wovon er spricht. Seit über fünfzehn Jahren berät er Menschen auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen Duft.

Synthetik brauchts ein bisschen

Gute Erfahrungen macht Stebler mit Parfüms, die bis zu 90 Prozent aus natürlichen Stoffen bestehen. Zwar gibt es auch Düfte ganz ohne synthetische Substanzen, «aber viele Leute hauen sie nicht aus den Socken». Synthetisch hergestelltes Ambra, ursprünglich Erbrochenes des Pottwals, oder künstliches Moschus, ein Lockstoff einer asiatischen Hirschart, seien wichtig, damit ein Parfüm gut rieche. Und lange: «Ein naturnahes Parfüm haftet bis zu vier Stunden auf der Haut, ein synthetisches bis zu acht.»

Bis zu 60 Stoffe in einer Flasche

In (vorwiegend) natürlichen Düften stecken vor allem Pflanzenessenzen. Also Blumen, Früchte und Gewürze sowie Kräuter, Hölzer und Harze aus der ganzen Welt. Von rund 350 möglichen natürlichen Inhaltsstoffen hat es in einem einzigen Parfüm bis zu 60. Die Gerüche werden durch Destillation, Auspressen oder sogenannte Extraktion mithilfe von Lösungsmitteln wie Alkohol aus den Rohstoffen gewonnen. Für ein Parfüm zahlt Steblers Kundschaft zwischen 30 und 400 Franken – je nach Inhalt.

Die Parfümkomposition

Ein Parfüm besteht aus Kopf-, Herz- und Fussnote. Die Kopfnote enthält fruchtige Düfte wie Orange, Zitrone und Mandarine und duftet nur in der ersten halben Stunde. Die Herznote, häufig bestehend aus Blumen wie Rosen oder Lavendel, riecht man bis zu zwei Stunden lang. Die Fussnote nimmt man bis zu vier Stunden oder länger wahr. Sie enthält meistens Hölzer oder Harze, zum Beispiel Patschuli oder Sandelholz.

Düfte wecken Erinnerungen

«Am besten bleibt man seinen Parfüms ein Leben lang treu, denn Menschen verbinden Menschen mit bestimmten Düften», sagt Stebler. In seinen Beratungen ist ihm aufgefallen: Ältere Menschen wählen häufig Gerüche, die sie an ihre Kindheit erinnern. Viele Menschen mögen Meeresdüfte, weil sie sie mit Ferien verbinden. Umgekehrt gibt es Personen, die bestimmte Düfte wie zum Beispiel Weihrauch nicht leiden können. «Eventuell haben sie schlechte Erfahrungen mit der Kirche gemacht.» Den passenden Duft zu finden, ist für viele nicht einfach. Doch der Zeitaufwand für eine professionelle Beratung und Ausprobieren lohnt sich, denn «das richtige Parfüm macht glücklich». Tipp: Packen Sie zum Parfümtesten Kaffeebohnen ein, ihr Duft neutralisiert.

Allergien vorbeugen

Naturdüfte haben ihre Tücken: Pflanzensubstanzen können auf der Haut allergische Reaktionen verursachen. Deshalb sollten Sie ein Parfüm vor dem Kauf testen. Drogist Patrick Stebler warnt zudem vor Bergamottöl in Parfüms: «Wer damit an die Sonne geht, riskiert Flecken auf der Haut.» Pigmentbildende Zellen reagieren auf bestimmte Reize und bilden vermehrt braunen Farbstoff.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Quelle
  • Patrick Stebler, eidgenössisch diplomierter Drogist