Besser flirten mit Pheromonen?

Pheromone sind als Lockstoffe im Tierreich nachgewiesen. Immer häufiger werden sie aber auch dem Menschen unter die Nase gerieben, in Parfüms zum Beispiel. Bringt das was?

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Wenn Mathias Kölliker von Pheromon-Partys und Pheromon-Parfüms hört, muss er schmunzeln. Der Evolutionsbiologe der Universität Basel befasst sich schon seit vielen Jahren mit Pheromonen im Tierreich. «Pheromone werden häufig mit Sexuallockstoffen gleichgesetzt, zumindest in Verbindung mit dem Menschen», sagt er. Pheromone seien aber viel mehr.

Bei Insekten beispielsweise konnten Kölliker und sein Team nachweisen, dass Pheromone für die Brutpflege oder zur Erkennung von Verwandten dienen. So würden die Jungen über Pheromone mit der Mutter kommunizieren, ihr signalisieren, wie viel Futter sie benötigen. Pheromone werden zum Beispiel auf der Haut oder über Drüsen produziert und von einem anderen Tier derselben Art wahrgenommen. Partnerwahl und Paarung von Männchen und Weibchen sind aber nur einer von vielen Prozessen, die die Produktion von Pheromonen auslöst. Tiere markieren mithilfe dieser chemischen Signale auch ihr Revier oder warnen einander vor Gefahren.

Keine Pheromone beim Menschen

Die Wissenschaft weiss heute, dass Geruchsstoffe auch das menschliche Verhalten beeinflussen, etwa bei der Partnerwahl. Dabei spiele weniger Parfüm eine Rolle sondern der eigene Körpergeruch. Menschliche Pheromone chemisch zu isolieren oder sie künstlich herzustellen ist der Wissenschaft bis dato aber nicht gelungen.

Weniger ist mehr

Dass sich zwei Menschen gut riechen können, die sich anziehend finden, weiss auch Marc Hengartner. Der Drogist und Parfümeur liess sich in Paris in die Kunst der Parfümherstellung einführen. Er empfiehlt generell, sich dezent zu parfümieren. Wer sich selber nicht mehr riecht, weil er immer den gleichen Duft verwendet, läuft Gefahr, sich überzuparfümieren. Dann doch lieber mal den Duft wechseln, statt die gesamte Umgebung in eine dichte Parfümwolke zu hüllen. Sinnvoll ist das Auftragen des Parfüms laut Hengartner an jenen Körperstellen, die am wärmsten sind, also dort, wo das Blut pulsiert: nämlich Handgelenk, Achselhöhlen, Hals oder etwa Kniekehlen. Dort kann sich ein Duftstoff am besten entfalten.

Gibt es denn Essenzen, die in der Parfümerie als Sexuallockstoffe bekannt sind? «Zumindest als diese angepriesen werden beispielsweise synthetisches Androstenon, eine Kopie des Geruchs des noch nicht geernteten Trüffels, eine Kopie des Pheromons Ectocarpen aus Braunalgen, dann Moschus, Zibet und Ambra. Maiglöckchenduft (Bourgeonal), Vanille und Kakao gelten ebenfalls als sinnliche Düfte.»

Amber

Ursprünglich wurde der beliebte Duftbaustein Amber aus Walsekret gewonnen. Ethisch korrekt wird Ambre gris heute künstlich hergestellt. Er riecht weich, trocken und warm mit einer balsamisch süssen Note. Zusammen mit Vanille wirkt der Duft verspielt verführerisch.

Weisser Moschus

Als Moschus wird ein Duftstoff bezeichnet, der ursprünglich vom Moschustier stammt. Heute werden industriell hergestellte Ersatzstoffe bei der Herstellung von Parfümen und Seifen verwendet. Moschus enthält Bestandteile, die Strukturähnlichkeiten zu Pheromonen haben und somit aphrodisierend wirken sollen.

Zibet

Der Zibet ist ein stark und im natürlichen Zustand unangenehm riechendes Sekret aus den Analdrüsen einer Zibetkatze. Es dient ihr zur Markierung ihres Reviers. Nach entsprechender Verdünnung entfaltet dieser Stoff allerdings einen angenehm moschusartig, ledrig wohlriechenden Duft. Besonders in Kombination mit Moschus, Bibergeil und Amber kommt er richtig zur Geltung und prägt insbesondere schwere orientalische Duftnoten.

Autorin: Denise Muchenberger
Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • «Drogistenstern»